Der neue Cheftrainer der österreichischen Skispringerinnen, Bernhard Metzler
APA/Ski Austria/Privat
Skispringen

Neo-Coach Metzler legt Fokus auf Teamgeist

Seit Bernhard Metzler vor gut zwei Monaten den Posten als Cheftrainer der österreichischen Skispringerinnen übernommen hat, ist es ihm vorerst darum gegangen, sich einen Überblick zu verschaffen und die Sportlerinnen kennenzulernen. Denn für den Vorarlberger sei die oberste Priorität, dass das Team miteinander funktioniert. Doch schon Ende Juni stehen für die Frauen-Equipe von Ski Austria in Zakopane im Rahmen der European Games die ersten Bewerbe im Mattenspringen an.

Metzler soll an den Erfolgen seines Vorgängers Harald Rodlauer anknüpfen, die Erfolgslatte liegt jedenfalls hoch. Rodlauer hatte die Springerinnen zuletzt fünf Saisonen lang betreut und war auch schon von 2011 bis 2014 in dieser Verantwortung gestanden. Gerade die vergangenen beiden Saisonen waren mit dem Gewinn jeweils des Einzelweltcups und des Nationencups äußerst ertragreich, Metzler soll da jetzt anschließen. „Das Ziel ist, dass wir uns in der sportlichen Arbeit weiterentwickeln“, sagte der 44-Jährige. „Aber es dauert, bis es vertraut ist, wie es bisher gelaufen ist.“ Dann würden Hebel an- und neue Ideen umgesetzt.

„Mein Fokus liegt am Anfang primär darauf, dass wir die Mannschaft als Einheit vereinen. Es hat doch den einen oder anderen Misston und Reibereien gegeben. Da bin ich am Aufarbeiten“, bezog sich der Betreuer wohl auch auf schon damals nicht näher bezeichnete Unstimmigkeiten nach dem WM-Abschlussbewerb in Planica. In der Nacht darauf reiste Gesamtweltcupsiegerin Eva Pinkelnig überstürzt aus Slowenien ab. Metzler geht da nun mit dem Blick von außen heran: „Es ist immer gut, wenn man von extern kommt und wenig Inhalte kennt. Ich habe nicht viel zurückgeschaut.“

Team muss miteinander funktionieren

Fraglos sei es für ihn jedenfalls oberste Priorität, dass das Team miteinander funktioniert. „Das ist die Basis, dass man die Ideen umsetzen kann.“ Dass Kotrainer Thomas Diethart weiter mit an Bord ist – ein Wunsch Stechers –, begrüßt der neue Mann auf der Kommandobrücke. „Er hat mit den Mädels schon zwei Jahre lang gearbeitet und mehr Einblicke als ich – das hilft mir natürlich sehr.“ Die beiden hatten sich schon in Deutschland kennengelernt, als Metzler ab 2019 DSV-Kotrainer seiner Landsleute Werner Schuster und Stefan Horngacher gewesen war.

Nach seiner am 7. April erteilten Zusage sei es ihm vorerst darum gegangen, sich einen Überblick zu verschaffen „und die Mädels kennenzulernen“, so Metzler. Dazu diente u. a. ein alternativer Trainingskurs im Mai auf einer Hütte. „Außerdem habe ich mir Zeit genommen, dass ich mich mit jeder persönlich treffe und die Menschen abseits kennenlerne von dem Metier, in dem wir uns bewegen.“

„Bringt frischen Wind hinein“

Sein Team bestehe derzeit aus acht Sportlerinnen – Pinkelnig, Chiara Kreuzer, Sara Marita Kramer, Julia Mühlbacher, Jacqueline Seifriedsberger, Hannah Wiegele, Lisa Eder und Daniela Iraschko-Stolz. Dazu könne noch eine B-Kader-Athletin kommen. Die Weltcup-Quote erfordert eine Reduktion auf ein Sextett. „Aktuell gibt es da einige Unbekannte“, sprach Metzler die von einem Kreuzbandriss zurückkommende Lisa Eder und Iraschko-Stolz an. „Mit ihr bin ich im Austausch, sie kommt von einer Operation zurück. Es wird tendenziell besser, aber da sind wir vom Skispringen noch weiter weg.“

Kreuzer hingegen hat nach der Saison die erste Ausbildungsphase der Polizeischule absolviert und hatte so noch keine Pause. „Dafür gönne ich mir im Sommer ein, zwei Wochen“, gab sie an. Metzler steht die Salzburgerin positiv gegenüber: „Es taugt mir, er bringt einen frischen Wind hinein. Das war, glaube ich, ganz notwendig. Harry (Rodlauer, Anm.) hat eine gute Arbeit geleistet, aber irgendwann braucht es einen frischen Wind. Jetzt lernt er uns einmal kennen, wie wir ticken.“ Seifriedsberger sah es ähnlich: „Er hat neue Ansichten und bringt ein bisschen neuen Schwung hinein.“