Novak Djokovic küsst den French-Open-Siegerpokal
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French Open

Djokovic stößt in neue Sphären vor

Novak Djokovic hat am Sonntag in Paris ein Stück Tennisgeschichte geschrieben. Der 36-jährige Serbe gewann das Finale der French Open gegen den Norweger Casper Ruud nach einer Spielzeit von 3:13 Stunden mit 7:6 (7/1) 6:3 7:5 und stieß damit in neue Sphären vor. Mit seinem 23. Triumph ließ Djokovic Rafael Nadal hinter sich und schwang sich zum alleinigen Rekordhalter an Grand-Slam-Titeln auf. Als Bonus übernahm der Serbe auch wieder die Führung in der Weltrangliste.

Djokovic hat nun die für ihn wohl wichtigste Bestmarke in der Tasche. In seinem insgesamt 34. Grand-Slam-Finale eroberte er seinen dritten Titel in Paris. Hinzu kommen zehn Erfolge bei den Australian Open, sieben in Wimbledon und drei bei den US Open. Für Djokovic lebt auch weiter die Chance auf den erstmaligen Gewinn des Grand Slams, hatte er doch im Jänner bereits in Melbourne triumphiert.

Djokovic genoss den Moment und grinste bei der Siegerehrung bis über beide Ohren. „Ich danke allen für eine tolle Atmosphäre. Ich freue mich, dass ich mit dem französischen Publikum diesen Moment erleben darf. 23 Grand Slams zu gewinnen, ist ein unglaubliches Gefühl“, erklärte Djokovic. An Ruud gerichtet meinte er: „Es tut mir leid für das Resultat, du bist einer der konstantesten Spieler auf der Tour. Das waren drei Finale bei den letzten fünf Grand Slams.“

Djokovic holt 23. Grand-Slam-Titel

Novak Djokovic hat am Sonntag in Paris ein Stück Tennisgeschichte geschrieben. Der 36-jährige Serbe gewann das Finale der French Open gegen den Norweger Casper Ruud in drei Sätzen und ist nun alleiniger Rekordhalter an Grand-Slam-Titeln.

Gratulation kam umgehend vom aktuell rekonvaleszenten Nadal. „Herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung. 23 ist eine Zahl, an die man noch vor ein paar Jahren nicht denken konnte – und du hast es geschafft! Genieße es mit deiner Familie und deinem Team!“, schrieb der Spanier, der 22 Major-Titel gewinnen konnte, auf Twitter.

Dritte Finalniederlage für Ruud

Ruud kassierte in seinem dritten Major-Finale seine dritte Niederlage. 2022 hatte der 24-jährige Weltranglistenvierte das Endspiel bei den French Open gegen Nadal und bei den US Open gegen Carlos Alcaraz, der im Halbfinale Djokovic unterlag und damit auf Platz zwei im ATP-Ranking abrutschen wird, verloren. Auch ein Satzgewinn blieb dem Norweger neuerlich verwehrt.

Ruud zeigte sich als gefasster und fairer Verlierer. „Ein weiterer Tag, ein weiterer Rekord für dich. Es ist schwer zu erklären, was du da geschafft hast. Ich bin glücklich, dass ich der Erste bin, der dir gratulieren kann. Du machst einfach einen unglaublichen Job“, erklärte der Norweger und dankte gleichzeitig seinem Team: „Ich war zurück im Finale, und wir werden hart arbeiten, um es noch einmal hierher zu schaffen.“

Der norwegische Tennisprofi Casper Ruud
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Casper Ruud verspielte im ersten Satz eine 4:1-Führung

Djokovic dreht ersten Satz

Dabei erwischte Ruud den besseren Start. Im zweiten Game nutzte er seinen dritten Breakball und ging – auch begünstigt von acht Eigenfehlern von Djokovic – mit 2:0 in Führung. Der Norweger hielt das Break bis zum 4:2. Nach einem verpatzten Smash verlor er aber sein Aufschlaggame, Djokovic konnte anschließend zum 4:4 ausgleichen.

Beide Spieler hatten danach jeweils eine Breakchance, es ging aber ins Tiebreak. Dort lief der Serbe zur Hochform auf und zog Ruud mit Zauberschlägen den Nerv. Nach einem Vorhandwinner hatte Djokovic den ersten Satz nach hart umkämpften 1:21 Stunden in der Tasche.

Dominanz im zweiten Satz

Djokovic, der zeitweise körperlich angeschlagen wirkte, verschwand in der Kabine und gönnte sich eine kurze Erholungsphase. Der 36-Jährige war danach sichtlich entspannter und dominierte in beeindruckender Manier die Ballwechsel. Ruud konnte meistens nur reagieren. Die logische Konsequenz war ein frühes Break des Serben zum 2:0.

Kylian Mbappe und Zlatan Ibrahimovic als Zuschauer des French-Open-Finales
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Neben den Fußballstars Kylian Mbappe und Zlatan Ibrahimovic genoss auch Footballlegende Tom Brady das Finale

Ruud verließ seine Komfortzone und lancierte mehr Netzangriffe. Damit konnte der Norweger nur Teilerfolge verbuchen. Djokovic blieb am Drücker, vergab bei 5:2 und Aufschlag Ruud noch zwei Satzbälle. Mit eigenem Service holte sich der Serbe dann aber Satz zwei.

Zweiter Matchball genutzt

Ruud stand mit dem Rücken zur Wand und brauchte ein Kunststück, das bisher nur Jürgen Melzer geschafft hatte. Der Österreicher konnte 2010 als bisher einziger Spieler bei einem Grand Slam nach einem 0:2-Satzrückstand Djokovic noch besiegen. Der Norweger ließ sich nicht hängen und hielt den dritten Satz offen.

Bei 4:3 aus seiner Sicht war er nicht vom Glück begünstigt. Djokovic verzeichnete einen Netzroller, statt 0:40 stand es 15:30. Der Serbe zog sich aus der Affäre und stellte auf 4:4. Die Vorentscheidung fiel mit einem Break zum 6:5, als Djokovic Ruud mit traumhaften Schlägen zu null das Service abnahm. Danach erspielte er sich drei Matchbälle, nutzte den zweiten mit einem Vorhandfehler von Ruud und ließ sich danach glücklich in den Sand von Paris fallen.

French Open in Paris

(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)

Herren-Einzel

Finale:
Novak Djokovic (SRB/3) Casper Ruud (NOR/4) 7:6 (7/1) 6:3 7:5
Halbfinale:
Novak Djokovic (SRB/3) Carlos Alcaraz (ESP/1) 6:3 5:7 6:1 6:1
Casper Ruud (NOR/4) Alexander Zverev (GER/22) 6:3 6:4 6:0
Viertelfinal-Tableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Stefanos Tsitsipas (GRE/5) 6:2 6:1 7:6 (7/5)
Novak Djokovic (SRB/3) Karen Chatschanow (RUS/11) 4:6 7:6 (7/0) 6:2 6:4
Casper Ruud (NOR/4) Holger Rune (DEN/6) 6:1 6:2 3:6 6:3
Alexander Zverev (GER/22) Tomas Martin Etcheverry (ARG) 6:4 3:6 6:3 6:4