Jubel von Konrad Laimer
IMAGO/Michael Weber/Imagepower
Fußball

Laimer leitet mit Tor Bayern-Heimpleite ein

Bayern München hat im Titelrennen der deutschen Bundesliga zwei Runden vor Schluss einen kapitalen Bauchfleck hingelegt. Der Rekordmeister steuerte am Samstag gegen RB Leipzig zunächst einen scheinbar souveränen Heimsieg an, ausgerechnet der kolportierte Neuzugang Konrad Laimer leitete mit seinem zweiten Saisontor die Wende ein und führte die Sachsen noch zu einem 3:1. Borussia Dortmund hat damit im Titelrennen alle Trümpfe in der Hand.

Sollten die Dortmunder am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Augsburg gewinnen, würde der BVB mit zwei Punkten Vorsprung auf die Bayern als Tabellenführer in den letzten Spieltag gehen. Zum Abschluss empfängt die Auswahl von Trainer Edin Terzic in einer Woche den FSV Mainz. Bayern gastiert beim 1. FC Köln.

In München hatte Gnabry (25.) den Rekordmeister zwar in Führung gebracht. Doch ausgerechnet Laimer, der als ablösefreier Neuzugang im Sommer in München hoch gehandelt wird, erzielte den Ausgleich (65.). Christopher Nkunku (76./Foulelfmeter) und Dominik Szoboszlai (86./Handelfmeter) verwandelten zudem zwei Strafstöße für die Leipziger, die sich mit dem Sieg den dritten Tabellenplatz und den erneuten Einzug in die Champions League sicherten.

Konrad Laimer trifft zum 1:1 gegen Bayern
IMAGO/Moritz Müller
Ausgerechnet Laimer, der im Sommer nach München wechseln soll, leitete den ersten Leipiger Sieg in München ein

Bayern gibt Spiel und Schale aus der Hand

Lange Zeit hatten die Bayern eine Hand an der Meisterschale. Vor 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena sorgte Gnabry in der 25. Minute mit einem scharfen Schuss ins kurze Eck via Stange für das 1:0. Die Bayern hatten Spiel und Gegner im Griff – bis Leipzig knallhart zurückschlug. ÖFB-Teamspieler Laimer erzielte bei einem Konter nach einem abgewehrten Münchner Eckball den Ausgleich (65.).

Und es kam noch ärger für den Tabellenführer: Christopher Nkunku verwandelte nach einem Foul seines Landmanns Benjamin Pavard an ihm den fälligen Elfmeter (76.). Und es folgte noch ein Strafstoß. Diesmal verwandelte Dominik Szoboszlai nach einem Handspiel von Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui (85.). Leipzig löste mit dem Sieg vorzeitig als Tabellendritter das Champions-League-Ticket.

Danach meinte Laimer: „Wir sind nicht gut gestartet, aber haben dann gemerkt, dass wir zu unseren Chancen kommen. Die haben wir dann gemacht und nicht unverdient gewonnen.“ Auf die Frage, ob er nach dieser Saison zu den Bayern wechsle, sagte der ÖFB-Internationale: „Schauen wir mal.“

Bayern geben sich kämpferisch

Bayern-Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn zeigte sich kämpferisch. „Mein Glaube ist immer da. Ich werde den Teufel tun und hier irgendwas abschenken“, sagte der Ex-Goalie. „Es ist bitter. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Aber noch ist es nicht vorbei. Es ist vorbei, wenn der Schiedsrichter unser Spiel am kommenden Samstag in Köln abgepfiffen hat.“

Kapitän Thomas Müller war zerknirscht. „Abgezockt sieht anders aus. Wir haben RB mit eigenen Fehlern eingeladen. Drei Tore nach einem Eckball für uns und zwei Elfmeter sprechen für sich. Wir müssen jetzt schauen, diesen Nackenschlag wegzustecken. Jetzt will ich erst mal sehen, dass Dortmund beide Spiele gewinnt.“ Die Titelchance sei weiterhin da. „Wir müssen jetzt in der kommenden Woche zusammenstehen.“

