Die österreichischen Wasserspringer Alex Hart und Nico Schaller
GEPA/Edgar Eisner
European Games

Wasserspringer haben Olympiaambitionen

So geballt sind Österreichs Wasserspringer noch selten aufgestellt gewesen. Gleich vier Athleten dürfen sich Chancen auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris ausrechnen, für sie alle gilt es, sich von Samstag bis Mittwoch bei den European Games in Polen in diese Richtung zu beweisen. Eine kleine Chance auf Paris bietet sich Alexander Hart, Nikolaj Schaller, Dariush Lotfi und Anton Knoll schon bei den Bewerben in Rzeszow.

Allerdings eine wirklich sehr kleine, denn nur Gold bringt das Ticket für Olympia. Die WM im Juli in Fukuoka und die darauffolgende WM im Februar in Doha bieten da schon wahrscheinlichere Optionen, und nicht nur im Einzel. Denn Lotfi und Knoll vom Turm sowie Hart und Schaller vom 3-m-Brett bilden zwei Synchronduos, denen auch Chancen einzuräumen sind. Qualifiziert ist auch Brett-Springerin Cara Albiez.

Wichtig im Synchronspringen ist neben dem Können und der punktgenauen Abstimmung auch eine Ähnlichkeit im Körperbau. Hart und Schaller sind beide 1,79 m groß. Knoll ist mit 1,65 m zwar fünf Zentimeter kleiner als Lotfi, grundsätzlich fühlt sich der 18-Jährige mit seinem 22-jährigen Kollegen aber gut in Harmonie: „Es ist grundsätzlich sehr schwierig, zwei ähnliche Herren für das Synchro aufzustellen, daher haben wir auch wenige Teilnehmer. Und so sind die Chancen sehr hoch, wenn wir einen super Wettkampf hinlegen.“

Die österreichischen Wasserspringer Dariush Lotfi und Anton Knoll
GEPA/Philipp Brem
Dariush Lotfi und Anton Knoll sehen durchaus eine Medaillenchance

Knoll lebt in Wien, Lotfi in Graz. Da lässt sich ein gemeinsames Training schon arrangieren, wenn die beiden nicht ohnehin in einem Teamcamp sind. „Synchron geht immer besser mit Anton“, sagte Lotfi der APA. „Es geht da oft nur um Kleinigkeiten. Olympia ist auf jeden Fall realistisch. Wir werden immer besser und kennen uns immer besser aus bei den Sprüngen. Man könnte an die Medaillen denken“, lässt Lotfi für die European Games hoffen.

Schwierige Abstimmung bei Hart/Schaller

Bei Schaller und Hart ist die Abstimmung schwieriger. Während Schaller in Wien lebt, studiert Hart in den USA. Im Mai hat er zwar seinen Bachelor gemacht, Anfang August kehrt der 24-Jährige aber für ein einjähriges Masters-Studium nach North Carolina zurück. „Ich kann die Ressourcen nutzen. Ich werde unglaubliche Unterstützung haben mit Psycho-, Physiotherapeuten, zwei Kraft- und Wassercoaches. Masters und Vorbereitung auf Olympia zu kombinieren wird stressig sein, aber ich bin bereit. Im Februar bei der Quali muss ich fit sein.“

Schaller nimmt es gelassen, dass er und Hart nicht viel gemeinsame Trainingszeit haben. „Wir bringen es gut hin, sind ähnlich in unserem Stil. Da reicht das Training, das wir haben, aus, um eine solide Leistung zu bringen.“ Ein wichtiger Punkt sei die Anpassungsfähigkeit, denn jeder Athlet habe seinen eigenen Stil. Da gelte es, Sprünge im Repertoire zu haben, die eine ähnliche Technik und Form verlangen. Schaller: „Wir vier sind sehr flexibel, können uns anpassen. Man kann das als Glücksfall sehen, aber auch als Qualität.“

Quartett hat auch Einzelziele

Das Quartett verfolgt auch Einzelziele – Lotfi und Knoll vom Turm, Schaller und der nur knapp an Tokio 2021 vorbeigeschrammte Hart vom Brett. Der Wiener hat in den letzten Monaten mit „zweieinhalb vorwärts gehechtet mit drei Schrauben“ einen der schwierigsten Sprünge einstudiert. „Den werde ich raushauen, der kann mich sehr weit nach vor bringen.“ Grundsätzlich müsse man einen Sprung viele Tausende Mal machen, bis er im Wettkampf ohne Nervosität funktioniert. Hart: „Ich weiß, dass ich da in einer guten Richtung bin.“