David Reinbacher
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NHL

Reinbacher stellt Rekord von Vanek ein

Der Traum von der National Hockey League (NHL) führt David Reinbacher nach Montreal. Die Montreal Canadiens sicherten sich in der Nacht auf Donnerstag im NHL-Draft in Nashville die Rechte am 18-jährigen Vorarlberger. Reinbacher wurde vom Rekordmeister als Nummer fünf gewählt und damit so hoch wie Thomas Vanek 2003. Er war der erste Verteidiger im diesjährigen Draft in der NHL.

Reinbacher ist erst der fünfte österreichische Erstrundendraft und wurde so früh gewählt wie einst Vanek, der im Februar 2020 nach über 1.000 NHL-Spielen seine Karriere beendete. Marco Kasper 2022 (Nr. 8, Detroit Red Wings), Marco Rossi 2020 (Nr. 9, Minnesota Wild) und Michael Grabner 2006 (Nr. 14, Vancouver Canucks) kamen einst etwas später an die Reihe.

„Ich bin sehr, sehr zufrieden. Es ist ein unglaubliches Gefühl, ich kann es immer noch nicht glauben. Es ist einer der schönsten Tage. Die Organisation hier ist so gut, es ist sehr viel Geschichte dahinter, sehr viele gute Fans. Ich glaube, die Worte fehlen mir gerade“, sagte Reinbacher gegenüber ORF.

Reinbacher von Montreal gedraftet

Der Traum von der National Hockey League (NHL) führt David Reinbacher nach Montreal. Die Montreal Canadiens sicherten sich in der Nacht auf Donnerstag im NHL-Draft in Nashville die Rechte am 18-jährigen Vorarlberger.

„David, gratuliere, dass du in der ersten Runde gedraftet wurdest. Es ist immer speziell und großartig, wenn ein österreichischer Kollege an so hoher Position ausgewählt wird. Guter Job, ich wünsche dir alles Gute“, sagte Vanek in einer ersten Reaktion gegenüber dem kanadischen TV-Sender Sportsnet. „Neben ihm als einer der am höchsten gedrafteten Spieler zu stehen, ist ein großartiges Gefühl“, meinte Reinbacher auf Vanek angesprochen.

Beachtliche Entwicklung

Der Vorarlberger landete bei einem der glamourösesten Clubs der Liga, die Entscheidung wurde von Startorhüter Carey Price mit einem Stolperer beim Nachnamen verkündet. Die Canadiens sind 24-facher NHL-Champion und damit klar die erfolgreichste Franchise der Liga.

Sie warten allerdings schon seit 1993 auf ihren 25. Triumph und befinden sich nach dem letzten Platz in der Saison 2021/22 und Rang 28 im abgelaufenen Spieljahr unter der Regie von General Manager Kent Hughes im Umbruch. Cheftrainer der jungen Mannschaft um den 23-jährigen Kapitän Nick Suzuki ist Martin St. Louis, in der Defensive sind aktuell nur vier Profis über 25 Jahre alt. „Unsere Scouts haben Reinbacher von Beginn weg geliebt und seine Entwicklung während des Jahres“, sagte Hughes.

Lehrjahre in der Schweiz

Reinbacher spielt seit seinem siebenten Lebensjahr für Schweizer Vereine, zunächst in Widnau, wohin er pendelte, ab 13 beim Traditionsclub EHC Kloten. Beim Aufsteiger erspielte sich der 1,89 Meter große Lustenauer in der abgelaufenen Saison einen Stammplatz.

Reinbacher erhielt die zweitmeiste Eiszeit aller Verteidiger und verbuchte beim souveränen Klassenerhalt in 49 Spielen 24 Scorerpunkte. Seine starken Leistungen in der Schweiz verhalfen ihm auch zum Debüt im österreichischen Nationalteam, mit dem er bei der WM in Tampere den Klassenerhalt schaffte, und nun zu einer erfolgversprechenden Zukunft im Mutterland des Eishockeys.

„Hallo, mein Name ist David“, begrüßte Reinbacher die Fans der Canadiens auf Französisch und setzte auf Englisch fort: „Ich kann es nicht erwarten, nach Montreal zurückzukommen, ich war schon einmal dort.“ Gut möglich aber, dass Reinbacher eine weitere Saison in Kloten spielt, die Entscheidung erfolgt in Absprache mit seinem neuen Club.

Vorliebe für Österreicher

Die Canadiens drafteten zum vierten Mal einen Österreicher und halten aktuell die Rechte an zwei Vorarlberger Talenten, nachdem im Vorjahr Stürmer Vinzenz Rohrer an Nummer 75 gewählt worden war. Als bisher einziger rot-weiß-roter Legionär hat Vanek von März bis Mai 2014 für Montreal gespielt und ist mit den Canadiens bis ins Finale der Eastern Conference vorgestoßen.

Wie erwartet entschieden sich die Chicago Blackhawks, die das Erstwahlrecht hatten, für den kanadischen Center Connor Bedard. Die Anaheim Ducks wählten danach den Schweden Leo Carlsson, als Nummer drei entschieden sich die Columbus Blue Jackets für den US-Amerikaner Adam Fantilli. Der Draft, bei dem sich die 32 NHL-Clubs die Rechte an weltweit 224 Talenten sichern, wird am Donnerstag (17.00 Uhr MESZ) mit den Runden zwei bis sieben fortgesetzt.

Österreicher im NHL-Draft

1995 Martin Hohenberger Montreal Canadiens Nr. 74
1997 Gregor Baumgartner Montreal Canadiens Nr. 37
1998 Matthias Trattnig Chicago Blackhawks Nr. 94
1999 Andre Lakos New Jersey Devils Nr. 95
1999 Gregor Baumgartner Dallas Stars Nr. 156
2000 Reinhard Divis St. Louis Blues Nr. 261 *
2001 Oliver Setzinger Nashville Predators Nr. 76
2002 Bernd Brückler Philadelphia Flyers Nr. 150
2002 Christoph Brandner Minnesota Wild Nr. 237 *
2003 Thomas Vanek Buffalo Sabres Nr. 5 *
2006 Michael Grabner Vancouver Canucks Nr. 14 *
2006 Andreas Nödl Philadelphia Flyers Nr. 39 *
2020 Marco Rossi Minnesota Wild Nr. 9 *
2020 Thimo Nickl Anaheim Ducks Nr. 104
2020 Benjamin Baumgartner New Jersey Devils Nr. 161
2022 Marco Kasper Detroit Red Wings Nr. 8 *
2022 Vinzenz Rohrer Montreal Canadiens Nr. 75
2023 David Reinbacher Montreal Canadiens Nr. 5
* schafften Sprung in die NHL