Der Spanier Carlos Alcaraz
Reuters/Benoit Tessier
French Open

Alcaraz fordert Djokovic in „Traumhalbfinale“

In einem „Traumhalbfinale“ bei den French Open kommt es zum Generationenduell der Superstars. In der Vorschlussrunde des Sandplatzklassikers treffen Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic und der Weltranglistenerste Carlos Alcaraz aufeinander. Der 36-jährige Serbe bezwang am Dienstag im Viertelfinale den Russen Karen Chatschanow mit 4:6 7:6 (7/0) 6:2 6:4, der 20-jährige Spanier schlug den Griechen Stefanos Tsitsipas mit 6:2 6:1 7:6 (7/5).

Djokovic steht zum zwölften Mal im Semifinale von Paris und hat damit den nächsten Schritt zum angestrebten alleinigen Major-Titelrekord geschafft. Zwei Siege in Roland Garros fehlen ihm noch zu seinem 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier, womit er den Spanier Rafael Nadal hinter sich lassen würde.

Alcaraz hat das bisher einzige Aufeinandertreffen mit Djokovic gewonnen. Im Vorjahr hatte sich der Jungstar zwei Tage nach seinem 19. Geburtstag im Halbfinale des Sandplatzturniers von Madrid in einem spannenden Spiel mit 6:7 (5/7) 7:5 7:6 (7/5) durchgesetzt.

Alcaraz hat erst am Ende Mühe mit Tsitsipas

Alcaraz zeigte sich auch im Viertelfinale in Hochform und machte mit dem Weltranglistenfünften Tsitsipas, der im Achtelfinale den Überraschungslauf des Österreichers Sebastian Ofner beendet hatte, in den ersten zwei Sätzen kurzen Prozess. Im dritten Satz vergab er allerdings drei Matchbälle und musste ins Tiebreak, in dem er nach 2:12 Stunden Spielzeit seinen insgesamt sechsten Matchball verwertete.

„Ich musste an mich glauben, das war das Wichtigste für diesen Sieg. Wenn ich solche Matches auf diesem Niveau spiele, genieße ich das, das habe ich mir immer erträumt. Und dieses Gefühl ist der Schlüssel“, sagte Alcaraz. „Ich habe meinen Fokus zeitweise ein bisschen verloren bei den Matchbällen. Er hat dann auch besser gespielt, da habe ich Probleme bekommen. Ich habe dann aber wieder daran geglaubt und konnte die Probleme lösen. Es war eng, ich bin froh, dass ich es im dritten Satz gewonnen habe.“

Djokovic siegt nach Satzrückstand

Auch Djokovic präsentierte sich in Paris bisher stark, am Dienstag wurde er aber erstmals voll gefordert und gab gegen Chatschanow den ersten Satz im Turnierverlauf ab. „Er war über zwei Sätze der bessere Spieler, und dann habe ich ein perfektes Tiebreak gespielt“, sagte Djokovic nach dem 3:38 Stunden dauernden Match. „Ich bin froh, diese große Herausforderung gemeistert zu haben.“

Serbiens Novak Djokovic
AP/Jean-Francois Badias
Novak Djokovic bewies im Viertelfinale gegen Karen Chatschanow Nervenstärke

Der Serbe konnte sich aber wieder auf seine Nervenstärke verlassen und gewann auch das fünfte Tiebreak im Turnierverlauf. Öfter unter den Top Vier bei den French Open als Djokovic stand nur der heuer verletzt fehlende Nadal, der bisher 15-mal das Halbfinale erreichte.

Muchova und Sabalenka im Halbfinale

Bei den Damen setzte Karolina Muchova ihren überraschenden Siegeszug fort. Die 26-jährige Tschechin schlug im Viertelfinale die frühere russische Finalistin Anastasia Pawljutschenkowa mit 7:5 6:2. Die ungesetzte Muchova trifft nun auf die Weltranglistenzweite Arina Sabalenka aus Belarus, die sich in einem brisanten Duell gegen die Ukrainerin Jelina Switolina mit 6:4 6:4 durchsetze.

