Hans-Dieter Flick
AP/Martin Meissner
Fußball

DFB stärkt Flick vor drittem Test den Rücken

Die deutsche Nationalmannschaft steckt ein Jahr vor der Heim-EM in einem hartnäckigen Tief. Nach einem 3:3 gegen die Ukraine gab es ein 0:1 in Polen. Vor dem dritten Testspiel der Länderspielphase am Dienstag (20.45 Uhr) in Gelsenkirchen gegen Kolumbien ist Deutschland seit drei Spielen sieglos. Auch die Ergebniskurve von Hansi Flick zeigt abwärts. Der Bundestrainer ist medial zunehmend in die Defensive gedrängt, DFB-Sportdirektor Rudi Völler musste demonstrativ Rückendeckung geben.

„Natürlich wird Hansi Flick Trainer bleiben“, sagte Völler am Sonntag in Frankfurt/Main. Das stehe „nicht zur Debatte“. Flick sei „ein absoluter Toptrainer, der sich mit seinem Trainerteam jeden Tag Gedanken macht, wie wir nächstes Jahr eine gute Europameisterschaft spielen können“. Auch Verbandspräsident Bernd Neuendorf und dessen Vize Hans-Joachim Watzke würden diese Meinung vertreten, berichtete Völler, der auch einen Rücktritt von Flick ausschloss.

Dass die jüngsten Ergebnisse nicht spurlos am Teamchef vorbeigehen, sei jedoch klar. Nur vier Siege gab es in den vergangenen 15 Partien. Gegenwind zu bekommen sei laut Völler natürlich nicht schön, gehöre aber zum Geschäft dazu. „Das ist das Schicksal eines Trainers, ob in der Bundesliga oder in der Nationalmannschaft, da muss man etwas aushalten können – und das kann der Hansi.“

Rudi Völler
Reuters/Thilo Schmuelgen
Völler, seit Anfang Februar beim DFB als Sportdirektor im Amt, stellt sich klar hinter Flick

Flick glaubt an Trendumkehr

Flick selbst gab sich wiederholt zuversichtlich, dass Deutschland bald ein besseres Bild abgeben wird. „Im September wird alles ganz anders ausschauen“, kündigte der Bundestrainer am Montag an. „Dann sehen wir mit Sicherheit eine Mannschaft, die größtenteils dann auch für die EM 2024 möglichst den Erfolg holen soll, den wir uns wünschen.“ Vom EM-Titel wollte Flick explizit nicht sprechen. Das Niveau von Nations-League-Sieger Spanien sei aber „unser Anspruch“.

Die Kritik am Auftreten des deutschen Teams sieht Flick als berechtigt. „Die Ergebnisse geben wenig Spielraum für etwas anderes.“ Man glaube aber an den eingeschlagenen Weg und habe Fortschritte gemacht. Gegen Kolumbien – die Südamerikaner liegen in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 17 deutlich vor der Ukraine (Platz 30) und Polen (23) – soll ein Sieg her.

Ilkay Gündogan
Reuters/Molly Darlington
Auf Clubebene feierte Ilkay Gündogan, hier mit CL-Trophäe, heuer große Erfolge, nun soll er auch dem Nationalteam helfen

CL-Sieger Gündogan wieder einsatzbereit

Möglich machen soll das in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen Ilkay Gündogan. Beim 3:3 vor einer Woche in Bremen gegen die Ukraine hatte der Champions-League-Sieger wegen der Feierlichkeiten mit Manchester City noch gefehlt, beim 0:1 am vergangenen Freitag in Warschau gegen Polen wurde Gündogan noch geschont. Er soll nun die Geschicke im Mittelfeld lenken. „Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagte Völler. „Er wird sicherlich eine Topleistung abrufen.“