F1-Fahrer Max Verstappen (Red Bull)
AP/The Canadian Press/Ryan Remiorz
Formel 1

Verstappen knackt in Kanada zwei Marken

Max Verstappen hat beim Grand Prix von Kanada zwei Marken geknackt. Der Niederländer feierte am Sonntag in Montreal vor Fernando Alonso (ESP) und Lewis Hamilton (GBR) seinen 41. Sieg und zog mit der brasilianischen Legende Ayrton Senna gleich. Mit seinem sechsten Saisonsieg sorgte Verstappen auch für den 100. Grand-Prix-Erfolg für Red Bull.

Verstappen baute mit seinem zweiten Erfolg in Kanada in Folge auch seine Führung in der WM gehörig aus. Der Niederländer liegt nun bereits 69 Punkte vor seinem ersten Verfolger und Teamgefährten Sergio Perez. Der Mexikaner holte im Rennen zwar sechs Plätze auf und schnappte sich auf den letzten Drücker noch die schnellste Runde, verlor als Sechster dennoch gehörig an Boden auf Verstappen. Perez’ Vorsprung auf Alonso schmolz im gleichen Maß auf neun Zähler.

Der strahlende Sieger war aber zum sechsten Mal im achten Rennen und zum vierten Mal en suite Verstappen. „Ich bin absolut glücklich. Es war gar nicht so ein klares Rennen“, sagte der 25-Jährige, der vor allem mit den Reifen zu kämpfen hatte. „Wir sind ziemlich hin und her gerutscht. Ich hab das Rennen so ähnlich erwartet, aber es war schwierig mit den Bedingungen, die Reifen auf Temperatur zu halten. Aber wir haben es hinbekommen, wieder zu siegen.“ Dass er den Hunderter für sein Team knacken konnte, bezeichnete Verstappen als „sehr speziell und unglaublich. Das macht Spaß, aber wir arbeiten auch hart.“

Jubel von Max Verstappen (Red Bull)
IMAGO/Motorsport Images/Jake Grant
Verstappen sorgte mit einer souveränen Vorstellung für den Jubiläumssieg der „Bullen“

Auch in der Red-Bull-Box war die Freude über den Jubiläumssieg entsprechend groß. Den ersten hatte der Rennstall im April 2009 in Schanghai gefeiert. Damals saß noch der Deutsche Sebastian Vettel im Cockpit. „Schade, dass er das nicht mehr miterleben konnte“, sagte Helmut Marko über den 2022 verstorbenen Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, der einst das Jaguar-Team gekauft hatte, „das war damals ein großes Risiko. Unsere Erwartungen waren, dass wir vielleicht einen Grand Prix gewinnen.“ Die Marke von 100 Grand-Prix-Siegen hatten zuvor erst vier andere Teams – Ferrari, McLaren, Mercedes und Williams – erreicht.

Alonsos Plan geht nicht auf

Hinter dem WM-Dominator klassierte sich Alonso im Aston Martin ebenfalls bereits zum sechsten Mal in dieser Saison auf dem Podest. Der Spanier hatte sich aber vor dem Rennen doch etwas mehr erwartet. „Wir hatten eigentlich gehofft, Red Bull noch ein bisschen mehr zu fordern. Aber gleich am Start hab ich den Platz an Lewis verloren, und dann war es ein permanenter Kampf. Lewis hat immer Druck gemacht – ich hatte keine einzige Runde, wo ich etwas entspannen konnte. Aber es hat sich echt gut angefühlt, beim nächsten Mal will ich mehr Druck ausüben.“

Die Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton (Mercedes) und Fernando Alonso (Aston Martin)
IMAGO/Motorsport Images/Zak Mauger
Alonso (r.) und Hamilton lieferten sich ein hartes Duell um den zweiten Platz

Mit einem Lächeln im Gesicht stellte sich Hamilton den ersten Interviews, nachdem die Dienstreise nach Kanada deutlich erfolgreicher war als im Vorfeld angenommen. „Das war ein großartiges Wochenende für uns. Die Aston Martins waren etwas weiter als wir mit den Upgrades. Aber auch wir haben uns weiterentwickelt. Wir wollen diese Konstanz behalten“, sagte der Brite. „Wir wussten, dass das nicht unsere stärkste Strecke sein würde, denn in den langsamen Kurven haben wir Probleme“, ergänzte Hamilton. „Wir müssen dem Auto hinten mehr Abtrieb geben, aber ich glaube, dass wir das irgendwann schaffen werden.“

Im Schatten des Podests durften sich auch die Ferraris über einen gelungenen Arbeitstag freuen. Sowohl der Monegasse Charles Leclerc als auch sein spanischer Teamkollege Carlos Sainz holten im Vergleich zur Startaufstellung sechs Plätze auf und landeten vor Perez auf den Plätzen vier und fünf. Die nächste Station ist am 2. Juli (15.00 Uhr, live in ORF1) der Grand Prix von Österreich in Spielberg. Vor dem 36. Großen Preis von Österreich ist am Vortag ein weiterer Sprint angesetzt. Den ersten hatte Ende April in Baku Perez gewonnen.

Routiniersduell in Verstappens Schatten

Der 58. Grand Prix von Kanada bot zwar wie gewohnt wenige Überholmanöver, bot aber von Beginn an viel Action – allerdings nur hinter dem Spitzenreiter. Denn Verstappen drehte – wie in dieser Saison gewohnt – souverän seine Runden. Der Niederländer ließ sich weder von einem frühen Reifenabbau noch von einem seine Bahn kreuzenden Vogel aus dem Konzept bringen.

Formel 1 in Österreich live in ORF1

Die Königsklasse des Motorsports gastiert seit 2014 auf dem Red Bull Ring in Spielberg und zieht jährlich Zehntausende Fans an. Ab 30. Juni ist es wieder so weit. Auch live in ORF1.

Im Schatten des Red-Bull-Stars erinnerte Hamilton an seine besten Zeiten. Der siebenfache Weltmeister erwischte Alonso beim Start eiskalt. Die beiden Routiniers lieferten sich auch in der Folge ein heißes Duell, besonders beim Boxenstopp in der 13. Runde in einer Safety-Car-Phase, als Hamilton knapp vor Alonso aus der Parkposition fuhr und die Stewarts wegen „Unsafe release“ ermitteln ließ.

Weil die Rennkommissare aber kein Vergehen des Engländers orten konnten, revanchierte sich Alonso auf der Strecke an seinem Konkurrenten. In der 24. Runde nutzte der 40-Jährige den DRS-Vorteil und schob seinen Aston Martin am Mercedes vorbei. Hamiltons Konter wehrte der Spanier mit der Routine von 366 Starts in der Formel 1 ab und zog ihm daraufhin davon.

Jubiläum auch für Safety-Car

Auch die zweiten Boxenstopps rund um die 40 Runde änderten nichts mehr am Resultat, auch weil etwa bei Ferrari eine Stallorder ausgerufen wurde. „Sainz wird dich nicht angreifen“, waren die beruhigenden Worte, die der viertplatzierte Leclerc in seinem Ohr hörte, um sich auf die letztendlich vergebliche Jagd nach Hamilton zu machen. Sein spanischer Teamkollege spielte zudem den Puffer gegen den Mexikaner Perez, der sich ebenfalls um sechs Plätze nach vorne geschoben hatte.

Apropos Safety-Car: Das war in der Anfangsphase auf der Strecke, weil George Russell seinen Mercedes an einer Mauer ramponiert hatte. Das von Bernd Mayländer gesteuerte Auto hatte damit passend zu seinem Jubiläum auch einen Auftritt, denn vor 50 Jahren war ebenfalls beim Grand Prix von Kanada – damals allerdings noch in Mosport – erstmals ein Safety-Car zur Neutralisierung eingesetzt worden.

Grand Prix von Kanada in Montreal

Endstand nach 70 Runden (305,27 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:33:58,348
2. Fernando Alonso ESP Aston Martin + 9,570
3. Lewis Hamilton GBR Mercedes 14,168
4. Charles Leclerc MON Ferrari 18,648
5. Carlos Sainz ESP Ferrari 21,540
6. Sergio Perez MEX Red Bull 51,028
7. Alexander Albon THA Williams 1:00,813
8. Esteban Ocon FRA Alpine 1:01,692
9. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:04,402
10. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:04,432
11. Oscar Piastri AUS McLaren 1:05,101
12. Pierre Gasly FRA Alpine 1:05,249
13. Lando Norris GBR McLaren 1:08,363
14. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:13,423
15. Nico Hülkenberg GER Haas 1 Runde
16. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1 Runde
17. Kevin Magnussen DEN Haas 1 Runde
18. Nyck de Vries NED Alpha Tauri 1 Runde

Schnellste Runde: Perez (70./1:14,481 Min.)

Out: George Russell (GBR/Mercedes), Logan Sargeant (USA/Williams)