In diesem Fall würde in Rotterdam eine gewaltige Party steigen. „Die Stadt würde förmlich explodieren“, sagte Trauner gegenüber der APA. Ob der Innenverteidiger die möglicherweise entscheidende Partie auf dem Rasen oder auf der Tribüne erleben wird, ist noch offen. Beim Europa-League-Out vor drei Wochen bei AS Roma erlitt Trauner eine Blessur an jenem Knie, das erst im Dezember operiert worden war.
Zunächst bereitete die Verletzung dem Abwehrspieler keine großen Sorgen, dann aber wurde die Ausfallsdauer länger und länger. „Es ist nichts Grobes, aber doch ein bisschen komplexer als am Anfang vermutet“, sagte Trauner. Der 31-Jährige erlitt eine Knieprellung, eventuell wurde die Kapsel in Mitleidenschaft gezogen. Daher steht hinter dem Einsatz gegen die Go Ahead Eagles ein großes Fragezeichen.
Eine Frage des Risikos
„Die Frage ist, ob man noch einmal ein richtiges Risiko nehmen soll.“ Um beschwerdefrei in die Sommervorbereitung starten zu können, erwägt Trauner ein vorzeitiges Saisonende. In diesem Fall müsste er wohl auch für die EM-Qualifikationsspiele Mitte Juni gegen Belgien und Schweden passen.
„Will unbedingt dabei sein“
Eine Zwangspause am Sonntag hätte im Falle der Meisterkür für Trauner „natürlich einen fahlen Beigeschmack. Ich will bei diesem Match unbedingt dabei sein. Wenn ich nicht spielen kann, wäre das richtig bitter.“ Als Trost bliebe unter anderem die Tatsache, als erst sechster österreichischer Fußballer seit den 1960er Jahren nach Franz Hasil (Feyenoord/1969, 1971), Heinz Schilcher (Ajax Amsterdam/1972, 1973), Kurt Welzl (Alkmaar/1981), Felix Gasselich (Ajax/1985) und Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/2015) niederländischer Champion zu sein.
Daran war noch vor Saisonbeginn nicht zu denken. „Da hätte keiner darauf gewettet, dass wir Meister werden. Damals ist die halbe Mannschaft weggegangen, und es hat länger gedauert, bis alles nachbesetzt war“, sagte Trauner. Trotzdem spielte Feyenoord von Beginn weg an der Spitze mit, überwinterte auf Platz eins und gab die Tabellenführung seither nicht mehr ab.
Champions League als Belohnung
Aufgrund seiner Knieverletzung versäumte Trauner die ersten zehn Pflichtspiele in diesem Kalenderjahr, ohne ihn gab es sechs Siege und vier Unentschieden. Dennoch war der Ex-LASK-Abwehrchef schon kurz nach seiner Genesung wieder unumstrittener Stammspieler. „In der Zeit, in der ich nicht da war, hat die Mannschaft sehr gut performt. Dass ich dann trotzdem gleich wieder dabei war, zeigt schon eine gewisse Wertschätzung.“
Die beruht auf Gegenseitigkeit, schließlich fühlen sich Trauner und seine Familie in Rotterdam sehr wohl. „Ich bereue diesen Wechsel keine Sekunde“, sagte der Oberösterreicher. Im Sommer 2021 wurde der ablösefreie Transfer vom LASK zum niederländischen Spitzenclub vollzogen, nun darf sich Trauner auf seine erste Teilnahme an der „Königsklasse“ freuen: „Champions League zu spielen ist das Größte im Vereinsfußball.“