Der italienische Teamspieler Federico Dimarco
APA/AFP/Attila Kisbenedek
Nations League

Feuerprobe für Italien gegen Spanien

Beim Final Four der UEFA Nations League in den Niederlanden wird am Donnerstag (20.45 Uhr) in Enschede das zweite Finalticket im Halbfinal-Schlager zwischen Italien und Spanien vergeben. Nach der verpassten WM-Teilnahme bietet sich der „Squadra Azzurra“ die Chance, den im Anschluss an das Desaster eingeschlagenen Erfolgskurs zu prolongieren. Die Spanier suchen unter Neo-Teamchef Luis de la Fuente indes noch nach einer Linie.

Nach der 0:1-Blamage im WM-Play-off-Halbfinale in Palermo gegen den krassen Außenseiter Nordmazedonien im März des Vorjahres stand hinter der Zukunft von Italiens Teamchef Roberto Mancini zunächst ein großes Fragezeichen. Der italienische Verband schenkte dem 58-Jährigen, der den vierfachen Weltmeister 2021 im Finale in London gegen England zum EM-Titel geführt hatte, aber weiter das Vertrauen. Spieler und Funktionäre hatten sich für einen Verbleib ausgesprochen.

Italien entschied im Anschluss an das Play-off-Desaster die schwere Nations-League-Gruppe A3 vor Aufsteiger Ungarn, dem vierfachen Weltmeister Deutschland und Vizeeuropameister England trotz einer 2:5-Niederlage gegen die DFB-Elf dank zweier Siege zum Abschluss noch für sich und buchte das Finalticket für das Final Four. Dass jedoch noch nicht alles wieder rund läuft, zeigte die 0:2-Niederlage in einem Testspiel im November 2022 in Wien gegen Österreich sowie die 1:2-Auftaktpleite der EM-Qualifikation im März in Neapel gegen England.

Federico Chiesa (Italien) und Koke (Spanien)
Reuters/Marco Bertorello
Bei der letzten NL-Auflage beendete Spanien im Halbfinale Italiens Rekordserie von 37 ungeschlagenen Spielen in Folge

Italiener brennen auf Revanche

Die Italiener werden dennoch unbedingt beweisen wollen, dass sie noch immer zu Europas Elite gehören. „Wenn du in der Finalphase dabei bist, ist es klar, dass du am Ende auch gewinnen willst. Das ist bei den anderen aber genauso, es wird also nicht einfach“, betonte Mancini, dem mit Francesco Acerbi, Alessandro Bastoni, Federico Dimarco, Matteo Darmian sowie Nicolo Barella gleich fünf Spieler vom unterlegenen Champions-League-Finalisten Inter Mailand zur Verfügung stehen.

Das Duell mit Spanien ist auch die Chance zur Revanche, schon 2021 standen sich die beiden Topnationen im Halbfinale der Nations League gegenüber. Damals beendeten die Spanier beim Finalturnier in Italien mit einem 2:1-Sieg in Mailand die Rekordserie der „Azzurri“ von 37 ungeschlagenen Länderspielen in Folge. Nun hofft die „Furia Roja“ auf eine Wiederholung, mit der man sich unter anderem auch für das WM-Ausscheiden im Achtelfinale rehabilitieren möchte, zumal unter dem neuen Teamchef noch an der einen oder anderen Schraube gedreht werden muss.

„Auf Augenhöhe mit den besten Nationalteams“

„Ich bin glücklich, dass wir die Möglichkeit haben, gegen drei große Mannschaften anzutreten, in diesem Fall im ersten Halbfinale gegen Italien, das ich natürlich für einen sehr starken Gegner halte“, erklärte de la Fuente, der nach der WM die Nachfolge von Luis Enrique angetreten hatte und mit einem 3:0-Heimsieg gegen Zypern und einem 0:2 in Schottland in die EM-Qualifikation gestartet ist. „Wir schätzen das sehr, und wir sind sehr glücklich, weil wir uns mit ihnen messen können. Wir sind auf Augenhöhe mit den besten Nationalteams der Welt und wir freuen uns sehr auf die Endrunde.“

Spanien-Trainer Luis de la Fuente
AP/Scott Heppell
Noch läuft unter Neo-Coach de la Fuente nicht alles rund, dennoch ist Spanien für jeden Gegner gefährlich

Zumindest im Halbfinale fehlen wird Leipzig-Stürmer Dani Olmo wegen muskulärer Probleme. Der 30-fache Nationalspieler hofft jedoch, seine Qualitäten noch im Finale am Sonntag (20.45 Uhr) in Rotterdam unter Beweis stellen zu können. Neo-Teamchef de la Fuente kenne der 25-Jährige aus seiner Zeit beim U21-Team und der Olympiaauswahl. „Er weiß, was er will, und hat eine ganz klare Spielphilosophie“, sagte Olmo. „Mit der U21 haben wir den EM-Titel gewonnen, bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille geholt, und in der Nationalmannschaft wollen wir ebenso erfolgreich sein.“

Respekt vor Spanien bei Italien groß

Der Respekt vor der spanischen Auswahl ist bei Italien jedenfalls groß. „Sagen wir einmal so, als Mannschaft mit ihrer Spielweise – den Problemen, die sie uns bereiten können – war Spanien das schwierigste Los“, erklärte Mancinis Assistenztrainer Alberico Evani. „Aber es ist toll, dass wir die Gelegenheit haben, wieder gegen sie anzutreten. Auch wenn sie den Trainer gewechselt haben, werden sie ihre Spielphilosophie nicht ändern. Sie wurden mit diesem Spielstil geboren und haben gerne den Ball. Das ist schwer zu unterbinden.“