Fernando Alonso in der Box
GEPA/XPB Images/Batchelor
Formel 1

Alonso träumt von Heimspiel wie 2013

Eine Woche nach dem Klassiker von Monaco steht mit dem Grand Prix von Spanien in Montmelo am Sonntag (15.00 Uhr, live in ORF1) der nächste Dauerbrenner auf dem Programm. Dank der sportlichen „Wiedergeburt“ von Fernando Alonso ist die Hoffnung der Fans auf einen Heimsieg groß. Auch für den 41-Jährigen selbst geht es um das Ende einer Durststrecke, die genau vor zehn Jahren auf spanischem Boden begann.

Zum 100. Geburtstag des spanischen Grand Prix feierte Alonso im Mai 2013 auf dem Circuit de Catalunya seinen bisher letzten Sieg. Es war auch der letzte eines Spaniers auf heimischem Boden. 110 Jahre nach dem ersten Rennen, damals noch in Guadarrama, ist die Euphorie unter den Fans so groß wie schon lange nicht mehr. Denn Spaniens einziger Formel-1-Weltmeister mischt wieder ganz vorne mit. Fünf Podestplätze in sechs Rennen und Rang drei in der WM-Wertung sind eine Zwischenbilanz, mit der kaum jemand gerechnet hat.

„Bisher haben wir viele dritte Plätze erreicht und einen zweiten Rang in Monaco. Was uns jetzt noch fehlt, ist ein Sieg“, sagte Alonso. Dieser soll nun getragen von der Euphorie der heimischen Fans, die zu Hunderttausenden nach Katalonien pilgern werden, dort gelingen, wo er 2013 das bisher letzte Mal auf der obersten Stufe des Podests stand. Es wäre der 33. in der Karriere des 41-Jährigen und gleichzeitig der erste für Aston Martin.

Alonso motiviert vor Heimrennen

Die Formel-1-Weltmeisterschaft wird an diesem Wochenende mit dem großen Preis von Spanien in Barcelona fortgesetzt. Im Mittelpunkt dabei steht Fernando Alonso. Der Lokalmatador hat vor zehn Jahren in Barcelona sein letztes Rennen gewonnen.

ORF-Fahrplan

Freitag:
13.20 Uhr: Erstes Training
16.50 Uhr: Zweites Training

Samstag:
12.20 Uhr: Drittes Training
15.35 Uhr: F1-News
15.55 Uhr: Qualifying

Sonntag:
13.40 Uhr: Vorberichte
14.25 Uhr: Das Rennen
(Start 15.00 Uhr)
17.05 Uhr: Formel-1-Motorhome

Red Bull steht Traum im Weg

Damit sich der Kreis schließt, benötigt Alonso aber wohl einen Umfaller von Max Verstappen. Der 25-Jährige ist in seinem Red Bull aktuell derart überlegen, dass er sich auch in Spanien wohl nur selbst schlagen kann. „Wir brauchen Wochenenden, an denen Red Bull Probleme hat“, meinte Alonso, der sich selbst keinen Druck macht: „Ich bin nicht besessen von diesem Sieg.“ Wenn der Titelverteidiger wie zuletzt Teamkollege Sergio Perez ein- oder zweimal keine Punkte holen würde, könnte er in der Gesamtwertung aber noch weiter aufschließen, so der Spanier.

Mit 93 Punkten liegt Alonso nur noch zwölf Zähler hinter dem zweitplatzierten Mexikaner Perez. Der Rückstand auf Verstappen ist allerdings mit 51 Punkten schon gewaltig. Der Niederländer zeigte sich von der bisherigen Saison seines routinierten Rivalen allerdings begeistert: „Ich habe viel Respekt für ihn, weil er in diesem Alter noch so engagiert ist. Ich bin damit aufgewachsen, ihn fahren zu sehen.“ Alonso sei zudem „ein großartiges Beispiel für die Menschen da draußen. Wenn man engagiert bleibt und an sich selbst und an die Chancen glaubt, die sich bieten, dann kann man so etwas schaffen, was er gerade tut“, so Verstappen.

Alonso feiert mit Ferrari-Team am Circuit de Catalunya, 2013
Reuters/Sergio Perez
Vor zehn Jahren durfte Alonso mit seiner Crew zum bisher letzten Mal einen Sieg feiern

Wie Phönix aus der Asche

Mit Renault wurde Alonso 2005 und 2006 jeweils Weltmeister, damals beendete der Spanier die Titelserie von Michael Schumacher und Ferrari – und wechselte danach selbst zur „Scuderia“. Die Erwartungen waren groß, dass Alonso auch bei Ferrari triumphiert. Doch der 41-Jährige scheiterte und räumte 2014 das Cockpit. Es folgten Jahre mit mehr Tiefen als Höhen bei McLaren und Alpine – inklusive zweijähriger Pause 2019 und 2020. Als er dann im vergangenen Jahr bei Aston Martin unterschrieb, interpretierten manche Beobachter das als Akt der Verzweiflung.

Fernando Alonso in der Box
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Seit seinem Wechsel zu Aston Martin erinnert Alonso (r.) wieder an erfolgreiche Zeiten

Doch Alonso belehrte seine Kritiker eines Besseren und stieg fast wie Phönix aus der Asche zurück ins Rampenlicht. Der Spanier sei jetzt in einem Alter, „in dem er sich auf das Wesentliche konzentriert. Und er arbeitet jetzt stark gegen den Vorwurf, dass er kein Teamplayer sei. Und das macht er sehr gut und sehr fair“, sagte der ehemalige Formel-1-Pilot Ralf Schumacher. Der Bruder von Rekordweltmeister Michael zeigte sich sogar überzeugt, dass Alonso noch zu mehr fähig wäre: „Im Red Bull könnte er den Titel holen.“

Noch ist nicht klar, wie lange Alonso selbst weitermacht. Anzeichen für ein baldiges Karriereende gibt es jedenfalls keine. Wie viel Spaß er an seinem Job derzeit hat, wird aber nicht nur auf der Rennstrecke klar. In Barcelona genoss Alonso bei einem Fantreffen den Jubel und die Zuneigung seiner Landsleute merklich. „Ich hoffe, dass wir am Wochenende viel Grün auf den Tribünen sehen werden“, sagte er in Anlehnung an die Farben seines britischen Rennstalls.