Am Vorabend war vom Veranstalter nach Gesprächen mit der Familie Mäders, den Teams und Fahrern entschieden worden, trotz der tragischen Ereignisse in den (abgeschwächten) Rennmodus zurückzukehren. So erfolgte dann kein Startschuss, sondern Tauben wurden fliegen gelassen.
Die Fahrer trugen Trauerflor, die Zeitmessung für die Gesamtwertung erfolgte 25 Kilometer vor dem Ziel und der letzten Abfahrt. Weiters wurden keine Bonussekunden bei Zwischensprints und im Ziel für die Gesamtwertung vergeben. Auf der Zielgeraden ging es nur um den Etappensieg.
Der Däne Mattias Skjelmose bleibt der Mann im Gelben Trikot, acht Sekunden vor dem Osttiroler Felix Gall und 18 Sekunden vor dem Spanier Juan Ayuso. Evenpoel ist Vierter (+0:46). Gall klassierte sich am Samstag auf dem bedeutungslosen 102. Platz. „Dieser Sieg geht natürlich an Gino und seine Familie. Es war mir egal, heute keine Zeit zu gewinnen. Das war allein für Gino“, sagte Evenepoel.
Entscheidung im Zeitfahren
Die Rundfahrt endet am Sonntag mit einem 25,7 km langen Zeitfahren von St. Gallen nach Abtwil, wenige Kilometer vom Geburtsort Mäders in Flawil entfernt. Läuft es gemäß der Papierform, wird Evenepoel das Rennen um den Gesamtsieg machen. Und wohl auch Gall unter dem Eindruck des tragischen Unfalls sein wertvollstes Karriereergebnis fixieren. „Das Podest wird, das muss man realistischerweise sagen, sehr, sehr schwierig. Wenn ich mit einem Top-Fünf-Ergebnis in der Gesamtwertung heimfahren kann von der Tour de Suisse, bin ich schon sehr zufrieden“, sagte er.
Die Teams Bahrain, Tudor und Intermarche sowie einzelne Fahrer wie die Schweizer Marc Hirschi (UEA) und Stefan Küng (Groupama), der Sieger des Auftaktzeitfahrens, waren am Samstag nicht mehr angetreten. „Unter diesen schwierigen Umständen haben wir das Gefühl, dass es die menschlichste Art ist, die Gefühle unserer Fahrer zu respektieren und Gino zu ehren“, begründete der Tudor-Rennstall von Fabian Cancellara seinen Rückzug.