Real Madrid Spieler Vinicius Jr.
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Fußball

Spaniens Polizei greift in Causa Vinicius durch

Spaniens Polizei hat am Dienstag nach rassistisch motivierten Aktionen gegen Real Madrids Vinicius Junior sieben Männer festgenommen. In Madrid wurden vier Personen verhaftet, nachdem sie im Jänner eine Puppe mit einem Hemd des brasilianischen Nationalspielers an einer Brücke aufgehängt haben sollen. In Valencia wurde drei Männer inhaftiert, die den 22-Jährigen am Sonntag bei Reals Auswärtsspiel beschimpft hatten. Die Debatte lässt auch in der Politik die Wogen hochgehen.

Bei den Festgenommenen in Madrid soll es sich Medienberichten zufolge um Fans des Stadtrivalen Atletico handeln. Die Puppe war kurz vor einem Stadtderby entdeckt worden. Am Geländer der Brücke war damals zudem ein großes Banner mit der Aufschrift „Madrid hasst Real“ angebracht gewesen. Den Festgenommenen werde ein Hassverbrechen zur Last gelegt, teilte die Polizei weiter mit.

In Valencia wurde Vinicius u. a. als „Affe“ beschimpft, in der Nachspielzeit sah er nach einer Rudelbildung zwischen Spielern der beiden Clubs die Rote Karte. Der Angreifer formulierte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter dann schwere Vorwürfe gegen die spanische Liga. „Rassismus ist in La Liga normal“, schrieb Vinicius. La-Liga-Präsident Javier Tebas schrieb danach seinerseits von Verleumdung. Spaniens Verbandschef Luis Rubiales gab unterdessen zu, dass es im spanischen Fußball ein „ernstes Rassismusproblem“ gebe.

Festnahmen nach Rassismusskandal

La Liga kommt nach dem Rassismuseklat um Real Madrids Vinicius Junior nicht zur Ruhe. Nachdem der Brasilianer am vergangenen Wochenende beim Auswärtsspiel in Valencia von gegnerischen Fans rassistisch angefeindet worden war, hat es erste Verhaftungen gegeben.

Liga fühlt sich „ohnmächtig“

Die unter Druck geratene Liga reagierte am Dienstag mit der Feststellung, dass man sich „ohnmächtig“ fühle, das Problem anzugehen, da die spanische Gesetzgebung ihre Maßnahme darauf beschränke, rassistische Vorfälle zu melden. Man sei „äußerst frustriert über das Ausbleiben von Sanktionen“ durch Sportdisziplinarbehörden oder Gerichte, bei denen die Beschwerden eingereicht werden, hieß es in einem Schreiben.

Der spanischen Verbandspräsident Luis Rubiales
Reuters/Kim Hong-Ji
Verbandschef Rubiales spricht von einem „ernsten Rassismusproblem“

Die Liga listete diverse Fälle von rassistischen Beschimpfungen gegen Spieler auf, darunter neun in Zusammenhang mit Vinicius. Alle davon könnten aufgrund mangelnder Beweise nicht vor Gericht gebracht werden.

Rassismus im Fußball

Der spanische Fußball wird von einem Rassismusskandal erschüttert. Im Fokus steht der Stürmerstar von Real Madrid, der 22-jährige Brasilianer Vinicus Junior. Beim Meisterschaftsspiel gegen den FC Valencia wurde er rassistisch beschimpft, nicht zum ersten Mal. Der Spieler warf der spanischen Profiliga nach dem Vorfall auf Twitter vor, Rassismus als „normal“ zu betrachten.

Unterstützung für Vinicius

Reals Trainer Carlo Ancelotti forderte von den Behörden deshalb härtere Strafen gegen Rassismus in Fußballstadien. „Ich will, dass gehandelt wird. Bis jetzt ist nichts passiert“, betonte der Italiener bei einem Pressetermin. Er überlege, seine Mannschaft vom Feld zu nehmen, sollte Vinicius oder ein anderer Spieler rassistisch beleidigt werden.

Aus seiner Heimat Brasilien ist die Unterstützung für den Teamstürmer groß. Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva verurteilte die rassistischen Beschimpfungen gegen den Vereinskollegen von Österreichs Teamspieler David Alaba auf dem G-7-Gipfel in Japan. Die normalerweise hell erleuchtete Statue Cristo Redentor über Rio de Janeiro blieb am Montagabend aus Protest gegen die Anfeindungen gegen Vinicius für eine Stunde komplett im Dunkeln.

Spaniens Botschafter in Brasilien wurde ins Außenministerium zitiert. „In Anbetracht der Schwere der Fakten und der Tatsache, dass es sich um einen weiteren inakzeptablen Vorfall handelt, bedauert die brasilianische Regierung zutiefst, dass bis heute keine wirksamen Maßnahmen ergriffen wurden, um eine Wiederholung dieser rassistischen Handlungen zu verhindern“, hieß es in einer Erklärung.