Wirbel im ÖOC um Vorstandswahl

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat am Donnerstag in einer Vorstandssitzung Berichte des Wahlausschusses über den möglichen Wahlvorschlag diskutiert und dem Ausschuss gegenüber sein Misstrauen ausgesprochen.

„Wir werden im Juni einen neuen Wahlausschuss einsetzen. Dieser wird einen Wahlvorschlag erarbeiten und ihn auf einer Hauptversammlung im Herbst zur Beschlussfassung vorlegen“, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss zur APA. Gewählt werden soll noch heuer.

Misstrauensausspruch fiel eindeutig aus

„Der Wahlvorschlag wurde schon im Vorfeld an die Medien kommuniziert, bevor er die Athletenkommission und den Vorstand erreicht hatte. Das war für uns alle sehr, sehr irritierend und hat auch zu diesem Vertrauensverlust geführt“, sagte Stoss weiter. Mit zwölf von 14 Stimmen fiel der Misstrauensausspruch eindeutig aus.

Wirbel im ÖOC um Vorstandswahl

Laut Stoss sollen im Wahlausschuss auch Athletinnen und Athleten vertreten sein. „Damit ihre Stimme wirklich gehört wird.“ Vorsitzender des aktuellen Wahlausschusses ist Sportunionspräsident Peter McDonald, weiters gehören Vertreter von ASKÖ und ASVÖ sowie vier Fachverbänden der Kommission an.

Vorschlag hätte Zahl der weiblichen Mitglieder verdoppelt

„Wir haben einen Wahlvorschlag geliefert, der die Zahl der weiblichen Mitglieder im Vorstand verdoppelt, ihn generell deutlich verjüngt und erneuert hätte. Die Wahlkommission hat diesen Vorschlag einstimmig erarbeitet, und er wäre von der Hauptversammlung auch breit angenommen worden“, teilte McDonald der APA mit.

Der alte Vorstand habe nun durch das Absetzen der Wahlkommission seine eigene Abwahl zumindest vorerst verhindert. „Einen guten Wahlvorschlag zu verwerfen, nur weil er bereits vorab von Medien publik gemacht wurde, ist absurd“, meinte McDonald.

„Absoluter Vertrauensmissbrauch“

Für Stoss sei es allerdings „ein absoluter Vertrauensmissbrauch, wenn man versucht, über Medien auch Druck von gesetzten Fakten aufzusetzen“. Die Athletenkommission hatte mit einem Brief an die Wahlkommission reagiert, auf die Wünsche sei nicht eingegangen worden. „Für uns als ÖOC und mich als ÖOC-Präsidenten steht das Wohl der Athletinnen und Athleten an ganz vorderster Stelle. Die Interessen müssen vertreten sein, wenn es um eine neue Vorstandszusammenstellung geht.“

Der medial bekanntgewordene Wahlvorschlag für die Vorstandswahl des ÖOC am 14. Juni hatte vergangenen Mittwoch die Athletenkommission zum Handeln bewogen. Konkret ging es um die Unterrepräsentation der Wintersportverbände sowie die Festlegung auf die Vizepräsidenten. Roswitha Stadlober (Ski), Gernot Leitner (Volleyball) und Gerald Martens (Basketball) wurden bereits als Vizepräsidentin und Vizepräsidenten genannt.

Die Athletenkommission forderte, dass der Wahlvorschlag überarbeitet und der Wahlvorschlag der Vizepräsidenten in Abstimmung mit dem Präsidenten erfolgen soll. Im Vorstand fanden sich mit ÖSV-Präsidentin Stadlober und Rodelverbandspräsident Markus Prock nur noch zwei Vertreter von Wintersportverbänden wieder. Matthias Guggenberger, der Vorsitzende der Athletenkommission, hatte zur APA gesagt: „Wenn man sich die Medaillenstatistik anschaut, ist das nicht der beste Weg.“

ÖOC braucht „Harmonie und Geschlossenheit“

Stoss erläuterte, dass man vor großen Herausforderungen stehe und man die „Harmonie und Geschlossenheit“ nach außen als ÖOC brauche. In wenigen Wochen stehen die European Games auf dem Programm, es folgen vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris noch zwei olympische Jugendspiele und die ANOC World Beach Games. „Es ist nicht der Zeitpunkt für großartige Experimente. Wir werden aber in diesem Jahr selbstverständlich wählen, das steht außer Zweifel.“