Schiedsrichter Ricardo De Burgos Bengoetxea spricht mit Real-Madrid-Spieler Vinicius Junior
AP/Alberto Saiz
Fußball

Real-Star: „Rassismus ist in La Liga normal“

Nach einem erneuten Rassismusskandal hat Real Madrids Starstürmer Vinicius Junior schwere Vorwürfe gegen die spanische Fußballliga erhoben. „Es war weder das erste noch das zweite noch das dritte Mal. Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch, und die Gegner ermutigen es. Es tut mir leid“, schrieb der Brasilianer in den sozialen Netzwerken, nachdem es im Spiel beim FC Valencia (0:1) erneut zu rassistischen Beleidigungen gegen ihn gekommen war und er am Ende auch noch die Rote Karte sah.

Der Stadionsprecher forderte die Fans nach den Vorfällen auf, Respekt zu zeigen und rassistische Äußerungen zu unterlassen. Kurz vor Schluss wurde der Offensivmann nach einer Rudelbildung auch noch des Feldes verwiesen. In der Vergangenheit war es immer wieder zu rassistischen Beleidigungen gegen den 22-Jährigen gekommen.

„Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Eine wunderschöne Nation, die mich willkommen geheißen hat und die ich liebe, die sich aber bereit erklärt hat, das Bild eines rassistischen Landes in die Welt zu exportieren“, schrieb der Nationalteamspieler, der mit seinem Tor vor einem Jahr Real den Champions-League-Sieg sicherte.

Real erstattet Anzeige

„Es tut mir leid für die Spanier, die anderer Meinung sind, aber heute gilt Spanien in Brasilien als Land der Rassisten. Und leider habe ich für alles, was jede Woche passiert, keine Verteidigung. Aber ich bin stark und werde bis zum Ende gegen Rassisten vorgehen“, ergänzte der Stürmer, der den Ligaverantwortlichen wieder Untätigkeit vorwarf.

Rassismusvorfall in spanischer Liga

Nach dem Ausscheiden in der Champions League hat Real Madrid auch in der Liga einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die Madrilenen verloren bei Valencia mit 0:1. Überschattet wurde das Spiel von rassistischen Äußerungen gegen Reals Vinicius Junior, der nun schwere Vorwürfe gegen die spanische Liga erhebt.

Sein Club hat unterdessen Anzeige erstattet. Die sei bei der für Hassverbrechen und Diskriminierung zuständigen Staatsanwaltschaft in Madrid eingebracht worden, teilte der spanische Rekordmeister am Montag mit. In seiner Mitteilung verurteilt Real Madrid den erneuten Rassismusvorfall „auf das Schärfste“. „Diese Vorfälle stellen einen direkten Angriff auf das Modell des Zusammenlebens in unserem sozialen und demokratischen Rechtsstaat dar“, heißt es.

Liga verteidigt sich

Ligapräsident Javier Tebas forderte an Vinicius gerichtet auf Twitter: „Bevor Sie La Liga kritisieren und verleumden, müssen Sie sich richtig informieren. Lassen Sie sich nicht manipulieren und stellen Sie sicher, dass Sie die Kompetenzen des anderen und die Arbeit, die wir gemeinsam geleistet haben, verstehen.“ Tebas kritisierte, dass der Stürmer zu keinem der vereinbarten Termine erschienen sei.

Die Vorgehensweise stieß Vinicius Junior sauer auf, der auf Twitter reagierte: „Anstatt Rassisten zu kritisieren, erscheint der Liga-Präsident wieder in den sozialen Medien, um mich anzugreifen. Er stellt sich mit den Rassisten auf eine Stufe. Ich will Taten und Strafen.“

Die erneute Antwort von Tebas ließ nicht auf sich warten. Weder Spanien noch die Liga seien rassistisch, betonte er. Rassismusvorfälle würden „mit aller Härte verfolgt“. Diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt, acht davon gegen Vinicius. Auch der jüngste Vorfall werde genauestens untersucht. „Sollte ein Hassverbrechen festgestellt werden, werden wir die entsprechenden rechtlichen Schritte einleiten“, hieß es von der Liga. Laut Medien wurde ein Täter bereits von der Polizei identifiziert.

Unterstützung aus der Heimat und vom Team

Unterstützung erhielt Vinicius Junior aus seiner Heimat. So begann Präsident Luiz Inacio Lula seine Pressekonferenz zum Abschluss des G-7-Gipfels in Hiroshima mit einer Aussage zum Nationalspieler. Er drückte dem Offensivspieler seine Solidarität aus. „Es ist nicht möglich, dass fast in der Mitte des 21. Jahrhunderts rassistische Vorurteile in mehreren Fußballstadien in Europa an Stärke gewinnen.“

Solidarisch mit dem Vinicius Junior zeigte sich auch Gianni Infantino. „Es gibt keinen Platz für Rassismus im Fußball und der Gesellschaft“, verlautete der FIFA-Präsident. Auch Real-Trainer Carlo Ancelotti sagte Vinicius seine Unterstützung zu: „Heute war ein trauriger Tag im Mestalla, an dem eine Gruppe von Fans ihre schlimmste Version gezeigt hat. Es ist an der Zeit, mit dem Reden aufzuhören und energisch zu handeln. Rassismus hat weder im Fußball noch in der Gesellschaft einen Platz. Nein zu Rassismus.“

La Liga, 35. Runde

Freitag, 19. Mai:
Cadiz Valladolid 2:0
Samstag, 20. Mai:
Girona Villareal 1:2
Bilbao Celta de Vigo 2:1
Getafe Elche 1:1
Almeria Mallorca 3:0
FC Barcelona Real Sociedad 1:2
Sonntag, 21. Mai:
Rayo Vallecano Espanyol Barcelona 1:2
Atletico Madrid Osasuna 3:0
Valencia Real Madrid * 1:0
FC Sevilla Betis Sevilla 0:0
* Alaba auf der Ersatzbank

Tabelle: