Jamal Musiala (Bayern München) gegen Maximilian Bauer und Elvis Rexhbecaj (beide FC Augsburg)
Reuters/Angelika Warmuth
Fußball

Deutsches Titeldrama geht in vorletzten Akt

Vor dem FC Bayern München bäumt sich im Kampf um den neuerlichen Gewinn des Meistertitels der Deutschen Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Tabellendritten RB Leipzig noch einmal eine richtig hohe Hürde auf. Borussia Dortmund hofft auf einen Ausrutscher der Münchner und bekommt es selbst am Sonntag (17.30 Uhr) mit dem FC Augsburg zu tun.

Die Münchner liegen zwei Runden vor Schluss nur einen Punkt vor dem BVB, der erst am Sonntag möglicherweise ohne den angeschlagenen Jude Bellingham in Augsburg zu Gast ist. Leipzig fehlen acht Zähler auf den Spitzenreiter, Rang drei ist somit das Höchste aller Gefühle. Von hinten droht allerdings im Kampf um die Champions-League-Startplätze noch Gefahr. Union Berlin, am Samstag bei Hoffenheim, liegt nur einen Punkt hinter den Sachsen, der SC Freiburg, der am Freitag auf Wolfsburg trifft, ist vier Zähler zurück.

Die Bayern und Leipzig, bei dem die beiden ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer und Xaver Schlager zum Einsatz kommen dürften, haben gemein, dass sie in den jüngsten drei Ligaspielen das Punktemaximum einfuhren. Leipzig gab zudem kürzlich auch noch der Einzug ins DFB-Pokalfinale Auftrieb. Für Spannung ist daher in jedem Fall gesorgt.

Konrad Laimer (RB Leipzig)
Reuters/Lisi Niesner
Laimer peilt mit Leipzig Anfang Juni im Cupfinale gegen Eintracht Frankfurt die Titelverteidigung an

Für Bayern „zählt nur der Sieg“

„Die Tabellensituation ist keine Routine. Das beste Rezept ist, dass wir uns auf unsere Aufgaben besinnen. Wir haben einen schweren Gegner vor der Brust. Wir wollen es schaffen, es in eine gute Leistung umzumünzen. Für uns zählt nur der Sieg“, sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Ein solcher gelang gegen Leipzig in dieser Saison noch nicht, am 20. Jänner hatte es auswärts ein 1:1 gegeben. Das war eine der zwölf Saisonpartien ohne Sieg.

„Es ist wichtig, wenn wir das Spiel kontrollieren wollen, die Konter von Leipzig zu verhindern, bevor sie entstehen. Wenn wir frei und aggressiv in die Angriffszone gehen, müssen wir uns absichern. Wir wollen es schaffen, möglichst viele Spieler frei angreifen zu lassen. Wir müssen den Mix hinbekommen. Es ist anspruchsvoll“, verlautete der 49-Jährige. Beim Gegner warnte Tuchel vor allem vor dem Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai und dem spanischen Edeltechniker Dani Olmo. „Wir müssen auf alle Offensivspieler aufpassen, das ist der Schlüssel.“

Bayern-Coach Thomas Tuchel
Reuters/Thilo Schmuelgen
Tuchel hat die Chance, seinen ersten Titel als Bayern-Trainer zu feiern

Leipzig bangt um Einsatz von Werner

Torwart Yann Sommer ist nach einem Magen-Darm-Infekt ins Training der Bayern zurückgekehrt und für den Schlager fit. Manuel Neuer, Lucas Hernandez, Eric Maxim Choupo-Moting und Alphonso Davies können hingegen nicht zum Einsatz kommen. Die Leipziger müssen nur Tormann Peter Gulacsi fix vorgeben, bangen allerdings um den Einsatz des verkühlten Timo Werner. „Es ist alles möglich, von Startelf bis gar nicht dabei“, sagte Trainer Marco Rose.

Auch auf dem Platz sollte grundsätzlich alles möglich sein. „Sie waren in den letzten Wochen nicht immer konstant, aber sie kommen langsam zurück. Es ist unsere Aufgabe, die Problemchen, die sie in den letzten Wochen so hatten, zum Vorschein zu bringen“, erläuterte der ehemalige Salzburg-Coach. Sein Team konnte in München noch nie gewinnen, überhaupt gelang im direkten Duell bisher nur am 18. März 2018 (2:1) in Leipzig ein Erfolg.

Dortmund will „Auswärtsschwäche“ überwinden

Doch auch die Dortmunder müssen erst ihre Hausaufgaben erledigen, und das ist alles andere als leicht. Auswärts gab es in den jüngsten sechs Pflichtspielen keinen Sieg. Ein womöglich titelentscheidender Negativtrend, von dem Coach Edin Terzic aber nichts wissen will. „Ich habe ein Problem damit, uns eine Auswärtsschwäche anzudichten. Wenn wir unser großes Ziel am Saisonende erreichen wollen, brauchen wir sechs Punkte“, gab der 40-Jährige die Marschroute vor. Der Noch-Arbeitgeber des am Knie verletzten Julian Baumgartlinger braucht noch Punkte im Kampf um den Klassenerhalt, Augsburg ist als 13. noch nicht fix gerettet.

Jubel der Dortmunder gegen Hoffenheim
Reuters/Heiko Becker
Dortmund feierte seinen bisher letzten Auswärtssieg Ende Februar in Hoffenheim (1:0)

Bei einem neuerlichen überraschenden Heimsieg gegen einen Favoriten – zuvor jeweils 1:0 gegen Bayern und Union Berlin – wären die letzten Augsburger Abstiegssorgen weg, und die Bayern womöglich schon Meister. Ein Szenario, mit dem auch Tuchel am spielfreien Sonntag gut leben könnte. „Ich hätte überhaupt kein Problem damit, auf der Couch den Meistertitel zu fixieren. Egal, wie es passiert, Hauptsache es passiert“, betonte der Bayern-Trainer.

Hertha um letzte Chance

Im Kampf um den Ligaverbleib wäre bei einer Niederlage oder einem Unentschieden von Hertha BSC gegen den VfL Bochum am Samstag der Hauptstadtclub nicht mehr zu retten. Auch ein Sieg reicht den Berlinern nicht, wenn gleichzeitig Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt und am Sonntag der VfB Stuttgart in Mainz gewinnt. Stuttgart steigt in der vorletzten Runde sicher ab, wenn das Team in Mainz verliert und Schalke zuvor am Samstag gegen Frankfurt, Bochum in Berlin sowie Hoffenheim gegen Union Berlin gewonnen hat.

Deutsche Bundesliga, 33. Runde

Freitag, 19. Mai:
Freiburg Wolfsburg 2:0
Samstag, 20. Mai:
Hoffenheim Union Berlin 4:2
Schalke Frankfurt 2:2
Bremen Köln 1:1
Hertha BSC Bochum 1:1
Bayern München Leipzig 1:3
Sonntag, 21. Mai:
Mainz Stuttgart 1:4
Augsburg Dortmund 0:3
Leverkusen Mönchengladbach 2:2

Tabelle: