Nicolas Kuehn (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Rapid reicht ein Punkt für Europacup-Ticket

Der SK Rapid Wien und der FK Austria Wien kämpfen am Samstag (17.00 Uhr) im Fernduell zum Abschluss der Meistergruppe um Rang vier und den damit verbundenen Start in der Qualifikation zur Conference League. Rapid reicht in Klagenfurt ein Punkt, um vor dem Stadtrivalen zu bleiben. Die Austria braucht zu Hause gegen Meister FC Red Bull Salzburg definitiv einen Sieg. Vizemeister SK Puntigamer Sturm Graz beschließt die Saison gegen den LASK.

„Wir müssen an uns glauben und das schaffen, woran außer uns vielleicht keiner glaubt“, gab sich Austria-Trainer Michael Wimmer trotz schwieriger Ausgangsposition noch nicht geschlagen. Platz vier kann die Austria nur noch erreichen, wenn sie neben einem eigenen Sieg auch Schützenhilfe von Klagenfurt erhält.

Rapid-Trainer Zoran Barisic traute der vermeintlich guten Ausgangsposition für sein Team nicht und will nur auf die eigene Aufgabe schauen. „Wir sind darauf eingestellt, dass es nicht einfach wird. Wir müssen in erster Linie auf uns schauen“, sagte der Wiener.

Duell um Europa

Für Rapid genügt am Samstag in Klagenfurt ein Remis, um Platz vier und einen Europacup-Startplatz zu verteidigen. Die Austria hingegen benötigt zum einen fremde Hilfe und muss zum anderen Meister Salzburg schlagen.

Rapid legt Fokus auf sich selbst

„Bei Austria gegen Red Bull Salzburg kann ich mir gut vorstellen, dass Salzburg nicht mit 100 Prozent antreten wird und die Austria mit dem Messer zwischen den Zähnen. Wir können uns auf dieses Duell nicht verlassen“, merkte Barisic an. Er hoffe auf eine konzentrierte Vorstellung seiner Elf und erinnerte an das Meisterschaftsfinale in Deutschland. Dort verspielte Dortmund in der letzten Runde den Titel. „Das hätte auch niemand für möglich gehalten.“

Meistergruppe, 32. Runde

Samstag 17.00 Uhr:

Klagenfurt – Rapid

Klagenfurt, 28 Black Arena, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Klagenfurt: Menzel – Blauensteiner, Gkezos, Mahrer, Schumacher – Moreira, Benatelli – Wernitznig, Irving, Cvetko – Jaritz

Rapid: Hedl – Schick, Sollbauer, K. Wimmer, Auer – Kerschbaum, M. Oswald, Pejic – Kühn, Grüll – Burgstaller

Personell bleibt bei Rapid nach dem 3:2 gegen Sturm Graz in der vergangenen Woche alles unverändert. Thorsten Schick steht vor seinem 100. Spiel in der Bundesliga für die Hütteldorfer. Der Rechtsverteidiger wie auch Teamkollegen und Trainer hoffen, dass der Urlaub schon am Sonntag angetreten werden kann. Fällt Rapid noch auf den fünften Platz zurück, geht es in der kommenden Woche im Europacup-Play-off weiter. Die Statistik spricht für vorzeitigen Urlaub: Klagenfurt hat seit dem Aufstieg 2021 von drei Heimspielen gegen Rapid zwei verloren und einmal Unentschieden gespielt.

Rapid-Saison mit vielen Auf und Abs

Nach einer Saison mit Auf und Abs wie dem blamablen Europacup-Aus gegen Vaduz, der Trennung von Trainer Ferdinand Feldhofer und dem Einzug ins Cupfinale im Frühjahr bleibt die Frage, wie das Resümee der Spielzeit lauten wird. „Angesichts dessen, was alles passiert ist in dieser Saison, würde ich Platz vier als Erfolg bezeichnen. Als das, was diese Saison für uns drinnen war“, meinte Barisic.

Er vertraut wieder auf Guido Burgstaller, der wie am Fließband trifft und sich am Samstag wohl zum Torschützenkönig krönen wird. Der 21-fache Saisontorschütze steuerte bei den letzten acht Ligaspielen, bei denen er auf dem Platz stand, jeweils einen Treffer bei. In der Bundesliga gelang das zuletzt Roland Kollmann für den GAK im August und September 2003.

Guido Burgstaller (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Burgstaller erzielte in seinen letzten 18 Einsätzen in der Liga 17 Tore

Klagenfurt bleibt kämpferisch

Bei Rapid erwartet man einen kämpferischen Gegner samt Trainer mit einer Hütteldorfer Vergangenheit, der es gegen seinen Ex-Club noch einmal wissen will. Im Lager der Kärntner war in dieser Woche Frustbewältigung angesagt, nachdem man die Meistergruppe wie im Vorjahr definitiv als Sechster beenden wird. „Wir können in der Tabelle zwar nichts mehr ausrichten, aber es sind drei Punkte zu vergeben, die meine Mannschaft unbedingt einfahren will“, betonte Trainer Peter Pacult.

Mittelfeldspieler Christopher Cvetko gab sich kämpferisch: „Ich habe auch nach dem Spiel in Salzburg im Training keinen Spannungsabfall gespürt. Im Gegenteil, es ist unser Anspruch, ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen, dass wir zu Recht im oberen Play-off dabei sind.“

Klagenfurt verabschiedet einige Akteure

Während Verteidiger Kosmas Gkezos bei der Austria in dieser Woche bis 2025 verlängerte, werden vor Anpfiff unter anderen Maximiliano Moreira, Michael Blauensteiner, Fabian Miesenböck und Florian Rieder verabschiedet. Auch Geschäftsführer Matthis Imhof sagt Adieu, er wechselt als Sportdirektor zum aus der 2. Deutschen Liga abgestiegenen SV Sandhausen.

Florian Rieder (A.Klagenfurt)
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Rieder verlässt Austria Klagenfurt nach zwei Jahren und schließt sich dem WAC an

Imhofs Nachfolger könnte aus München kommen. Kolportiert wurde, dass 1860-Sportchef Günther Gorenzel im Visier der Klagenfurter sein soll. Für den gebürtigen Grazer müsste die Austria wohl eine Ablöse bezahlen. Gorenzel soll laut Angaben der Münchner Zeitung „tz“ auch ein Angebot aus St. Petersburg haben, das wolle er aber aus moralischen Gründen nicht annehmen.

Austria will „angreifen“

Bei der Wiener Austria bestehe im letzten Spiel der Meistergruppe im Bezug auf die Herangehensweise seiner Truppe kein Zweifel, wie Wimmer vor seinem 16. Spiel als Austria-Coach (fünf Siege, vier Remis, sechs Niederlagen) beteuerte. „Mit den Fans im Rücken können wir gar nicht zaghaft oder zögerlich spielen. Wir werden angreifen, hoch verteidigen und mutig nach vorne spielen.“

Meistergruppe, 32. Runde

Samstag 17.00 Uhr:

Austria – Salzburg

Wien, Generali-Arena, SR Ebner

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Früchtl – Mühl, Martins, Meisl – Ranftl, Jukic, Holland, Baltaxa – Fischer, Fitz – Tabakovic

Salzburg: Köhn – Van der Brempt, Solet, Baidoo, Ulmer – Kjaergaard, Gourna-Douath, Kameri, Forson – Koita, Adamu

Man wolle auf die Eventualität einer Niederlage von Rapid in Klagenfurt vorbereitet sein. „Wer weiß, wenn wir hier das Unmögliche möglich machen und gewinnen …“, erklärte Wimmer. Treten beide Fälle ein, hätte man den Platz in der dritten Qualirunde zur Conference League sicher.

Wimmer: „Das wichtigste Spiel ist das nächste“

Geht das Unterfangen schief – so wie stets in den 16 Pflichtspielduellen mit Salzburg seit dem bisher letzten Austria-Sieg am 27. Mai 2018 – muss man als Fünfter im Play-off am Donnerstag bzw. Sonntag kommender Woche in die „Verlängerung“. Gegner ist der Gewinner des Halbfinales (Montag) zwischen dem WAC und Lustenau. Der Blick ist laut Wimmer aber wie immer nur in die unmittelbare Zukunft gerichtet. „Natürlich haben wir alle Facetten im Kopf, auch den Donnerstag. Wir können aber keine Rücksicht nehmen und etwas schonen. Das wichtigste Spiel ist das nächste“, betonte der Deutsche.

Mit einem Laissez-faire-Ansatz der schon vor zwei Wochen gekrönten Salzburger spekuliert am Verteilerkreis niemand. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der amtierende Meister mit angezogener Handbremse spielt. Ich rechne mit einer Salzburger Mannschaft, die alles auf den Platz werfen wird“, meinte Wimmer, dessen Elf in der Meistergruppe bisher nur einen Sieg (3:1 im Derby gegen Rapid) zu Buche stehen hat. Sportdirektor Manuel Ortlechner assistierte verbal: „Dass sie kommen und sagen: ‚Wir spielen das gemütlich fertig‘, glaube ich nicht.“

Salzburg „noch nicht im Urlaubsmodus“

Salzburg-Trainer Matthias Jaissle beteuerte jedenfalls, dass seine Equipe „noch nicht im Urlaubsmodus“ sei. „Wir wollen uns mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden. Es wäre schon eine coole Geschichte, die Saison mit nur einer Niederlage abzuschließen. Außerdem ist es auch eine Frage der sportlichen Fairness, dass wir noch mal versuchen, alles rauszuhauen.“

Jaissle muss verletzungsbedingt auf insgesamt zehn Spieler verzichten, für Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald (wechseln beide zu Leipzig) ist es die Aussicht auf die vorläufig letzten Spielminuten für die „Bullen“. Ähnliches gilt möglicherweise für Stürmer Junior Adamu, der medial mit einem Wechsel zu Freiburg in Verbindung gebracht wird.

Nicolas Seiwald (RBS)
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Seiwald wurde zum besten Bundesliga-Spieler der Saison gewählt und belohnte sich mit einem Wechsel nach Deutschland

Austria-Talent erweitert Verletzungsmisere

Weniger lang ist die Verletztenliste bei der Austria, der jüngste Neuzugang dafür umso trauriger. Ziad El-Sheiwi zog sich in dieser Woche zum dritten Mal in 16 Monaten einen Kreuzbandriss zu. Die Austria glaube aber weiter an den 19-jährigen Linksverteidiger. „Er ist ein besonderer Fußballer, schreibt eine besondere Geschichte, deswegen wird es ein besonderes Comeback“, sagte Ortlechner.

Weil auch der israelische Leihspieler Doron Leidner wegen der gleichen Blessur ausfällt, könnte auf der linken Defensivseite gegen Salzburg etwa Matan Baltaxa zum Zug kommen. Die Position dürfte Ortlechner derzeit jedenfalls intensiv beschäftigen: „Das liegt auf der Hand.“ Dafür ist laut Wimmer Innenverteidiger Lucas Galvao, der im gesamten Frühjahr verletzungsbedingt noch kein Spiel absolvierte, „definitiv ein Thema für Samstag“.

Sturm will ersten Saisonsieg gegen LASK

Zum Ausklang einer für beide Teams erfolgreichen Saison empfängt Sturm vor ausverkauftem Haus den LASK. Die Grazer stehen vor dem letzten Spieltag bereits als Vizemeister fest, auch der dritte Rang der Linzer ist fix. „Wir wollen einen würdigen Saisonabschluss zeigen und ans Leistungslimit gehen“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer, dessen Team einzig den LASK in der Bundesliga-Saison noch nicht bezwingen konnte.

Meistergruppe, 32. Runde

Samstag 17.00 Uhr:

Sturm – LASK

Graz, Merkur Arena, SR Pfister

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc Stankovic, Kiteishvili, Prass – Sarkaria, Emegha

LASK: Lawal – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Potzmann – Horvath, Michorl – Flecker, Zulj, Nakamura – Mustapha

Allen anderen zehn Kontrahenten fügte Sturm zumindest eine Niederlage zu. Gegen den LASK steht bisher aber nur ein Punkt aus drei Begegnungen zu Buche, diese Bilanz soll zum Abschluss noch einmal aufpoliert werden. „Wir spielen gegen einen Topgegner. Ich erwarte ein super Spiel, danach darf dann gefeiert werden. Das hat sich jeder Einzelne verdient“, sagte Ilzer.

Grazer mit erfolgreicher Saison

In der Liga war Sturm mit Salzburg lange Zeit auf Tuchfühlung und hielt das Meisterrennen bis drei Runden vor Schluss offen. Darüber hinaus heimsten die Grazer den ÖFB-Cup ein, am Weg dahin räumte man im Halbfinale den LASK aus dem Weg. Auch international stellte Sturm trotz des unglücklichen Ausscheidens in der Europa-League-Gruppenphase die eigene Klasse mehrmals unter Beweis. „Es war eine fantastische Reise mit vielen Höhepunkten, aber auch der ein oder anderen schmerzvollen Stunde“, analysierte Ilzer.

Im Zuge des abschließenden Heimspiels werden bei Sturm verdiente Spieler verabschiedet. Der scheidende Tormann Jörg Siebenhandl bekam von Ilzer eine Einsatzgarantie gegen den LASK: „Jörg wird morgen beginnen, das hat er sich verdient.“ Neben Siebenhandl werden auch Sandro Ingolitsch, Ivan Ljubic und der von Celtiv Glasgow ausgeliehene Albian Ajeti den Verein verlassen.

Joerg Siebenhandl (Sturm)
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Siebenhandl kam für Sturm in den letzten sechs Jahren zu 223 Pflichtspieleinsätzen

LASK hofft auf positiven Abschluss

Auch für den LASK findet am Samstag eine äußerst gelungene Saison ein Ende. Nach einem souveränen Grunddurchgang legten die Linzer in der Meistergruppe noch einen Zahn zu, verbuchten in dieser bisher nur eine Niederlage und festigten Platz drei mit einem satten Vorsprung. Trainer Dietmar Kühbauer hofft noch auf einen positiven Abschluss. „In der Tabelle kann sich nichts mehr verändern, nichtsdestotrotz wollen wir auch am Samstag noch ein gutes Spiel abliefern“, sagte der Trainer.

Aufgrund der tabellarischen Bedeutungslosigkeit der Partie war sich Kühbauer aber bewusst, dass die Luft manchmal schon etwas draußen sei. „Es treffen aber definitiv zwei sehr gute Teams aufeinander, daher kann es durchaus wieder intensiv werden.“ Offen blieb bis zuletzt, ob der zu Salzburg abwandernde, jahrelange Stammtorhüter Alexander Schlager zum Abschluss noch einmal zum Einsatz kommt. In den letzten Runden hütete bereits sein Nachfolger Tobias Lawal das Tor der Linzer.