Jubel von Iga Swiatek
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French Open

Swiatek verteidigt Titel nach hartem Fight

Iga Swiatek hat den Thron bei den French Open erfolgreich verteidigt. Die 22-jährige Nummer eins der Welt aus Polen entschied am Samstag das Finale in Paris gegen die tschechische Außenseiterin Karolina Muchova nach einem harten Kampf über fast drei Stunden mit 6:2 5:7 6:4 für sich. Swiatek durfte damit zum dritten Mal mit dem Coupe Suzanne Lenglen jubeln.

Ein Doppelfehler von Muchova bescherte Swiatek nach hoch spannenden 2:46 Stunden ihren insgesamt vierten Titel bei einem Grand Slam. 2020 und im Vorjahr hatte die 22-jährige Polin bereits in Roland Garros triumphiert, im Vorjahr war Swiatek zudem der Gewinn der US Open gelungen. Insgesamt war es der 14. Turniersieg auf der WTA-Tour für die Weltranglistenerste.

Für Muchova endete ihr sensationeller Lauf zwar nicht mit dem erhofften ersten Major-Titel und ihrem erst zweiten WTA-Titel nach jenem in Seoul 2019 überhaupt, die Tschechin durfte sich trotzdem über den bisher größten Erfolg ihrer Karriere freuen. Muchova bewies im Finale erneut Kämpferqualität und fügte Swiatek den ersten Satzverlust im Turnier zu. In der Weltrangliste wird sich die 26-Jährige von Rang 43 wohl auf den 16. Platz verbessern.

Swiatek gewinnt French Open

Iga Swiatek hat den Thron bei den French Open erfolgreich verteidigt. Die 22-jährige Polin entschied das Finale gegen die tschechische Außenseiterin Karolina Muchova in drei Sätzen für sich.

„Ich liebe es einfach“

„Ich weiß, ich sage das jedes Jahr: Aber ich liebe es einfach, hier zu spielen, es ist immer großartig, hierher zurückzukommen“, freute sich Swiatek in einer ersten Reaktion, nachdem sie den Pokal von Rekordsiegerin Chris Evert entgegengenommen und auch ihrer Gegnerin zum harten Fight gratuliert hatte, „auch wenn es ein Einzelsport ist, wäre ich ohne mein Team nicht hier. Danke, auch wenn ihr es mit mir nicht immer leicht habt.“

Auch Muchova ließ ihren Emotionen freien Lauf, auch wenn sie knapp am Sensationssieg vorbeigeschrammt war. „Das Ganze ist unglaublich und sehr emotional für mich. Es waren unglaubliche Wochen für mich und mein Team hier in Paris“, sagte die Tschechin, „es war sehr knapp, aber dann doch so weit weg. Aber das passiert, wenn man gegen die Beste spielt. Aber ich gratuliere Iga zu ihrem neuerlichen Sieg.“

Iga Swiatek mit der Suzanne-Lengle-Trophäe
Reuters/Lisi Niesner
Ein kleines Hoppala nach der Pokalübergabe konnte Swiateks Freude nicht trüben

Swiatek startet furios

In den ersten Minuten des Endspiels sah es so aus, als würde Swiatek ihre Konkurrentin im Eiltempo überrollen. Die Polin nahm Muchova, die sich in ihrem ersten Grand-Slam-Finale sichtlich erst finden musste, gleich das erste Service ab und zog in der Folge auf 3:0 davon. Erst danach kam die Tschechin in die Partie und brachte die Titelverteidigerin mit variantenreichem Spiel zum Schwitzen.

Besonders das fünfte Game war hart umkämpft, Swiatek musste sogar einen Breakball abwehren, ehe sie ihren Aufschlag zum 4:1 durchbrachte. Am Ende hatte die 22-Jährige den Satz aber doch sicher im Griff und erspielte sich bei Service Muchova drei Satzbälle. Nach einer Dreiviertelstunde hatte Swiatek den ersten Satz in der Tasche.

Muchova kämpft sich zurück

Der zweite Durchgang begann für alle Anwesenden auf dem Court Philippe-Chatrier mit einem Deja-vu. Denn so wie im ersten Satz zog Swiatek alle Vorteile schnell auf ihre Seite. Muchova kassierte gleich bei ihrem ersten Aufschlagspiel das Break zum 0:2, wenige Minuten später lag die Tschechin – die oft einen Tick zu viel riskierte – gegen die Weltranglistenerste 0:3 zurück.

Doch so wie im ersten Satz löste auch im zweiten Durchgang das erste erfolgreiche Aufschlaggame einen Knopf bei der Außenseiterin. Muchova erhielt erneut die Chance zum Rebreak – und nutzte sie diesmal. Mehr noch: Die 26-Jährige glich den Satz nicht nur aus, sondern drehte ihn sogar um. Swiatek, bis dahin fast fehlerlos unterwegs, „schenkte“ Muchova mit ihrem ersten Doppelfehler im Spiel das Break zur 5:4-Führung.

Karolina Muchova
AP/Christophe Ena
Muchova bewies wie in den Spielen davor ihren Kampfgeist

Mit dem Satzgewinn vor Augen flatterten bei der Tschechin die Nerven aber offenbar zu sehr. Swiatek hatte wenig Mühe, wieder für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen. Weil jedoch auch die Polin beim Service den Faden verloren hatte, erhielt Muchova postwendend erneut die Chance, den Satz auszuservieren. Swiatek wehrte sich zwar verbissen, ihren dritten Satzball nutzte Muchova aber doch zum – zu Beginn des Durchganges nicht erwarteten – Satzausgleich.

Swiatek mit mehr Reserven

Der verlorene zweite Satz nach vermeintlich klarer Führung schien ordentlich an Swiateks Psyche zu nagen. Denn die Polin gab im Eiltempo ihr drittes Servicegame in Folge ab und startete den Entscheidungssatz mit einem 0:1-Rückstand. Muchova surfte hingegen auf der Erfolgswelle und nutzte die Schwächephase der Gegnerin zur 2:0-Führung. Doch diese zog sich am eigenen Kragen aus dem Sumpf und kämpfte sich zurück zum Ausgleich.

Das berühmte Momentum schwang nun hin und her: Zuerst schaffte Muchova das Break zum 4:3, dann konterte Swiatek postwendend mit dem neuerlichen Ausgleich. Die kräfteraubende Partie zehrte nun immer mehr an den Reserven der Spielerinnen – vor allem Muchova waren die Strapazen deutlich anzusehen. Nach 2:46 Stunden war der Tank der Tschechin leer, mit einem Doppelfehler bescherte Muchova Swiatek das entscheidende Break, das Spiel und damit den Titel.

French Open in Paris

(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)

Damen-Einzel

Finale:
Iga Swiatek (POL/1) Karolina Muchova (CZE) 6:2 5:7 6:4