Nach der Partie gab Switolina ihrer Kontrahentin wegen des russischen Angriffskrieges wie erwartet nicht die Hand. Sabalenka wartete am Netz, auch wenn Switolina schon zuvor angekündigt hatte, nicht von ihrer Linie abzuweichen. Es gab Buhrufe von Zuschauern. „Sie ist so eine starke Gegnerin“, sagte die 25-jährige Sabalenka über die 28-jährige Switolina, die ihr erstes Grand-Slam-Turnier nach der Geburt ihrer Tochter im vergangenen Oktober bestritt.

Sabalenka im Paris-Halbfinale

Australian-Open-Siegerin Arina Sabalenka hat das Halbfinale der French Open erreicht. Die Belarussin setzte sich in einem brisanten Duell gegen die Ukrainerin Jelina Switolina mit 6:4 6:4 durch. Im Kampf um den Einzug ins Finale trifft die Weltranglistenzweite auf die Tschechin Karolina Muchova.

Die Weltranglisten-43. Muchova war zuvor bei den French Open nie über die dritte Runde hinausgekommen, bei den Australian Open stand sie aber 2021 ebenfalls im Halbfinale. „Es sind unglaubliche zwei Wochen“, sagte sie. Pawljutschenkowa hatte zwar 2021 das Endspiel im Stade Roland Garros erreicht, hat zuletzt wegen einer Knieverletzung aber sogar um die Fortsetzung ihrer Karriere gebangt und ist derzeit nur die Nummer 333 der Weltrangliste.

French Open in Paris

(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)

Herren-Einzel

Viertelfinal-Tableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Stefanos Tsitsipas (GRE/5) 6:2 6:1 7:6 (7/5)
Novak Djokovic (SRB/3) Karen Chatschanow (RUS/11) 4:6 7:6 (7/0) 6:2 6:4
Casper Ruud (NOR/4) Holger Rune (DEN/6) 6:1 6:2 3:6 6:3
Alexander Zverev (GER/22) Tomas Martin Etcheverry (ARG) 6:4 3:6 6:3 6:4
Achtelfinal-Tableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Lorenzo Musetti (ITA/17) 6:3 6:2 6:2
Stefanos Tsitsipas (GRE/5) Sebastian Ofner (AUT) 7:5 6:3 6:0
Novak Djokovic (SRB/3) Juan Pablo Varillas (PER) 6:3 6:2 6:2
Karen Chatschanow (RUS/11) Lorenzo Sonego (ITA) 1:6 6:4 7:6 (9/7) 6:1
Holger Rune (DEN/6) Francisco Cerundolo (ARG/23) 7:6 (7/3) 3:6 6:4 1:6 7:6 (10/7)
Casper Ruud (NOR/4) Nicolas Jarry (CHI) 7:6 (7/3) 7:5 7:5
Alexander Zverev (GER/22) Grigor Dimitrow (BUL/28) 6:1 6:4 6:3
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Yoshihito Nishioka (JPN/27) 7:6 (10/8) 6:0 6:1

Damen-Einzel

Viertelfinal-Tableau:
Iga Swiatek (POL/1) Coco Gauff (USA/6) 6:4 6:2
Beatriz Haddad Maia (BRA/14) Ons Jabeur (TUN/7) 3:6 7:6 (7/5) 6:1
Karolina Muchova (CZE) Anastasia Pawljutschenkowa (RUS) 7:5 6:2
Arina Sabalenka (BLR/2) Jelina Switolina (UKR) 6:4 6:4
Achtelfinal-Tableau:
Iga Swiatek (POL/1) Lesja Zurenko (UKR) 5:1 ret.
Coco Gauff (USA/6) Anna-Karolina Schmiedlova (SVK) 7:5 6:2
Beatriz Haddad Maia (BRA/14) Sara Sorribes Tormo (ESP) 6:7 (3/7) 6:3 7:5
Ons Jabeur (TUN/7) Bernarda Pera (USA) 6:3 6:1
Karolina Muchova (CZE) Jelina Awanesjan (RUS) 6:4 6:3
Anastasia Pawljutschenkowa (RUS) Elise Mertens (BEL/28) 3:6 7:6 (7/3) 6:3
Jelina Switolina (UKR) Darja Kasatkina (RUS/9) 6:4 7:6 (7/5)
Arina Sabalenka (BLR/2) Sloane Stephens (USA) 7:6 (7/5) 6:4