Lionel Messi im Dress von Paris Saint-Germain
Reuters/Benoit Tessier
Fußball

Messi trägt sein Talent nach Miami

Die nordamerikanische Major League Soccer (MLS) hat künftig die aktuell größte Attraktion im internationalen Fußball zu bieten. Lionel Messi stellt sein Talent künftig bei Inter Miami zur Schau. Der argentinische Weltfußballer und Weltmeister schlug dafür ein millionenschweres Angebot aus Saudi-Arabien aus.

Am Mittwoch hatten etwa die britische BBC, Sports Illustrated aus den USA und die spanische Zeitung „Sport“ über den bevorstehenden Wechsel des 35-Jährigen nach Übersee berichtet. Wenige Stunden später wurde aus dem Gerücht, dass Inter Miami und Miteigentümer David Beckham im Tauziehen um Messi gegen al-Hilal aus Saudi-Arabien und auch den FC Barcelona das bessere Ende für sich zu haben scheinen, Realität.

„Ich habe mich entschieden, dass ich zu Miami gehen werde“, richtete Messi kurz nach 21.00 Uhr MESZ aus. Noch seien nicht alle Details geklärt, aber er habe sich „entschlossen weiterzumachen“, so der Argentinier. Inter Miami reagierte wenig später auf „Twitter“ mit einem Videozusammenschnitt aus Pressemeldungen und Postings der vergangenen Tage, die in einem Graffitti mit dem Wort Messi enden.

Mehr als 300 Mio. Gehalt ausgeschlagen

Nach zwei Saisonen bei Paris Saint-Germain verlässt der siebenfache Weltfußballer im Sommer den französischen Meister. Der Vertrag des Argentiniers läuft am 30. Juni aus, Messi wechselt ablösefrei. Nach Medienberichten bot der saudische Club al-Hilal Messi ein Jahresgehalt von deutlich mehr als 300 Millionen Euro. Vergleichsweise bescheiden klingt das – rein auf das reguläre Gehalt bezogene – Angebot aus den USA von einst kolportierten 54 Millionen Dollar (50,5 Mio. Euro) pro Jahr. Schon vor seinem Wechsel nach Paris hatte das Gerücht die Runde gemacht, dass Messi mit einer Unterschrift bei Miami auch Clubanteile zugesichert bekäme.

Lionel Messi im Dress von Paris Saint-Germain
IMAGO/IP3press/Alexis Sciard
Messi zieht es nach zwei Jahren in Paris über den „großen Teich“ nach Florida

Messi spielt erstmals in seiner glanzvollen Profikarriere außerhalb Europas. Als 13-Jähriger war er einst in die Barca-Akademie „La Masia“ eingezogen und hatte fortan den Weltfußball erobert. Mit 672 Toren ist Messi der Allzeitrekordtorschütze in Spanien. In Frankreich wurde „La Pulga“ (der Floh) nicht glücklich. Das frühe Scheitern des neureichen Clubs in der Königsklasse kreideten die PSG-Ultras vor allem Messi an, der zuletzt oft von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde. Er brachte es für Paris bisher in 74 Bewerbspartien auf 32 Tore und 35 Assists.

Diverse Beteiligungen als „Zuckerl“

Die US-Liga sei bei ihren Lockrufen sehr kreativ geworden, sagte ein MLS-Vertreter dem Sportportal The Athletic im Vorfeld. Das Angebot der MLS an Messi beinhalte Zahlungen von den beiden größten Ligasponsoren, dem Technologieriesen Apple sowie Adidas. Auch ein Leiharrangement mit Messis Herzensclub Barcelona wäre aufgrund der unterschiedlich terminisierten Saisonen möglich. Die MLS hat im Winter ihre Saisonpause.

David Beckham, Miteigentümer von Inter Miami, im Stadion
Reuters/USA Today Sports/Reinhold Matay
Mitbesitzer Beckham war bisher der prominenteste Name beim 2020 in die MLS aufgenommen Club aus Miami

Die MLS und der Technologieriese Apple wollen Messi einen Anteil an den Streamingeinnahmen anbieten. Apple und die MLS hatten im Frühjahr einen Zehnjahresvertrag über 2,5 Milliarden Dollar unterzeichnet. Die MLS erhält von Apple eine Pauschalgebühr von etwa 200 Millionen Dollar pro Jahr, bis sie eine bestimmte Anzahl von Abonnements erreicht hat, und wird dann an den Einnahmen aus diesen Abonnements beteiligt.

Am Dienstag gab Apple zudem bekannt, eine vierteilige Dokuserie über Messis fünf WM-Teilnahmen auszustrahlen. Adidas, einer der größten MLS-Sponsoren, soll eine eigene Vereinbarung vorbereiten. Man biete Messi eine Gewinnbeteiligung mit dem Sportbekleidungsgiganten an. Messi hat schon einen lebenslangen Vertrag mit dem deutschen Unternehmen. In Miami besitzt er bereits ein – zuletzt allerdings vermietetes – Anwesen.

Real eist Bellingham von Dortmund los

Einen spektakulären Transfer vermeldete auch Real Madrid. Die Spanier kompensierten die nach dem Abgang von Karim Benzema nach Saudi-Arabien verlorene Starpower mit Jude Bellingham. Der englische Jungstar wechselt für eine dreistellige Millionensumme von Deutschland auf die iberische Halbinsel. Real Madrid einigte sich mit Borussia Dortmund auf eine Verpflichtung des 19-jährigen Mittelfeldspielers für 103 Millionen Euro.

Jude Bellingham im Dortmund-Dress
APA/AFP/Ronny Hartmann
Bellingham soll im Mittelfeld von Real die Offensive wieder beflügeln

Bellingham war 2020 vom englischen Zweitligisten FC Birmingham für rund 25 Millionen Euro nach Deutschland gewechselt. Der Engländer, der mit Dortmund den Meistertitel erst in der letzten Saisonpartie an Bayern München verspielte, war von seinen Kollegen in der Bundesliga erst kürzlich zum besten Spieler der Saison 2022/23 gewählt worden. In Madrid wird er nun zum Clubkollegen von Österreichs Teamkapitän David Alaba.

Die durch den Verkauf von Bellingham erzielten Erlöse sollen in Dortmund gleich wieder in neue Spieler gesteckt werden. „Ich denke, dass wir etwa 60 bis 65 Prozent der Transfersummen, die wir in dieser Periode erzielen, wieder reinvestieren werden“, kündigte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke unlängst in der „Bild“ an. Edson Alvarez von Ajax Amsterdam könnte helfen, den Bellingham-Abgang zumindest teilweise zu kompensieren. Laut Medienberichten soll der BVB Interesse an einer Verpflichtung des 25-jährigen Mexikaners haben. Als Transfersumme sind 35 bis 40 Millionen Euro im Gespräch.