Vier Festnahmen wegen hängender Vinicius-Puppe

Die spanische Polizei hat am Dienstag vier Männer festgenommen, die im Jänner eine Puppe mit einem Hemd des brasilianischen Nationalspielers Vinicius Junior an einer Brücke in Madrid aufgehängt haben sollen. Vinicius steht bei Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt. Erst am Sonntag wurde der 22-Jährige im Auswärtsspiel bei Valencia von Zuschauern beschimpft. Die Debatte lässt auch in der Politik die Wogen hochgehen.

Bei den Festgenommenen soll es sich Medienberichten zufolge um Fans des Stadtrivalen Atletico Madrid handeln. Die Puppe war kurz vor einem Stadtderby entdeckt worden. Am Geländer der Brücke war damals zudem ein großes Banner mit der Aufschrift „Madrid hasst Real“ angebracht gewesen. Den Festgenommenen werde ein Hassverbrechen zur Last gelegt, teilte die Polizei weiter mit.

Vinicius wurde in Valencia u. a. als „Affe“ beschimpft, in der Nachspielzeit sah er nach einer Rudelbildung zwischen Spielern der beiden Clubs die Rote Karte. Der Angreifer formulierte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter dann schwere Vorwürfe gegen die spanische Liga. „Rassismus ist in La Liga normal“, schrieb Vinicius. La-Liga-Präsident Javier Tebas schrieb danach seinerseits von Verleumdung.

Unterstützung aus Brasilien

Aus Brasilien ist die Unterstützung für den Teamstürmer groß. Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva verurteilte die rassistischen Beschimpfungen gegen den Vereinskollegen von Österreichs Teamspieler David Alaba auf dem G-7-Gipfel in Japan. Die normalerweise hell erleuchtete Statue Cristo Redentor über Rio de Janeiro blieb am Montagabend aus Protest gegen die Anfeindungen gegen Vinicius für eine Stunde komplett im Dunkeln.

Spaniens Botschafter in Brasilien wurde ins Außenministerium zitiert. „In Anbetracht der Schwere der Fakten und der Tatsache, dass es sich um einen weiteren inakzeptablen Vorfall handelt, bedauert die brasilianische Regierung zutiefst, dass bis heute keine wirksamen Maßnahmen ergriffen wurden, um eine Wiederholung dieser rassistischen Handlungen zu verhindern“, hieß es in einer Erklärung.