Max Verstappen (Red Bull)
Reuters/USA Today Sports/David Kirouac
Formel 1

„Max-Faktor“ macht den Unterschied

Red Bull kommt heuer ungeschlagen und mit 100 Siegen zum Grand Prix von Österreich (Sonntag, 15.00 Uhr, live in ORF1), doch die Verfolger haben aufgeholt. Möglicher Regen könnte zusätzlich am Status quo rütteln. „Sollten die Autos gleich schnell sein, dann gibt es immer noch den Max-Faktor. Ihm kann derzeit niemand das Wasser reichen“, verwies Helmut Marko jedoch auf die Dominanz von WM-Leader Max Verstappen.

„Dieser 100. Sieg ist eine angenehme Grundlage, mit dem wir nach Österreich kommen. Natürlich wollen wir in Österreich wieder erfolgreich sein. Aber die Gegner rücken näher“, bekräftigte der Red-Bull-Konsulent. „Außerdem gibt es ein Sprintrennen. Das bedeutet eine gewisse Unsicherheit, weil es nur ein Training gibt für die Fahrzeugabstimmung. Dann geht es gleich in die Qualifikationen. Das ist nicht ganz so einfach, aber wir sind trotzdem optimistisch gestimmt.“

Die Unsicherheit verstärkt noch dazu der Regen, mit dem am Freitag, Samstag und – mit geringerer Wahrscheinlichkeit – am Sonntag rund um Spielberg zu rechnen ist. Schon vor zwei Wochen in Kanada sorgten teils heftige Schauer zu Beginn des Wochenendes für Nervenflattern bei den Teamverantwortlichen und turbulente Szenen im Training und Qualifying.

Regennasse Fahrbahn beim Training in Kanada
APA/AFP/Timothy A. Clary
Szenen wie zuletzt in Kanada könnte es auch in der Steiermark geben

Sprints „immer hektischer und komplexer“

Bei einem Sprintrennen ist der Ablauf eines Rennwochenendes noch mehr zergliedert. Nach der Qualifikation am Freitag (17.00 Uhr) geht es Samstagmittag mit dem Sprint-Shootout (12.00 Uhr) weiter, der Sprint selbst folgt am Nachmittag (16.30 Uhr). Der Grand Prix findet am Sonntag (15.00 Uhr) statt. Es bleibt nur eine Trainingssession am Freitag (13.30 Uhr, alle Sessions live in ORF1) Zeit, um die Autos einzustellen. „Das ist das zweite Sprintrennen der Saison, und die sind immer hektischer und komplexer als ein normales Rennen. Das Wetter sieht auch ein bisschen unberechenbar aus, also wird es auf jeden Fall für ein bisschen Abwechslung sorgen“, sagte Verstappen.

Diese Unwägbarkeiten bieten jedenfalls das Potenzial für Überraschungen, was nicht zuletzt neutrale Zuschauer freuen dürfte. Die Achillesferse von Red Bull in den vergangenen drei Rennen war die Abhängigkeit des Teams von Doppelweltmeister Verstappen. Während der Niederländer vier Siege in Folge feierte, verpatzte Teamkollege Sergio Perez drei Qualifyings und musste in den Rennen das Feld von hinten aufrollen. Er verpasste dreimal in Folge das Podium und hat schon 69 Punkte Rückstand auf Verstappen. Aston-Martin-Routinier Fernando Alonso liegt in der WM-Wertung nur noch neun Punkte hinter dem Mexikaner. Auf die Frage, ob er Perez in der Weltmeisterschaft hinter sich lassen könne, sagte Alonso lapidar: „Ja.“

Sieger des Sprintrennens in Baku: Charles Leclerc (Ferrari), Sergio Perez (Red Bull) und Max Verstappen (Red Bull)
GEPA/XPB Images/Batchelor
Im ersten Sprint des Jahres hatte Sergio Perez (M.) die Nase vorne

Perez hofft auf Wiederholung

Perez hat immerhin vor Monaten den ersten Sprint der Saison in Baku für sich entschieden. „Ich möchte das Gleiche noch einmal erreichen, aber ich weiß, dass ich mich dafür steigern muss“, so der 33-Jährige. „‚Checo‘ muss sich fangen und Qualifyings und entsprechende Rennen abliefern, damit er mal seinen zweiten Platz absichert. Das ist der Fokus“, betonte Marko.

ORF-Fahrplan

Freitag:
13.00 Uhr: F1-News
13.25 Uhr: Erstes Training
(Start 13.30 Uhr)
16.00 Uhr: F1-News
16.55 Uhr: Qualifying
(Start 17.00 Uhr)
18.10 Uhr: F1-Analyse

Samstag:
11.25 Uhr: F1-News
11.55 Uhr: Sprint-Shootout
(Start 12.00 Uhr)
16.00 Uhr: Sprintrennen
(Start 16.30 Uhr)
17.10 Uhr: F1-Analyse

Sonntag:
13.20 Uhr: F1-News
14.20 Uhr: Das Rennen
(Start 15.00 Uhr)
17.00 Uhr: F1-Motorhome

Perez steht noch für zwei Jahre unter Vertrag, aber dennoch unter Druck. Die Siegchance von Red Bull würde sich nach aktueller Ausgangslage stark verringern, sollte Verstappen einmal ein mechanisches oder sonstiges Problem haben. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Aston Martin, Mercedes und Ferrari mit ihren Upgrade-Paketen Fortschritte gelangen.

Mercedes sieht sich auf richtigem Weg

„Ich denke, dass wir langsam vorankommen“, lautete die Einschätzung von Mercedes-Star Lewis Hamilton. „Max war noch ein bisschen weit weg, aber wir gehen in die richtige Richtung.“ Mercedes-Boss Toto Wolff sagte vor seinem Heimrennen: „Wir wollen auf dem Schwung aufbauen, den wir in den vergangenen beiden Rennen aufgenommen haben, und unsere positive Entwicklung mit dem Auto fortsetzen. Auf dieser Strecke sollte der W14 besser funktionieren als in Kanada, aber wir werden nichts als selbstverständlich ansehen.“

Verstappen ist in Spielberg mit vier Siegen Rekordgewinner, darunter fiel ein Erfolg beim Großen Preis der Steiermark während der Doppelveranstaltungen in der Coronazeit. Der 36. Österreich-Grand-Prix in der Formel-1-WM ist auch das erste Rennen auf dem Red Bull Ring nach dem Tod des langjährigen Firmenchefs Dietrich Mateschitz, der im Vorjahr verstorben ist.

Der F1-Grand-Prix in Österreich live im ORF

„Er wäre unglaublich stolz, weil wir so eine Serie, so einen Erfolgslauf noch nie gehabt haben“, sagte Marko. „Aber das Leben geht weiter. Wir arbeiten mit Hochdruck und voller Energie, das ist in seinem Sinne. Da können wir sicher sein, dass er voll zufrieden wäre.“ Eine Kurve soll nach dem Red-Bull-Gründer laut Marko übrigens nicht benannt werden: „Das wäre nicht in seinem Sinn.“