Keito Nakamura (LASK) gegen Amar Dedic (RBS)
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Bundesliga

LASK stellt sich im Titelkampf in den Weg

Der LASK könnte im Kampf um die österreichische Fußballmeisterschaft noch das Zünglein an der Waage sein. Am Sonntag (14.30 Uhr) gastiert Bundesliga-Tabellenführer Red Bull Salzburg in der Raiffeisen Arena. Für die Linzer, die acht Punkte Rückstand haben, scheint es zwar fast unmöglich, selbst in den Titelkampf einzugreifen, doch mit einem Sieg würden die „Athletiker“ Sturm Schützenhilfe geben. Dafür brauchte man aber „das gesamte Paket“, betonte Trainer Dietmar Kühbauer. Die Grazer empfangen gleichzeitig Austria Klagenfurt.

So knapp wie dieses Jahr sei es zwischen Salzburg und der Ligakonkurrenz vielleicht noch nie gewesen, merkte Kühbauer an. „Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen, dass Salzburg von der Kaderqualität sicher die beste Mannschaft ist“, sagte er. Im vierten Versuch soll es mit drei Punkten gegen den Titelverteidiger in dieser Saison klappen. „Wir müssen alles aufbringen, um gegen sie zu bestehen. Trotzdem ist unser Ziel, sie mit einer guten Leistung zu schlagen. Meine Spieler sind alle gewillt, ein gutes Spiel abzuliefern.“

Mittelfeldakteur Sascha Horvath, der wegen der Sperre von Robert Zulj etwas offensiver zum Einsatz kommen könnte, sagte dementsprechend: „Wir Spieler brennen auf das Spiel. In unserer Arena, mit den Fans im Rücken, sind wir gut drauf.“ Besondere Motivation brauche es für ihn und seine Kollegen derzeit ohnehin nicht.

LASK Trainer Dietmar Kuehbauer
GEPA/Manuel Binder
Für den LASK-Trainer ist klar: „Wir müssen alles aufbringen, um zu bestehen“

Dass der frühere Sturm-Profi dazu beitragen könnte, seinem Ex-Club zum Titel zu verhelfen, „ist mir relativ egal“. Horvaths Ansage: „Wir sind der LASK, und wir schauen nur auf uns selbst.“ In der letzten Runde gastieren die Oberösterreicher übrigens in Graz und könnten dort unter Umständen endgültig in die Titelentscheidung eingreifen.

Duell der Ungeschlagenen

Mit dem LASK und Salzburg treffen die einzigen ungeschlagenen Teams in der Meistergruppe aufeinander. Der LASK ist abgesehen vom Ausscheiden im ÖFB-Cup-Halbfinale gegen Sturm und einer Niederlage gegen Salzburg im Ligagrunddurchgang 2023 noch ungeschlagen. Zudem können die Linzer auf ihre Heimstärke bauen, entschieden sie doch acht der bisherigen 14 Heimspiele für sich – die beste LASK-Bilanz in der Bundesliga seit der Saison 2007/08.

Meistergruppe, 29. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

LASK – Salzburg

Linz, Raiffeisen Arena, SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – Michorl, Jovicic – Usor, Horvath, Nakamura – Ljubicic

Salzburg: Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Bernardo, Ulmer – Seiwald – Kameri, Gloukh, Forson – Koita, Sesko

Im März 2023 setzte es für die Kühbauer-Truppe mit dem 0:2 gegen die „Bullen“ die bisher letzte Liga- und gleichzeitig Heimniederlage. Die beiden Partien in Salzburg in dieser Saison endeten jeweils mit einem X. „Der LASK spielt eine sehr, sehr gute Saison. Die Mannschaft hat in der Liga im Frühjahr bisher nur ein Spiel verloren. Das sagt alles“, zollte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle dem Gegner Respekt.

Salzburger plagen Personalsorgen

Den Deutschen und seine Mannschaft plagen weiter Personalsorgen. Die sind in dieser Woche noch verstärkt, weil Nicolas Capaldo und Strahinja Pavlovic gesperrt fehlen. „Das ist schon eine ziemliche Herausforderung. Aber wir werden auch dieses Mal Lösungen finden und eine gute Mannschaft auf den Platz bringen, denn wir vertrauen jedem Spieler, der bei uns im Kader steht“, sagte der Deutsche. „Die Meistergruppe ist in diesem Jahr wirklich unglaublich stark besetzt, da musst du jede Woche eine Topleistung abrufen.“

Im Meisterduell mit Salzburg hat Sturm Graz den nächsten Sieg im Visier. Die drei Punkte hinter dem Spitzenreiter liegenden Steirer peilen am Sonntag daheim gegen Austria Klagenfurt den vierten Erfolg en suite an und wollen zudem Revanche für das jüngste Kräftemessen mit den Kärntnern in der Merkur Arena nehmen. Am 25. Februar setzte es gegen das Team von Peter Pacult eine 1:2-Pleite. Die Klagenfurter wiederum liebäugeln mit der Chance auf einen Europacup-Platz.

Sturm vor vollem Haus gegen Klagenfurt

Das Stadion ist mit rund 16.000 Zuschauern ausverkauft, der bisherige Saisonverlauf mit dem Cupsieg und der Chance auf das Double sorgt bei den Fans der „Blackys“ für Euphorie. „Wir sind dazu da, den Fans etwas zu bieten. Es ist unser Auftrag, Emotionen zu wecken und Leidenschaft, gepaart mit gutem Fußball, zu liefern“, erklärte Trainer Christian Ilzer. In der jüngeren Vergangenheit gelang das zumeist vortrefflich. „Wir haben zuletzt ganz große Momente erlebt.“

Sturm-Trainer Christian Ilzer
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Sturm-Coach Christian Ilzer spürt die Rückendeckung der Fans im Titelkampf

Für ein neuerliches Highlight sei allerdings höchste Konzentration gefragt. „Wir brauchen den absolut richtigen Zugang, denn gegen Austria Klagenfurt sind es ganz spezielle Spiele. Das ist eine Mannschaft, die wenig anbietet“, warnte Ilzer. „Wir müssen ein druckvolles Positionsspiel auf den Platz bringen, um das kompakte Konstrukt aufzubrechen, und wir brauchen volle Konsequenz in der Verteidigung, um nicht für Konter anfällig zu sein.“

Meistergruppe, 29. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Sturm – Klagenfurt

Graz, Merkur Arena, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Kiteishvili, Prass – Sarkaria, Teixeira

Klagenfurt: Menzel – Gkezos, Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Wernitznig – Demaku, Benatelli, Irving, Cvetko – Soto

Die Klagenfurter ergatterten bisher in der Meistergruppe durch den Sieg bei der Austria und das Remis in der Vorwoche gegen den LASK vier Punkte. „Sie haben Qualitäten, das haben sie auch ergebnistechnisch bewiesen. Sie haben eine für den Gegner unangenehme Spielanlage“, betonte Ilzer.

„Sturm ist der klare Favorit“

Trotz aller Komplimente von Sturm-Seite gibt es für Pacult an der Rollenverteilung keinen Zweifel. „Sturm ist der klare Favorit.“ Der Wiener traut den Gastgebern den großen Wurf zu. „Sie haben weniger Druck, denn Salzburg muss Meister werden. Sturm will Meister werden, muss aber nicht. Außerdem haben sie schon einen Titel, alles andere wäre eine Zugabe – und zwar eine sehr große, weil die Liga über dem Cup steht.“

Während Sturm mit dem ersten Meistertitel seit 2011 liebäugelt, spekulieren die in der Meistergruppe sechstplatzierten Klagenfurter mit einem Ticket für die Conference-League-Qualifikation. Der Fünfte Austria ist mit den Klagenfurtern punktegleich, der Vierte Rapid ist nur zwei Zähler entfernt. „Wir sind dabei, es darf uns keiner abschreiben“, sagte Pacult. Ein Erfolg in Graz wie im Februar wäre für die Europacup-Ambitionen hilfreich. „Das war für uns der Dosenöffner, dass wir noch im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe dabei waren. Wie damals müssen wir unsere Möglichkeiten nutzen und brauchen auch das Quäntchen Glück“, meinte Pacult.