Remco Evenepoel nach dem Sieg der 7. Etappe
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Tour de Suisse

Evenepoel gewinnt im Gedenken an Mäder

Einen Tag nach dem Unfalltod von Gino Mäder hat der Belgier Remco Evenepoel die siebente Etappe der Tour de Suisse gewonnen. Auf dem letzten Kilometer küsste der Weltmeister seine Faust, um danach den Zeigefinger Richtung Himmel zu strecken, und gedachte damit des verstorbenen Kollegen. Platz zwei auf der 183,5 Kilometer langen Etappe ging an seinen Landsmann Wout van Aert vor dem Franzosen Bryan Coquard.

Am Vorabend war vom Veranstalter nach Gesprächen mit der Familie Mäders, den Teams und Fahrern entschieden worden, trotz der tragischen Ereignisse in den (abgeschwächten) Rennmodus zurückzukehren. So erfolgte dann kein Startschuss, sondern Tauben wurden fliegen gelassen.

Die Fahrer trugen Trauerflor, die Zeitmessung für die Gesamtwertung erfolgte 25 Kilometer vor dem Ziel und der letzten Abfahrt. Weiters wurden keine Bonussekunden bei Zwischensprints und im Ziel für die Gesamtwertung vergeben. Auf der Zielgeraden ging es nur um den Etappensieg.

Der Däne Mattias Skjelmose bleibt der Mann im Gelben Trikot, acht Sekunden vor dem Osttiroler Felix Gall und 18 Sekunden vor dem Spanier Juan Ayuso. Evenpoel ist Vierter (+0:46). Gall klassierte sich am Samstag auf dem bedeutungslosen 102. Platz. „Dieser Sieg geht natürlich an Gino und seine Familie. Es war mir egal, heute keine Zeit zu gewinnen. Das war allein für Gino“, sagte Evenepoel.

Entscheidung im Zeitfahren

Die Rundfahrt endet am Sonntag mit einem 25,7 km langen Zeitfahren von St. Gallen nach Abtwil, wenige Kilometer vom Geburtsort Mäders in Flawil entfernt. Läuft es gemäß der Papierform, wird Evenepoel das Rennen um den Gesamtsieg machen. Und wohl auch Gall unter dem Eindruck des tragischen Unfalls sein wertvollstes Karriereergebnis fixieren. „Das Podest wird, das muss man realistischerweise sagen, sehr, sehr schwierig. Wenn ich mit einem Top-Fünf-Ergebnis in der Gesamtwertung heimfahren kann von der Tour de Suisse, bin ich schon sehr zufrieden“, sagte er.

Die Teams Bahrain, Tudor und Intermarche sowie einzelne Fahrer wie die Schweizer Marc Hirschi (UEA) und Stefan Küng (Groupama), der Sieger des Auftaktzeitfahrens, waren am Samstag nicht mehr angetreten. „Unter diesen schwierigen Umständen haben wir das Gefühl, dass es die menschlichste Art ist, die Gefühle unserer Fahrer zu respektieren und Gino zu ehren“, begründete der Tudor-Rennstall von Fabian Cancellara seinen Rückzug.

Tour de Suisse 2023

Siebente Etappe (Tübach - Weinfelden, 183,5 km):
1. Remco Evenepoel BEL 4:01:01
2. Wout van Aert BEL -"-
3. Bryan Coquard FRA -"-
4. Lorrenzo Manzin FRA -"-
5. Alex Aranburu ESP -"-
6. Kevin Vermaerke USA -"-
7. Romain Gregoire FRA -"-
8. Jonas Koch GER -"-
9. Gonzalo Serrano ESP -"-
10. Matthew Dinham AUS -"-
60. Marco Haller AUT -"-
76. Matthias Skjelmose DEN -"-
77. Juan Ayuso ESP -"-
102. Felix Gall AUT -"-
105. Michael Gogl AUT -"-
Gesamtwertung nach sieben von acht Etappen:
1. Mattias Skjelmose DEN 20:44:45
2. Felix Gall AUT + 0:08
3. Juan Ayuso ESP 0:18
4. Remco Evenepoel BEL 0:46
5. Wilco Kelderman NED 1:16
6. Romain Bardet FRA 1:29
7. Rigoberto Uran COL 1:54
8. Cian Uijtedebroeks BEL 1:57
9. Dylan Teuns BEL 3:00
10. Harold Tejada COL 3:48
52. Michael Gogl AUT 43:29
99. Marco Haller AUT 1:12:42