Der österreichische Radrennfahrer Felix Gall
IMAGO/Panoramic International/Vincent Kalut
Tour de Suisse

Achtungserfolg für Gall bei tragischer Tour

Wie befürchtet hat Felix Gall seinen Podestplatz in der Gesamtwertung der 86. Tour de Suisse nicht behaupten können. Der Osttiroler vom AG2R-Team verlor im abschließenden Zeitfahren (25,7 Kilometer) am Sonntag 3:26 Minuten (91.) auf den spanischen Tagessieger Juan Ayuso (UAE) und rutschte damit insgesamt auf Platz acht zurück – dennoch ein Achtungserfolg. Den Gesamtsieg sicherte sich der Däne Mattias Skjelmose (Trek).

Skjelmose behauptete seine Gesamtführung mit einem starken dritten Platz mit neun Sekunden Rückstand auf Ayuso, der sich insgesamt auf Platz zwei (+0:09) verbesserte. Der belgische Weltmeister Remco Evenepoel, Zweiter des Zeitfahrens, beendete die Rundfahrt als Dritter (0:45). Jubelgesten blieben angesichts der tragischen Ereignisse um den verstorbenen Schweizer Gino Mäder aus.

„Das ist für Gino, ich bin froh, dass ich die Etappe im Gedenken an ihn gewinnen konnte“, sagte Ayuso und gab an, dass das Rennen aufgrund der tragischen Ereignisse eigentlich nebensächlich gewesen sei. Skjelmose stimmte zu und sprach im Moment seines bisher größten Erfolges von schwierigen Tagen für alle Beteiligten.

Erster Profisieg für Gall

Auch Gall vermochte sich über sein bisher bestes Ergebnis bei einer World-Tour-Rundfahrt nicht zu freuen. Mit seinem Solosieg auf der vierten Etappe, seinem ersten Etappensieg als Profi, hatte er sogar für einen Tag das Gelbe Trikot übernommen. Tags davor war er Zweiter geworden. Auf der folgenden fünften Etappe, Gall fuhr gerade in Gelb, verunglückte Mäder.

Der 26-Jährige war am Donnerstag auf der Abfahrt vom Albulapass zum Zielort La Punt auf den letzten Kilometern der fünften Etappe mit hohem Tempo in eine Schlucht gestürzt, musste anschließend reanimiert werden und erlag einen Tag später seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus von Chur.

Unglück bei der Tour de Suisse

Die Tour de Suisse ist zu Ende gegangen und wird durch den tragischen Tod des Schweizers Gino Mäder in trauriger Erinnerung bleiben.

Sein Tod hatte die gesamte Radsportwelt schockiert. Die eigentlich geplante sechste Etappe wurde abgesagt, stattdessen erinnerten die Profis am Freitag bei einer Gedenkfahrt über 30 Kilometer an ihren Kollegen. Die vorletzte Etappe am Samstag war entschärft und die Zeit für die Gesamtwertung vor dem letzten Anstieg rund 25 Kilometer vor dem Ziel genommen worden.

Zahlreiche Fahrer steigen aus

Trotz der Entscheidung der Organisatoren in Absprache mit den Sportlern, Teams und auch Mäders Familie zur Fortsetzung der Tour war das Hauptfeld am Samstag stark verkleinert. Mäders Team Bahrain-Victorious hatte bereits kurz nach dem Tod das Aus seiner Fahrer bei der Rundfahrt verkündet.

Auch das Schweizer Team Tudor Pro Cycling und die belgische Equipe Intermarche Circus Wanty zogen sich nach dem dramatischen Zwischenfall zurück. Außerdem verzichteten 17 Fahrer aus weiteren Mannschaften. Darunter waren auch Schweizer Profis, unter anderen Stefan Küng, der das Auftaktzeitfahren gewonnen hatte. Gall hatte für den Abbruch der Rundfahrt plädiert.

Der genaue Unfallhergang ist weiter unklar. Die Behörden ermitteln dazu und starteten auch einen Zeugenaufruf. Neben Mäder stürzte auch der 21-jährige Magnus Sheffield an der gleichen Stelle und zog sich eine Gehirnerschütterung und leichte Prellungen zu. Eventuell kann der US-Amerikaner zur Klärung des Unfallhergangs beitragen.

Achte Etappe (St. Gallen - Abtwil, 25,7 km/EZF):
1. Juan Ayuso ESP 32:25
2. Remco Evenpoel BEL + 0:08
3. Matthias Skjelmose DEN 0:09
4. Stefan Bissegger SUI 0:23
5. Wout van Aert BEL 0:28
6. Kasper Asgreen DEN 0:36
7. Mattia Cattaneo ITA 0:39
8. Matteo Sobrero ITA 0:40
9. Finn Fisher-Black AUS 0:42
10. Neilson Powless USA 0:46
84. Michael Gogl AUT 3:10
86. Marco Haller AUT -"-
91. Felix Gall AUT 3:26
Endstand nach acht Etappen:
1. Mattias Skjelmose DEN 21:17:19
2. Juan Ayuso ESP + 0:09
3. Remco Evenepoel BEL 0:45
4. Wilco Kelderman NED 2:09
5. Romain Bardet FRA 2:41
6. Rigoberto Uran COL 2:47
7. Cian Uijtedebroeks BEL 3:04
8. Felix Gall AUT 3:25
9. Dylan Teuns BEL 4:29
10. Harold Tejada COL 4:57
51. Michael Gogl AUT 46:30
96. Marco Haller AUT 1:15:43