Corinna Kuhnle
Reuters/Alessandro Garofalo
Kanu

Weltcup als Vorspiel für Saisonhighlights

Die weltweit älteste künstlich gebaute Kanuslalom-Strecke bietet ab Donnerstag in Augsburg die Kulisse für den Auftakt der Wildwasserkanuten in der vorolympischen Saison, die in zwei Blöcke geteilt ist. Der Weltcup wird im Wochenrhythmus nach der Woche in Bayern in Prag und Tacen fortgesetzt, ehe es bei den European Games in Polen in die EM geht. Nicht nur Österreichs Team bemüht sich heuer auch um das Gros der Quotenplätze für Olympia 2024.

Die meisten davon gehen von 19. bis 24. September bei der WM im Lee-Valley-Kanal von London weg, die OKV-Elite hat zuletzt im Olympiakanal von 2012 einen Trainingsaufenthalt absolviert. Bei Männern und Frauen je 15 Tickets werden da im Kajak-Einer vergeben, zwölf sind es im Canadier-Einer. Ein Quotenplatz geht auch über die EM weg, dieser wird aber erst nach der WM-Woche zugeteilt. Im neuen Olympiabewerb Kajak-Cross geht es letztlich international noch im Juni 2024 um die jeweils drei letzten Fahrkarten zu den Paris-Spielen.

Wer bei Erreichen eines Quotenplatzes im Sommer nächsten Jahres nach Frankreich fährt, entscheidet sich über die interne OKV-Ausscheidung. Dafür kommen im Kajak bei Frauen und Männern jeweils die EM 2023 und 2024 in die Wertung, dazu das heurige Weltcup-Finale von 5. bis 8. Oktober auf der Olympiastrecke 2024 in Vaires-sur-Marne. Die besten drei Ergebnisse zählen. Während die Kajak-Männer auch die WM dabei haben, ist es bei den Kajak-Frauen der erste Weltcup 2024 in Augsburg. Dass der OKV da die WM bei den Frauen nicht mitrechnet, hat taktische Gründe.

Viktoria Wolffhardt
GEPA/Christian Walgram
Viktoria Wolffhardt ist eine der Hoffnungsträgerinnen im OKV-Team

Denn Viktoria Wolffhardt greift wieder in Kajak- und Canadier-Einer an, wobei eine Athletin oder ein Athlet nur in einer Disziplin einen Quotenplatz holen kann. Da die Niederösterreicherin die einzige rot-weiß-rote Aktive in einem Canadier ist, könnte die Erbringung des Kajak-Quotenplatzes der zweifachen Ex-Weltmeisterin Corinna Kuhnle überlassen werden. Das hängt aber auch von den Saisonergebnissen bis dahin ab. Bei den Männern tritt mit den Kärntnern Felix Oschmautz und Mario Leitner sowie dem Niederösterreicher Paul Preisl ein OKV-Trio an.

Chefcoach Oblinger zuversichtlich

OKV-Cheftrainer Helmut Oblinger äußerte sich über die aktuelle Form zufrieden. „Wir hatten schon zwei Wettkämpfe in Krakau, Felix und Mario waren da jeweils einmal auf dem Podest. Bei den Frauen ist Viki (Wolffhardt, Anm.) sehr stark. Sie hat in beiden Disziplinen einen Schritt nach vorne gemacht.“ Kuhnle sei noch nicht ganz so weit, meinte Oblinger, er mache sich bei der 35-Jährigen wegen ihrer Routine aber keine Sorgen. Kuhnle bereitet sich gezielter auf die EM vor und ist in Augsburg nicht dabei, Oschmautz wird es in Prag nicht sein.

Wenig Augenmerk wird im OKV-Training derzeit dem Kajak-Cross geschenkt. Denn alle in den Einzeln für die Spiele Qualifizierten dürfen auch im Cross um Olympiamedaillen paddeln. Das gezieltere OKV-Training dafür wird so erst nächste Saison stattfinden. Oblinger: „Unsere Leute sind technisch so gut, können dann das Material schnell umstellen. Wenn wir bei den Frauen zwei Slalom-Quotenplätze holen, sind zwei auch im Cross dabei.“ Bei den Männern bestünde bei einem über die WM erreichten Quotenplatz im Qualievent in gut einem Jahr in Prag die Chance auf einen zweiten.