Trainer Thomas Tuchel wirkte ratlos. „Ich habe keine Erklärung, wie so etwas passieren kann. Wir kommen aus einer guten Phase. Ich sehe die Mannschaft trainieren, sehe die Energie, sehe den Spirit, die Qualität im Training. Wenn du so weit unter deinem eigenen Level spielst, und das Level konstant sinkt, tust du dich schwer, Spiele zu gewinnen“, ergänzte Tuchel und sah die Schuld komplett bei seiner Mannschaft: „Wir haben dieses Spiel verloren durch unser Verhalten. Wenn wir verlieren, will ich gegen eine bessere Mannschaft verlieren.“

Hertha BSC steht als Absteiger fest

Am anderen Tabellenende ist unterdessen bereits eine Entscheidung gefallen, Hertha BSC steht als erster Absteiger fest. Die Berliner kamen in ihrem Heimspiel gegen den Mitkonkurrenten VfL Bochum durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit nur zu einem 1:1 (0:0). Damit kann der Tabellenletzte nicht mehr den Relegationsplatz 16 erreichen. Den nimmt Schalke 04 nach einem 2:2 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt ein und hat fünf Punkte Vorsprung auf Hertha.

Enttäuschte Hertha Spieler
APA/AFP/John Macdougall
Für Hertha BSC ist der Traum vom Verbleib in der Bundesliga eine Runde vor Schluss ausgeträumt

Gerettet hingegen sind Werder Bremen durch ein 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln, wobei Romano Schmid das Tor der Hanseaten erzielte und damit erstmals in der Bundesliga anschrieb, und die TSG 1899 Hoffenheim. Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo bezwang Union Berlin mit 4:2 (2:1). Die Berliner verpassten durch die Niederlage den Sprung auf Platz drei und müssen um die Champions-League-Qualifikation bangen, weil Freiburg nach dem 2:0-Sieg gegen Wolfsburg am Freitag als Fünfter wie Union 59 Punkte aufweist.

Deutsche Bundesliga, 33. Runde

Samstag:

Bayern München – Leipzig 1:3 (1:0)

Tore: Gnabry (25.) bzw. Laimer (64.), Nkunku (76./Elfmeter), Szoboszlai (86./Elfmeter)

Leipzig: Laimer spielte durch, Schlager Ersatz

Hoffenheim – Union Berlin 4:2 (2:1)

Tore: Bebou (22.) Kramaric (36./Elfmeter, 89.) Dabbur (99.) bzw. Doekhi (45.+4), Laidouni (95.)

Hoffenheim: Baumgartner bis 65. Minute
Union: Trimmel bis 69. Minute

Schalke – Frankfurt 2:2 (1:1)

Tore: Terodde (1.), Polter (85.) bzw. Kamada (21.), Tua (59.)

Schalke: Langer Ersatz

Bremen – Köln 1:1 (0:1)

Tore: Schmid (73.) bzw. Tigges (36.)

Bremen: Friedl spielte durch, Schmid ab 46. Minute
Köln: Kainz bis 78., Ljubicic bis 33. Minute

Hertha BSC – Bochum 1:1 (0:0)

Tore: Tousart (65.) bzw. Schlotterbeck (94.)

Bochum: Stöger spielte durch

Freitag:

Freiburg – Wolfsburg 2:0 (0:0)

Tore: Günter (71.), Petersen (75.)

Freiburg: Lienhart spielte durch, Gregoritsch Ersatz
Wolfsburg: Wimmer bis 57. Minute, Pervan Ersatz

Sonntag:

Mainz – Stuttgart

15.30 Uhr

Augsburg – Dortmund

17.30 Uhr

Leverkusen – Mönchengladbach

19.30 Uhr

Tabelle: