Max Verstappen
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Formel 1

Hunderter spornt Verstappen weiter an

14 Jahre nach dem ersten Sieg von Sebastian Vettel hat Max Verstappen am Sonntag Red Bull Racing mit seinem Triumph beim Grand Prix von Kanada den 100. Sieg beschert. „Das ist eine tolle Leistung des Teams“, sagte der 25-jährige WM-Dominator und nahm den erreichten Meilenstein gleich als Ansporn: „Wir wollen weiter gewinnen. Das neue Ziel sind 200 Siege.“

Im achten Saisonlauf war Verstappen erneut eine Klasse für sich. Der 25-jährige Niederländer feierte vor den beiden Altmeistern Fernando Alonso und Lewis Hamilton seinen sechsten Saisonsieg und seinen 41. in der Formel 1 überhaupt. Damit zog Verstappen mit der brasilianischen Legende Ayrton Senna gleich. Nur der Engländer Hamilton (103) sowie die Deutschen Michael Schumacher (91) und Vettel (53) sowie der Franzose Alain Prost (51) haben noch mehr.

„Natürlich bin ich stolz darauf, aber ich hoffe, dass es damit nicht aufhört und wir weiter Rennen gewinnen“, sagte der Niederländer, der die Marke des Brasilianers – auch aufgrund einer deutlich höheren Zahl an Rennen im Kalender – bereits mit 25 Jahren erreichte. Der 1994 in Imola tödlich verunglückte Senna war bereits 33, als er seinen 41. Sieg einfuhr. „Man kann jetzt anfangen, ihn in einem Satz mit den Großen zu nennen“, meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner über Verstappen.

Max Verstappen
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Verstappen stellte sich mit seinem Sieg in Kanada auf eine Stufe mit Legende Senna

Dass Verstappen auch Hamiltons Rekord gefährlich werden könnte, steht für viele Beobachter außer Frage. „Er ist erst 25 Jahre alt. Aber er hat die Welt in seinen Händen. Max Verstappen (…) steuert auf seinen dritten Titel zu, ohne zu wanken“, schrieb etwa die spanische Zeitung „Mundo Deportivo“. Für die „L’Equipe“ gibt es „Max Verstappen, und es gibt den Rest. In Führung vom Start bis zum Ziel, holt der niederländische Pilot seinen 41. Erfolg und zieht mit einem gewissen Ayrton Senna gleich.“ Die britische „Sun“ hatte einen „Sieg mit einer weiteren krachenden Schau von Dominanz“ gesehen.

Hunderter spornt Verstappen weiter an

14 Jahre nach dem ersten Sieg von Sebastian Vettel hat Max Verstappen Red Bull Racing mit seinem Triumph beim Grand Prix von Kanada den 100. Sieg beschert. Der hundertste Formel-1-Sieg für das Österreichische Team kommt als Ansporn für den Heim-Grand-Prix in Spielberg gerade recht.

Im Hoch zum Heimrennen

Mit seinem sechsten Erfolg im achten Saisonrennen baute der Doppelweltmeister seine Spitzenposition im WM-Kampf auch weiter aus. Der 25-Jährige führt die Gesamtwertung mit 69 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Sergio Perez an, der sich in Kanada nach Aufholjagd als Sechster klassierte. Verstappen geht auch als klarer Favorit ins Heimrennen in Spielberg, wo er bereits dreimal den Grand Prix und im Vorjahr den Sprint gewinnen konnte. Das Spektakel in der Obersteiermark steht von 30. Juni bis 2. Juli auf dem Programm und ist live in ORF1 zu sehen.

Formel 1 in Österreich live in ORF1

Die Königsklasse des Motorsports gastiert seit 2014 auf dem Red Bull Ring in Spielberg und zieht jährlich Zehntausende Fans an. Ab 30. Juni ist es wieder so weit. Auch live in ORF1.

Red Bull ist jedenfalls der fünfte Rennstall in der Geschichte der Rennserie, der die Marke von 100 Grand-Prix-Siegen erreicht hat. Ferrari hat mit 241 die meisten Siege erzielt, dahinter folgen McLaren (183), Mercedes (125) und Williams (114). „100 Siege waren etwas, was wir uns nie erträumt haben“, sagte Motorsportberater Helmut Marko. Der Steirer gedachte in diesem Moment auch des im vergangenen Oktober verstorbenen Dietrich Mateschitz, der einst den Jaguar-Rennstall erworben und zu einem Weltmeisterteam umgeformt hatte: „Schade, dass er das nicht mehr miterleben konnte.“

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sprach davon, mit dem 100. Sieg in einen „elitären Club“ vorgedrungen zu sein. „Es ist phänomenal, und wir sind ja gerade erst dabei. Wir sind noch jung, wir haben den ersten Sieg 2009 errungen. Offensichtlich haben wir in dieser Zeit viel erreicht und hoffentlich machen wir so weiter und schaffen weitere 100. Es ist ein Meilenstein für das Team.“ An den ersten Erfolg erinnere er sich noch genau. Er habe gedacht, wenn nichts mehr komme, dann habe man wenigstens ein Rennen gewonnen.

Grafik zu Red-Bull-Siegen
Grafik: APA/ORF; Quelle: formula1.com; Fotos: AFP

Konkurrenz kommt kaum näher

Angesichts der aktuellen Form des Doppelweltmeisters und der Überlegenheit seines Dienstwagens könnte der von Verstappen als Ziel ausgegebene 200. Erfolg wohl diesmal weniger als 14 Jahre auf sich warten lassen. Alle acht Saisonläufe hat Red Bull gewonnen, sechs davon Verstappen, zuletzt siegte er viermal nacheinander. „Es ist wahrscheinlich, dass sie dieses Jahr alle Rennen gewinnen, wenn Aston Martin oder wir nicht noch viel mehr Leistung ins Auto bekommen oder ihre Autos ausfallen“, stellte Mercedes-Pilot Hamilton fest.

Zwar zeigten die technischen Verbesserungen bei den direkten Red-Bull-Verfolgern in Montreal durchaus Wirkung, doch dass Verstappen diesmal im Ziel nur neun Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Fernando Alonso hatte statt wie zuvor 25 Sekunden und mehr, war wohl auch der Schonfahrt des Titelverteidigers geschuldet. Als der Niederländer in der Anfangsphase noch Vollgas gab, bezahlte das ein Vogel, der von Verstappens Boliden „abgeschossen“ wurde, mit seinem Leben. „Der klebte immer noch an meinem Auto, als ich zurückkam. Sah nicht so toll aus. Der Mechaniker, der das entfernen musste, tut mir leid“, sagte Verstappen.