Anna-Maria Alexandri und Eirini-Marina Alexandri
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Synchronschwimmen

Alexandris legen Latte immer höher

Mit zwei Goldmedaillen bei den European Games haben die Synchronschwimmerinnen Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri in Polen den Sprung an Europas Spitze geschafft. Nach den zwei errungenen EM-Titeln geht es nun schon ab Mitte Juli um WM-Podestplätze im Duett. Im japanischen Fukuoka greift auch Schwester Vasiliki Alexandri im Solo an, ebenfalls mit Medaillenchance.

Nach den European Games haben die Schwestern im BSFZ Südstadt trainiert, ab dem 5. Juli feilen sie im Camp in Kochi weiter an den Darbietungen, ehe es weiter zur WM-Stadt geht. Die Titelkämpfe in Fukuoka finden von 14. bis 30. Juli statt. Speziell ist, dass die Alexandris mit ihren Darbietungen die Latte in ihrer Sportart neu gelegt haben, denn erst Mitte Juni waren die neuen gültigen Wertungskriterien final verabschiedet worden.

„Sie haben die Latte irrsinnig hoch gelegt. Sie haben es mit der Difficulty gekillt“, sprach OSV-Sportdirektor Walter Bär die auf hoher Schwierigkeit basierenden Choreografien der 27-Jährigen an. Die Konkurrenz habe gratuliert, man habe sich mit ihnen gefreut, erzählten die Doppeleuropameisterinnen.

Hohe Erwartungen an Alexandri-Schwestern

Bei der WM in Japan kämpfen die Synchronschwimmerinnen Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri Mitte Juli erneut um Medaillen. Für die Wasserspringer steht zudem die Olympia-Qualifikation an.

Gleichzeitig wurde gefilmt, denn die außereuropäische Konkurrenz muss nun ihre Schlüsse aus den Alexandri-Leistungen ziehen. Bär: „Wahrscheinlich haben China und Japan etwas vorbereitet, jetzt sind einmal die Karten auf den Tisch gelegt worden. Die reagieren jetzt. Es ist ein bisschen wie Pokern. Im Spitzensport geht man immer an die Grenze heran, du bist nicht in einem sicheren Bereich. Jetzt werden alle versuchen, an diese Grenze heranzugehen.“

Anna-Maria Alexandri und Eirini-Marina Alexandri mit Goldmedaille
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In Polen holten die Alexandris sowohl in der technischen als auch in der freien Kür Gold

Fehler werden hart bestraft

Das Besondere am neuen Wertungssystem ist, dass nur saubere Vorführungen wie die jüngsten der Alexandris mit vorderen Plätzen belohnt werden. „Mit Base-Marks (Penalty, Anm.) gibt es eine komplett andere Platzierung“, erklärte Eirini-Marina Alexandri. „Wenn du ein Element falsch machst, dann ist die ganze Figur null. Wir haben etwa eine Figur mit Schwierigkeit neun. Wenn wir einen kleinen Fehler gehabt hätten, hätten wir nur 0,5 gehabt – das sind 60 Punkte weniger.“ Damit wäre nicht weniger als rund ein Viertel der Punkteleistung weg gewesen.

Anna-Maria Alexandri und Eirini-Marina Alexandri
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Die Alexandris zeigen hohe Schwierigkeitsgrade – und bleiben trotzdem fehlerfrei

Der Druck sei daher sehr groß gewesen, ein Fehler hätte die Medaille und die Olympiaqualifikation kosten können. „Wir haben große Länder wie Italien und Spanien gesehen, die sonst sehr oft Medaillen gewonnen haben“, bezog sich Anna-Maria Alexandri auf diesmal schlechtere Platzierungen dieser Duette. Dass sie selbst die Leistung gebracht haben und damit auch in Paris 2024 dabei sein werden, hat bei den beiden Erleichterung ausgelöst. „Es ist jetzt sicher leichter, wir können ruhiger arbeiten, ohne Druck. Das war das Ziel“, erläuterte Eirini-Marina Alexandri.

Neues Wertungssystem „vor allem objektiv“

Das sei aber auch einer besonderen Konzentration auf die neuen Rahmenbedingungen geschuldet. „Wir haben uns daheim hingesetzt und die 200 Seiten der neuen Regeln gelesen“, betonte Vasiliki Alexandri. Coach Albena Mladenova tat dasselbe für sich, danach wurde im Training die Auswirkung der Neuerungen auf die Programme diskutiert. Man sei sich sicher, dass Choreograf Stephane Miermont seine im Herbst einstudierte Choreografie im Endeffekt nicht so leicht wiedererkannt haben wird. „Dieses System ist aber vor allem auch objektiv“, hob die Trainerin die Vorteile hervor.

Nach elf Jahren der Zusammenarbeit mit der gebürtigen Bulgarin haben die Alexandris nun einen neuen Höhepunkt erreicht, WM-Medaillen sind das nächste Ziel. Vasiliki Alexandri wurde dabei aber vor den European Games durch einen im Training im Türkei-Camp erlittenen Bandscheibenvorfall zurückgeworfen. „Ich konnte zwei Wochen nicht trainieren. Noch bin ich nicht zu 100 Prozent fit, aber damit muss ich leben.“ Vor einem Jahr in Budapest war die Älteste der Drillinge im Solo zweimal WM-Fünfte geworden, ihre Schwestern räumten zweimal Duett-Bronze ab.