Seit seinem glatten Zweitrunden-Aus bei den Australian Open im Jänner in drei Sätzen gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald plagen Nadal Schmerzen im Hüftbereich. In Melbourne hatte er sich einen Riss im Hüftbeuger zugezogen. Deswegen musste er bereits für die Turniere in Monte Carlo, Barcelona, Madrid und Rom absagen. In dieser Saison hat der frühere Weltranglistenerste bisher nur vier Spiele bestritten. Er verlor sieben seiner letzten neun Matches.
Sein Lieblingsturnier auf Sand in Paris hatte der 36-jährige Spanier 14-mal gewonnen, im vergangenen Jahr trotz chronischer Fußschmerzen. In Roland Garros hat der Sandplatzkönig die einmalige Bilanz von 112:3 Siegen bei 18 Teilnahmen vorzuweisen. Nur 2004, als er erstmals hätte antreten können, verhinderte eine Knöchelverletzung das Debüt des damals noch keine 18 Jahre alten Jahrhunderttalents. Seine Absage, durch die ÖTV-Star Dominic Thiem in den Hauptbewerb rutscht, kommt damit praktisch dem Ende einer Ära gleich.
Nadal nimmt sich Auszeit
Die French Open finden heuer ohne Rekordsieger Rafael Nadal statt. Aufgrund einer hartnäckigen Hüftverletzung muss der Spanier auf sein Lieblingsturnier verzichten.
„Nächstes Jahr wird mein letztes“
Wie lange Nadal pausieren werde, könne er nicht sagen. „Vielleicht zwei Monate, vielleicht vier Monate, vielleicht länger“, sagte der Weltranglisten-14. „Es ist eine Entscheidung, die mein Körper getroffen hat.“ Auf jeden Fall wolle er sich ganz auf das kommende Jahr konzentrieren und vorbereiten, in dem er dann seine Laufbahn beenden wolle. Seine Ziele: das zweite Olympiagold und sein 15. Titel bei den French Open. „Man weiß natürlich nie, was passiert“, sagte Nadal, „aber meine Absicht ist, dass nächstes Jahr mein letztes sein wird. Ich werde versuchen, dafür zu 100 Prozent bereit zu sein.“
Würde er trotz der körperlichen Probleme jetzt einfach weiterspielen, glaube er nicht, dass er nächstes Jahr weitermachen und die Turniere spielen könne, bei denen er sich von allen verabschieden wolle, die ihn so lange unterstützt haben. „Die Verletzung, die ich mir in Australien zugezogen habe, ist leider nicht so verlaufen, wie ich es mir gewünscht hätte“, sagte Nadal. „Wer weiß, wie viel mir ein Start in Paris bedeutet, kann sich vorstellen, wie schwierig diese Entscheidung für mich war.“ Er habe sein tägliches Programm nicht durchziehen können, sagte Nadal. „Es gab zu oft zu viele Probleme.“
Thiem rutscht ins Hauptfeld von Paris
Durch Nadals Rückzug rutschte Thiem in Paris ins Hauptfeld und erspart sich die Qualifikationsmühen. Als Nummer 91 der Welt war der Niederösterreicher zuletzt der erste Spieler außerhalb des Hauptfeldes gewesen. Der 29-Jährige war am Mittwoch im Achtelfinale des ATP-175-Challengers von Bordeaux dem Franzosen Corentin Moutet mit 6:7 (5/7) 1:6 unterlegen. In Paris stand Thiem 2018 und 2019 jeweils im Finale, zweimal war Nadal eine Nummer zu groß.
Nadal, derzeit 14. der Weltrangliste, wird die 2.000 Punkte für den Sieg im vergangenen Jahr verlieren, sodass er nach dem Ende der am 28. Mai beginnenden French Open in der neuen Weltrangliste (12. Juni) auf Rang 120 abrutschen wird. Dann wird er erstmals seit dem 24. März 2003 nicht mehr in den Top 100 aufscheinen.