David Ungar (SV Guntamatic Ried) gegen Julius Ertlthaler (WSG Tirol)
APA/EXPA/Stefan Adelsberger
Bundesliga

WSG muss noch auf Klassenerhalt warten

Zum Auftakt der 29. Runde in der Admiral-Bundesliga haben sich die WSG Tirol und die SV Guntamatic Ried mit 1:1 (1:1) getrennt. Die Innviertler legten einen Blitzstart hin, doch die Tiroler waren dem Sieg insgesamt näher. Damit muss die Mannschaft von Trainer Thomas Silberberger vorerst noch warten, ehe der Klassenerhalt gefeiert werden kann.

In der Tabelle haben die Wattener drei Spiele vor Schluss sechs Zähler Vorsprung auf das Schlusslicht aus Oberösterreich, das in Innsbruck nach nur 43 Sekunden durch Seifedin Chabbi in Führung ging.

Noch vor der Pause gelang Julius Ertlthaler mit einem sehenswerten Schlenzer der schon zu diesem Zeitpunkt verdiente Ausgleich (37.). In der zweiten Hälfte drückten die Gastgeber, scheiterten aber entweder an Goalie Samuel Sahin-Radlinger oder an der Stange, die Valentin Müller traf. Ried netzte in der Nachspielzeit nach einer Freistoßflanke durch Tin Plavotic, doch Referee Markus Hameter nahm das Tor aufgrund einer Abseitsstellung zurück. So bleiben die Innviertler in der Qualifikationsgruppe nicht nur Letzter, sondern auch weiter sieglos.

Schiedsrichter Markus Hameter und Tin Plavotic (Ried)
GEPA/Daniel Schoenherr
Ried traf in der Nachspielzeit zum 2:1, doch der Treffer wurde zurückgenommen – was für Kritik sorgte

Ried gelingt Blitzstart

Bei den Innviertlern kehrte Kapitän Marcel Ziegl erstmals seit September in die Startelf zurück. Silberberger veränderte sein Team im Vergleich zur 0:5-Klatsche in Hartberg gleich an fünf Positionen, drei davon in der defensiven Viererkette. Allerdings zeigten die Änderungen in den ersten Momenten der Partie keine Wirkung. Denn Dominik Stumberger verschätzte sich bei einer Beganovic-Flanke und Chabbi bedankte sich mit seinem vierten Saisontor in der Liga.

Die Senft-Elf verteidigte hoch und setzte die Gastgeber in der Folge früh unter Druck. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, bis die WSG durch einen Flachschuss von Justin Forst erstmals gefährlich wurde. Sahin-Radlinger tauchte aber ab und parierte (14.). Genauso wie bei einem Freistoß von Bror Blume (23.) von der Strafraumgrenze sowie bei einem Distanzschuss von Valentino Müller (24.).

Tiroler drücken nach Ausgleich

Die Tiroler fanden deutlich mehr Ballbesitz vor und erzielten den verdienten Ausgleich: Ertlthaler schlenzte den Ball von der linken Strafraumgrenze zu seinem zweiten Saisontor genau ins lange Eck, ein mögliches Handspiel von Blume fand einige Spielaktionen zuvor statt und war daher nicht mehr relevant.

Julius Ertlthaler und Raffael Behounek (Wattens) jubeln
GEPA/Daniel Schoenherr
Ertlthaler traf zum Ausgleich, danach drückten die Tiroler vergeblich

Zwölf Sekunden nach dem Seitenwechsel hätten die Rieder beinahe wieder zugeschlagen. WSG-Verteidiger Raffael Behounek ließ sich den Ball von Christoph Lang abluchsen, dieser legte auf Belmin Beganovic ab, dessen Schuss Behounek im letzten Moment blockte.

Auf der Gegenseite verpasste Thomas Sabitzer nach einer weiten Flanke die Führung (53.). Genauso wie Müller, der nach einer knappen Stunde nach einem Konter erst völlig frei stehend am starken Sahin-Radlinger scheiterte (59.) und kurz darauf einen Distanzschuss an die Stange knallte (65.). Die Silberberger-Elf drückte vehement auf die Führung, ließ vor dem Tor aber die nötige Nervenstärke vermissen.

Rieder „Lucky Punch“ zählt nicht

In Minute 87 verpasste Matthias Gragger nach einem Lang-Freistoß den Matchball für die Rieder, ehe es in der Nachspielzeit noch turbulent wurde. In einer turbulenten Nachspielzeit wurde der vermeintliche Siegestreffer des Rieders Plavotic (93.) wegen einer Abseitsposition nach Ansicht der Videobilder zurückgenommen, danach sah Roko Jurisic (98.) außerhalb des Spielfeldes wegen Kritik die Rote Karte.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Das war ein wichtiger Punkt für uns, eine Moralinjektion. Wir werden aber noch punkten müssen, das wissen wir. Hinten entwickeln die Mannschaften eine extreme Kraft, heute haben wir auch Kraft entwickelt. Wir haben Ried in der zweiten Hälfte an die Wand gespielt und Chance um Chance liegen gelassen. Wir hatten Glück durch den VAR, aber wir sind selber schuld, dass so eine Situation überhaupt zustande kam. Aufgrund der letzten Aktion müssen wir glücklich sein. Ohne sie müssten wir enttäuscht sein.“

Maximilian Senft (Ried-Trainer): „Es ist schon schwierig, emotional die Balance zu behalten. Ich stehe die ganze Zeit neben dem vierten Schiedsrichter, Florian Jäger. Vor dem Gegentor sagt er Handspiel, es wird nicht gegeben. Ich stehe daneben und muss zuschauen, wie wir das Tor bekommen. Dann sagt er bei Ranacher Gelb-Rot. Es wird nicht gegeben, und dann ist es schwierig, die Emotionen im Griff zu behalten. Bei uns geht es um alles, es ist eine schwierige Situation.“

Seifedin Chabbi (Ried-Torschütze): „Das passt wieder einmal zu unserer Situation. Wir kriegen jede Woche eine in die Gosch’n, das ist unglaublich. Wir haben aber trotzdem Moral und bleiben dran. Wir sind eine Truppe, die viel einstecken kann. Wir werden aber auch austeilen. Schiedsrichter Markus (Hameter, Anm.) ist ein supernetter Kerl, aber er war wirklich überfordert mit der Partie. Da wünsche ich mir von der Bundesliga ein bisschen Fingerspitzengefühl, damit sie nicht nur bei den Topspielen die besten Leute schicken, sondern auch zu solchen Partien. Es war teilweise vogelwild.“

Admiral-Bundesliga, Qualfikationsgruppe, 29. Runde

Freitag:

WSG Tirol – Ried 1:1 (1:1)

Innsbruck, Tivoli Stadion, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Chabbi (1.)
1:1 Ertlthaler (37.)

WSG: Oswald – Ranacher (78./Rogelj), Bacher, Behounek, Stumberger – Sulzbacher, Müller, Blume, Ertlthaler (92./Naschberger) – Forst, Sabitzer (84./Prica)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Ziegl (68./Lackner), Plavotic – Lutovac (84./Kronberger), Martin, Madritsch, Jurisic (56./Gragger) – Lang, Chabbi (69./Mikic), Beganovic (69./Diomande)

Gelbe Karten: Ranacher, Blume, Ertlthaler bzw. Madritsch, Gragger, Ziegl, Lackner

Rote Karte: Jurisic (98./außerhalb des Spielfeldes)

Die Besten: Ertlthaler, Müller, Sulzbacher bzw. Sahin-Radlinger, Chabbi