ÖOC-Causa für Kogler „Festspiele der Eitelkeit“

Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat im Zwist um die Besetzung der Spitzenfunktionen im Österreichischen Olympischen Comite (ÖOC) zur Einigkeit im Sinne der Sportlerinnen und Sportler aufgerufen. Beide Seiten würden aktuell den Eindruck vermitteln, dass nicht die Funktionäre für den Sport, sondern der Sport für die Funktionäre da ist, sagte Kogler in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“. „Man hat den Eindruck, es geht um Festspiele der Eitelkeit.“

Keine Lösung im ÖOC-Funktionärsstreit

Durch Österreichs Sportfunktionärsriege geht ein Riss, seit der ÖOC-Vorstand Ende Mai einem von ihm selbst eingesetzten Wahlausschuss für die abzuhaltende Neuwahl das Misstrauen ausgesprochen hat. Der aktuelle Vorstand begründet das damit, dass der Vorschlag vorzeitig an Medien gelangt sei.

Die Kritikerfraktion ist der Meinung, dass der Führung um ÖOC-Präsident Karl Stoss die personelle Zusammensetzung des potenziellen Vorstands schlichtweg nicht passte. Stoss selbst räumte in einem ORF-Beitrag ein, dass ein ihm vorschwebender „Führungskomfort“ beim dann abgelehnten Vorschlag nicht gegeben gewesen sei.

Fünf unzufriedene Sportverbände (Schwimmen, Golf, Turnen, Basketball, Ringen) hatten als Reaktion am Montag eine außerordentliche ÖOC-Hauptversammlung einberufen. Tagesordnungspunkte der bis spätestens 3. Juli abzuhaltenden Versammlung könnten Statutenänderungen und möglicherweise ein Misstrauensantrag gegen die aktuelle ÖOC-Führung sein.

Pajek: Amtszeit von ÖOC-Vorstand bereits vorbei

Schwimmverbandspräsident Arno Pajek wartete im ORF am Sonntag neben bereits bekannter Kritik mit einer neuen Rechtsmeinung auf. Die Funktionsperiode des aktuellen ÖOC-Vorstandes sei bereits mit Ende Februar 2023 abgelaufen. Die Gruppe um Stoss habe, so Pajek, den Wahlausschuss gar nicht mehr seiner Aufgabe entheben dürfen. Herbert Houf wies diese Argumentation in der ORF-Diskussionsrunde als Vertreter des ÖOC-Vorstandes zurück.

Die neue Funktionsperiode wird nur zwei statt wie üblicherweise vier Jahre lang dauern, weil die jüngste durch eine coronabedingte Verlängerung schon sechs Jahre lang dauert. Gewählt wurde damals am 1. März 2017. Bis 14. Juni ist die Neuzusammenstellung des Wahlausschusses angesetzt. Ein neu gewählter Vorstand samt Präsidium soll noch in diesem Jahr feststehen.