ÖFB-Spieler Nicolas Seiwald
GEPA/Armin Rauthner
EM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Dienstag auf dem Weg zur EM 2024 einen wichtigen Sieg gefeiert. Beim 2:0-Erfolg gegen Schweden im Happel-Stadion zeigte das ÖFB-Team eine mannschaftlich starke Leistung. Die Verteidigung um Abwehrchef David Alaba hielt gegen die Skandinavier die Null. Zu den Vorzugsschülern avancierten gegen die Schweden aber Nicolas Seiwald und Doppeltorschütze Christoph Baumgartner.

Alexander Schlager: Gut

Wie zu erwarten war, blieb Schlager auch gegen Schweden die Nummer eins im ÖFB-Tor. Der Neo-Salzburger zementierte diesen Status gegen Schweden, lieferte er doch eine fehlerfreie Leistung ab. Großartig geprüft wurde Schlager vom Gegner nicht. Wenn es was zu halten gab, war er zur Stelle. Bei einem Kopfball nach Corner (11.) und einem Forsberg-Freistoß (13.) konnte sich Schlager auszeichnen. Seine Abschläge mit dem Fuß waren alle sicher.

Stefan Posch: Befriedigend

Der Bologna-Legionär hatte in der ersten Hälfte schwierige Minuten zu überstehen. Nach einem Fehlpass konnte er die Situation nur noch mit einem Foul klären und sah dafür eine frühe Gelbe Karte (12.). Posch war danach verunsichert. Der Rechtsverteidiger erfing sich jedoch. Mit Emil Forsberg hatte er den stärksten Schweden als Gegenspieler, dabei zog er sich passabel aus der Affäre. Offensiv agierte er schaumgebremst. Teamchef Ralf Rangnick ging kein Risiko ein und ließ den verwarnten Posch zur Pause in der Kabine.

Philipp Lienhart: Gut

Obwohl Kevin Danso als einsatzfähig gemeldet wurde, blieb Lienhart an der Seite von Alaba in der Startformation. In der Innenverteidigung lieferte Lienhart erneut eine abgeklärte Leistung und ließ die Schweden nicht zur Geltung kommen. Im Spiel gegen Alexander Isak behielt Lienhart oft die Oberhand und ließ den teuersten Schweden nicht zur Geltung kommen. Auch im Stellungsspiel zeigte er seine Stärken und antizipierte die Pässe der Schweden.

David Alaba: Gut

Der Kapitän wurde vor der Partie für sein 100. Länderspiel in Belgien geehrt. Danach zeigte er sich wieder als umsichtiger Abwehrchef, der sich durchaus auch ins Spiel einbrachte. Der Real-Legionär hatte einen guten Spielaufbau und war vorne wieder für die Standardsituationen zuständig. Defensiv hielt Alaba den Laden über einen Großteil der Partie dicht. Am Schluss wollte sich der ÖFB-Star nicht mit einem Remis begnügen und wurde offensiver. Das eine oder andere Foul wäre aber nicht nötig gewesen.

Phillipp Mwene: Befriedigend

Der Eindhoven-Legionär spielte statt Maximilian Wöber, den er schon in Belgien ersetzt hatte, auf der linken Abwehrseite. Mwene war defensiv nicht viel gefordert, da die Schweden ihre Angriffe zumeist über die andere Seite vortrugen. Die Räume nach vorn nutzte Mwene nur sporadisch. In den ersten 45 Minuten hätte mehr kommen können als ein guter Vorstoß in der 22. Minute und ein schwacher Abschluss. Nach der Pause wechselte er auf die rechte Seite und lieferte auch dort ein grundsolides Spiel.

Christoph Baumgartner: Sehr gut

Am Ende der Partie durfte sich Baumgartner als Matchwinner feiern lassen. In der ersten Hälfte deutete darauf allerdings noch nicht viel hin. Der Noch-Hoffenheimer war bemüht, kam allerdings offensiv nicht wirklich auf Touren. Seine Aktionen blieben oft im Ansatz stecken. Nach der Pause agierte er wie ausgewechselt und zeigte unbändigen Willen. Vor dem 1:0 schaltete er blitzschnell, spielte seine Antrittsschnelligkeit voll aus und drückte den Ball über die Linie. Sein zweites Tor leitete er mit einer Balleroberung selbst ein und schnürte den Doppelpack.

