Lara Vadlau und Lukas Mähr
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Segeln

Vadlau setzt sich für EM klare Ziele

Platz zwei bei der Segelwoche vor Hyeres gemeinsam mit Lukas Mähr hat Lara Vadlau zusätzliches Selbstvertrauen für die am Montag vor San Remo beginnende 470er-EM gegeben. Für Italien hat sie sich einen Platz in den Top Sechs vorgenommen, die Europameisterschaft soll aber nur eine Zwischenstation auf dem weiteren Weg sein.

Denn die 29-Jährige hat für ihre zweite Saison nach fünfjähriger Absenz vom Spitzensport plus absolviertem Medizinstudium klare Ziele: Bei der WM im August vor Den Haag soll die Qualifikation für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris geschafft werden. Derzeit probiert man noch viel Material aus, denn in ihrer Abwesenheit habe es eine enorme Weiterentwicklung gegeben, sagte Vadlau.

„Die Zeit ist so knapp, wir müssen sie nützen. Deshalb sind wir derzeit nicht so auf Resultate fokussiert.“ Natürlich wolle man immer vorne mit dabei sein. „Aber ich muss da meine Erwartungen ein bisschen runterschrauben und darf das große Picture nicht aus den Augen lassen. Wie die Trainer sagen, es gibt nur zwei wichtige Regatten: die WM, um sich für die Spiele zu qualifizieren und die Spiele selbst. Alles andere ist ‚part of the game‘.“

Klare Ziele für Vadlau

Platz zwei bei der Segelwoche vor Hyeres gemeinsam mit Lukas Mähr hat Lara Vadlau zusätzliches Selbstvertrauen für die am Montag vor San Remo beginnende 470er-EM gegeben. Für Italien hat sie sich einen Platz in den Top Sechs vorgenommen.

„Ich genieße jeden Segeltag mehr“

Vadlau ist zweifache Welt- und Europameisterin und zog sich nach den für sie als Mitfavoritin verpatzten Sommerspielen in Rio 2016 (Rang neun) im Dezember darauf mit der Melbourne-Regatta aus dem Sport zurück. Die nun als Mixed ausgetragene 470er-Klasse reizte sie, nach den Spielen 2021 in Tokio, die sie daheim vor dem Fernseher verfolgte, reifte der Comebackgedanke („Es brodelte was in mir“), den sie im November 2021 dann öffentlich machte. „Ich habe das nicht bereut, ich genieße jeden Segeltag mehr.“

Lara Vadlau und Lukas Mähr
Lara Vadlau und Lukas Mähr
Als Steuerfrau ist Vadlau nun mit Vorschoter Mähr unterwegs

Da sie so lange weg gewesen sei, sei es nicht so einfach gewesen, wieder in den Sport hineinzukommen. „Ich habe ja auch einen neuen Partner im Boot, mit dem musst du dich fast blind verstehen.“ Sie habe von Mähr das Material übernommen, das für die Steuerfrau aber angepasst werden musste. „Das war ein langer Prozess. Na ja, eigentlich war er kurz, aber ich bin so ein ungeduldiger Mensch. Mir geht alles zu langsam. Mit unserem Trainer sind wir jetzt ein super Team, es geht alles in die richtige Richtung.“ Das Gefühl, dass es für ganz vorne reichen müsste, habe sie schon länger gehabt. „Aber das haben die Resultate nie so wirklich gezeigt. Dass es in Frankreich endlich so weit war, war echt schön.“

Noch einiges zu tun

Das EM-Revier biete meist Leichtwind oder stürmische Verhältnisse. „Aber das ist egal. Wir nehmen, was kommt, weil das kann man eh nicht beeinflussen.“ Im Olympiarevier vor Marseille, wo Österreichs Verband eine Basis eingerichtet hat und sich die Athletinnen und Athleten häufig zum Training aufhalten, sind die Kurse hauptsächlich in der Bucht angelegt. „Wir müssen so viel Zeit wie möglich dort verbringen und die Macken herausfinden. In Marseille kann es alles geben, es geht weniger um die Strömung, mehr um den Wind. Das kommt uns entgegen.“

Medizinerin von Beruf zu sein und sich damit keine Gedanken machen zu müssen, was nach der Segelkarriere kommt, gäbe ihr „unfassbar viel Ruhe. Ich gehe meiner zweiten Leidenschaft nach. Vorbereitet auf danach zu sein gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Im Nachhinein muss ich sagen, ist es mega, dass ich das gemacht habe.“ Dass sie Ärztin ist, hat sich im Segellager herumgesprochen. Da käme dann schon manchmal jemand mit einem Cut oder einer Erkrankung vorbei und frage um Rat.