Lukas Klostermann und Mykhaylo Mudryk
APA/AFP/Focke Strangman
Fußball

Deutsche retten bei Jubiläum Remis

Joshua Kimmich hat Deutschland am Montag in letzter Sekunde vor einem verpatzten Jubiläumspiel gegen die Ukraine bewahrt. Der 28-jährige Kapitän rettete der Auswahl von Teamchef Hansi Flick am Montag in Bremen beim 1.000. Auftritt einer deutschen Nationalmannschaft mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit ein 3:3 (1:2)-Remis. Die vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Gäste verpassten damit ihren ersten Sieg gegen Deutschland denkbar knapp.

83 Minuten lang hatte die Ukraine vor 35.795 Zuschauerinnen und Zuschauern im Weser Stadion von Bremen vom Premierenerfolg gegen Deutschland träumen dürfen. Die Gäste hatten dank Wiktor Sygankows Doppelpack (18., 56.) und eines Eigentors von Antonio Rüdiger (23.) die schnelle Führung der Deutschen durch Niclas Füllkrug (6.) umgedreht.

Doch im Finish ließen die Ukrainer den Sieg noch durch die Finger rutschen. Der zur Pause eingewechselte Kai Havertz (83.) brachte Deutschland bis auf einen Treffer heran, und in der Nachspielzeit sprach der griechische Schiedsrichter Anastasios Sidiropoulos den Gastgebern einen Elfmeter zu, den Kimmich mit Hilfe der linken Stange zum Ausgleich verwertete (90.+1).

Joshua Kimmich
AP/Martin Meissner
Kimmich (l.) behielt in der Nachspielzeit die Nerven und bewahrte die Deutschen vor einer Jubiläumspleite

„Zeigt die Verfassung der Mannschaft“

Damit endete der 1.000. Auftritt einer vor allem in der Abwehr erschreckend unsicher auftretenden deutschen Auswahl erfolgreicher als der erste vor 115 Jahren. Am 5. April 1908 hatte Deutschland das erste Länderspiel seiner Geschichte in der Schweiz mit 3:5 verloren.

Flick verwies einmal mehr auf den Prozess, den die Mannschaft aktuell durchmache. „Das Spiel zeigt auch die Verfassung der Mannschaft.“ Die DFB-Auswahl habe „gut angefangen, es lief alles wunderbar“. Dann hätten „individuelle Fehler“ zu den Gegentoren geführt. „Dann merkt man halt auch, dass die Mannschaft nicht mit der breiten Brust, die sie eigentlich haben kann, aktuell unterwegs ist. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Flick.

„Saudumme Gegentore“

„Wir konnten uns zum Glück noch belohnen“, sagte ein erleichterter Kimmich nach dem Spiel. Der 28-Jährige haderte so wie wohl alle Sympathisantinnen und Sympathisanten im Stadion mit der Abwehrschwäche der Mannschaft. „Ich glaube, wir sind ganz gut ins Spiel gekommen. Wir gehen früh in Führung. Wir kriegen dann zwei saudumme Gegentore, eins nach einem langen Ball, das andere nach einem Fehler in der Spieleröffnung“, sagte Kimmich. Das dritte Gegentor in der zweiten Halbzeit sei dann nach einem „einfach zu verhindernden Fehler“ gefallen.

Ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land nahm Kimmich sich und seine Kollegen in die Pflicht, nachdem sie sich in Bremen den Unmut der Fans zugezogen hatten. „Das ist genau das, was wir abstellen müssen – die Fehler hinten und vorne, die Chancenverwertung“, sagte der Spieler von Meister Bayern München. Bereits am Freitag hat die DFB-Elf die Chance, es im Testspiel in Polen besser zu machen. Am 20. Juni folgt in Gelsenkirchen ein weiterer Test gegen Kolumbien.

Freundschaftlicher Länderkampf

Montag:

Deutschland – Ukraine 3:3 (1:2)

Bremen, Weser Stadion, 35.795, SR Sidiropoulos (GRE)

Tore: Füllkrug (6.), Havertz (83.), Kimmich (91./Elfmeter) bzw. Sygankow (18., 56.), Rüdiger (23./Eigentor)