Nicolas Seiwald: Sehr gut

Der Neo-Leipziger hatte in der ersten Hälfte einen klaren Auftrag: Er sollte im defensiven Mittelfeld für die Absicherung gegen die gefährliche schwedische Offensive sorgen. Diesen Part erledigte Seiwald perfekt. Wenn sich Alaba ein wenig nach vor wagte, ließ sich Seiwald sofort fallen. Nach dem Seitenwechsel brachte er sich mehr ins Spiel ein und reüssierte sofort. Ob mit einem Wechselpass auf Gregoritsch oder Pässe in die Schnittstelle, Seiwald lieferte ab, vergaß dabei aber nicht auf seine Defensivaufgaben.

Xaver Schlager: Gut

Der Leipziger lieferte die Einstellung betreffend wieder eine vorbildliche Leistung. Schlager rackerte unermüdlich, scheute keinen Zweikampf und machte viele Meter. Im Spiel mit dem Ball hatte er den einen oder anderen Leerlauf, blieb aber in seiner Körperhaltung stets positiv. Kurz vor der Pause scheiterte er mit einem Schuss an Schweden-Goalie Olsen. Auch nach der Pause hielt Schlager die Intensität hoch. In der 70. Minute war dann der Akku leer, es folgte die Auswechslung.

Patrick Wimmer: Gut

Der Wolfsburg-Legionär lieferte einen aktiven Beginn, der auf mehr hoffen ließ. Wimmer war über weite Strecken der auffälligste ÖFB-Offensivspieler. Der 22-Jährige brachte seine Stärken hervorragend ins Spiel ein. Mit seinen Tempodribblings riss er immer wieder Lücken in die schwedische Defensive und suchte auch den Abschluss. Seinen Schuss in der 39. Minute drehte Olsen über die Latte. Wimmer spielte nicht statisch auf einer Seite, sondern wechselte seine Position. Das Spiel kostete viel Kraft. Nach einer Stunde wurde er ausgetauscht.

Junior Adamu: Genügend

Der Salzburger wurde statt Marko Arnautovic in der Startformation aufgeboten. Adamu hätte für einen perfekten Start sorgen können, aus aussichtsreicher Position verzog er aber in der zweiten Minute seinen Schuss. Rangnick erhoffte sich von Adamu Power und Energie. Diesen Wunsch konnte er allerdings nur ansatzweise erfüllen. Adamu blieb über weite Strecken der ersten Hälfte unauffällig und wurde zur Pause ausgetauscht.

Michael Gregoritsch: Gut

Das Tor gegen Belgien gab Gregoritsch weiter Selbstvertrauen, das er gegen die Schweden ausspielte. Der Freiburg-Stürmer kam zu einigen Chancen. Nach knapp einer Stunde hatte er schon sechs Torabschlüsse und damit mehr als alle Schweden zusammen. Im Gegensatz zu Brüssel fehlte ihm aber diesmal das Glück des Tüchtigen, womit ihm sein elfter Teamtreffer verwehrt blieb. Immerhin führte der Abpraller nach seinem Schuss zum 2:0. Gregoritsch war aber aktiv und oft eine Gefahr für die Schweden.

Maximilian Wöber: Gut

Der England-Legionär kam nach der Pause für Posch und spielte auf seiner angestammten linken Seite. Wöber verzeichnete gleich nach seiner Einwechslung eine gute Chance, blieb auch danach in der Vorwärtsbewegung sehr aktiv und sorgte für Betrieb nach vorn. Die Flanke, die in weiterer Folge zum 1:0 führte, kam von ihm.

Marko Arnautovic: Genügend

Der Bologna-Legionär kam nach der Pause für den glücklosen Adamu. Auch Arnautovic fand zunächst kaum in die Partie und hatte wenige Ballkontakte. In den letzten Minuten wurde er präsenter und hielt gut den Ball. Zu einem Torabschluss kam Arnautovic nicht. Seine Präsenz half aber seinen Mitspielern.

Marcel Sabitzer: Befriedigend

Gegen Belgien war Sabitzer sofort im Spiel, diesmal brauchte er ein wenig Anlaufzeit. Nach wenigen Minuten war der United-Legionär aber präsent und bewegte sich gut zwischen den Linien. Sabitzer war sich für keinen Meter zu schade und arbeitete in der Rückwärtsbewegung. Offensiv konnte er sich nicht ganz so gut in Szene setzen, allerdings darf man nicht vergessen, dass er mehrere Wochen verletzt war.

Florian Grillitsch: Gut

Grillitsch ersetzte ab der 70. Minute Schlager und sollte ein spielerisches Element in die Partie bringen. Mit der ersten Ballberührung prüfte er Goalie Olsen gleich einmal mit einem hervorragenden Schuss. Ein weiterer Schuss von ihm führte in weiterer Folge zur Führung. Grillitsch konnte in den wenigen Einsatzminuten überzeugen und hatte seinen Anteil am wichtigen Sieg.

Dejan Ljubicic: zu kurz eingesetzt