Der österreichische Skifahrer Manuel Feller beim Slalom in Kitzbühel
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Neue Teamkombi erhitzt die Gemüter

Ohne auf Weltcup-Ebene erprobt worden zu sein, ist die Teamkombination in den Olympiakalender der alpinen Skifahrer aufgenommen worden. Die klassische Kombination ist damit Geschichte. Das neue Format, bei dem jeweils ein Abfahrer und ein Slalom-Spezialist eines Landes zusammen antreten, spaltet allerdings die Gemüter. Der ÖSV sieht den Wandel mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“, wie Generalsekretär Christian Scherer ausführte.

„Lachend, weil das Format sicher spannend sein kann und wird. Weinend, weil es ein sehr traditionsreicher Bewerb war und wir mit dem Mixed-Team einen Bewerb verlieren“, sagte Scherer. Einzel-Parallel-Veranstaltungen gab es auf olympischer Ebene nie. Nach zwei Editionen mit elf Medaillenentscheidungen werden es 2026 in Mailand und Cortina wieder zehn sein. Allzu oft ausgetragen wird das neue Format im Weltcup wohl ebenfalls nicht werden. Zumindest in der für die Premierensaison geltenden Form.

Seine Premiere im Weltcup wird das bei der Junioren-WM in St. Anton erprobte neue Teamformat erstmals gleich auf ganz großer Bühne haben: in Kitzbühel 2024. Mehr als dieses eine Rennen ist 2023/24 nicht vorgesehen – und beim aktuellen Reglement wohl auch künftig unwahrscheinlich. Denn die Sieger teilen sich die Weltcup-Punkte und bekommen sie für die Disziplinwertung gutgeschrieben. „Angenommen Feller/Kriechmayr gewinnen, dann erhält Feller 50 Punkte für den Slalom-Weltcup und Kriechmayr 50 für den Abfahrtsweltcup“, führte Scherer aus.

IOC verabschiedet Änderungen für Winterspiele 2026

Das International Olympische Komitee hat einige Änderungen im Winterprogramm für die Spiele 2026 in Cortina verabschiedet. So wird etwa die klassische alpine Kombination durch die neue Teamkombi ersetzt.

Einzelkämpfer schauen durch die Finger

Bei drei oder vier solcher Saisonrennen würden kleinere Verbände respektive Einzelkämpfer grob benachteiligt. „Ich spreche einen A. J. Ginnis an, der keinen griechischen Abfahrer zur Seite hat. Wenn du wegen dieser Punkte dann die Disziplinenwertung gewinnst oder verlierst, hat es einen gewissen Beigeschmack“, sagte Scherer. „Andererseits brauchst du die Weltcup-Punkte, um sicherzustellen, dass die Topfahrer teilnehmen.“

„Das Format hat sehr großes Potenzial, weil es sicher spannend zu sehen ist, welche Nation sich den Sieg holen wird“, sagte Johannes Strolz, der bis auf Weiteres letzte Olympiasieger der klassischen Kombination, im ORF. „Ich würde mir für die Kombination wünschen, dass es in Zukunft ein Bewerb ist, der für alle spannend ist. Und dass das Ganze im fairen und machbaren Rahmen ablaufen kann.“

Vorbereitungen auf Ski-WM 2025

Mitten im Sommer laufen in Saalbach Hinterglemm derzeit die Vorbereitungen auf die alpine Ski-WM 2025 auf Hochtouren. 20 Monate vor dem Start der Titelkämpfe waren Österreichs Skistars schon zu Gast in Salzburg.

Neue Herausforderung für Springer und Kombinierer

Die Änderung des Olympiaprogramms im Nordischen Bereich nimmt Österreichs Verband zähneknirschend zur Kenntnis. „Es ist generell akzeptabel, aber wir hätten es uns anders gewünscht“, sagte Scherer. Am Dienstag hatte das Executive Board des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Formatänderung bei Teambewerben von Springern und Nordischen Kombinierern beschlossen. Anstelle der klassischen Viererteams werden auch hier Zweierteams auf Medaillenjagd gehen.

Der österreichische Skispringer Stefan Kraft
GEPA/Patrick Steiner
Auch Stefan Kraft und Co. müssen sich im Zeichen der fünf Ringe auf ein neues Format einstellen

Das „Superteam“ der Spezialspringer mit drei Durchgängen und sukzessiv verringertem Teilnehmerfeld wurde im vergangenen Winter erprobt. Der „Team-Sprint“ der Kombinierer wurde bereits öfter ausgetragen. Die Änderung erfolgte auf Vorschlag des Ski- und Snowboard-Weltverbandes (FIS) und der Olympia-Programmkommission unter Vorsitz von ÖOC-Präsident Karl Stoss. Man erhofft sich dadurch mehr teilnehmende Nationen. „Der Team-Bewerb gehört aus unserer Sicht schon mit vier Personen, nicht mit zwei gemacht“, sagte Scherer. „Wobei wir uns natürlich weiterhin realistische Medaillenchancen ausrechnen.“

Kombi-Damen hängen in Warteschleife

Als enttäuschend bezeichnete Scherer die endgültige „Absage an die Damen“ in der Nordischen Kombination, die zumindest bis 2030 keine Olympiapremiere erleben werden. Begründet wird das mit mangelnder Dichte und einem tatsächlich überschaubaren Kreis teilnehmender Nationen, denn der Zweikampf aus Skispringen und Langlauf ist international nur mäßig beliebt.

Das Signal für die Sportlerinnen sei jedenfalls ein denkbar schlechtes, so Scherer. „Die jungen Damen bemühen sich, zeigen wirklich tolle Leistungen. Und wir als Verband bekennen uns zur Sportart, indem wir das Budget im Frauen-Bereich für die kommende Saison prozentuell am meisten von allen Sparten erhöhen.“