Nyck De Vries
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Formel 1

Red Bull erhöht Druck auf de Vries

Als Formel-2-Meister, Formel-E-Champion und mit einer starken Vorstellung auf Platz neun als Ersatzfahrer bei Williams beim Grand Prix von Monza 2022 ist Nyck de Vries mit vielen Vorschusslorbeeren in seine erste volle Saison bei Alpha Tauri gestartet. Überzeugen konnte der Niederländer bisher nicht. Der Druck auf de Vries wächst. Der 28-Jährige muss beim Schwesterteam von Red Bull langsam durchstarten. Am besten schon in Spielberg.

Von Red Bull bekommt der F1-Rookie die Rute ins Fenster gestellt. „Nyck de Vries bleibt hinter den Erwartungen. Wir haben keine zeitliche Frist, aber wir beobachten das genau. Wir erwarten eine deutliche Steigerung, vor allem jetzt auf den Strecken, die er besser kennt“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der APA.

De Vries reagierte auf die Aussagen des Red-Bull-Motorsportberaters. „Ich glaube, Dr. Marko wird es würdigen, wenn ich ihm auf der Strecke das Gegenteil beweise.“ Jetzt sei es wichtig, die Dinge nicht zu erzwingen. „Dann wird es nicht klappen und Fehler passieren. Ich muss geduldig bleiben, das Potenzial ist da“, betonte de Vries. Max Verstappen sprach seinem Landsmann Mut zu. „So ist Motorsport. Du musst performen, so gut du kannst. Du musst mit dem Team zusammenarbeiten, von deinen Fehlern lernen, es nicht erzwingen und ruhig bleiben. Das gilt für uns alle“, sagte der Weltmeister.

Franz Tost und Helmut Marko
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Helmut Marko ist mit der Performance von Alpha Tauri um Teamchef Franz Tost alles andere als glücklich

Noch kein Punkt in acht Saisonrennen

In acht Saisonrennen holte de Vries keinen einzigen Punkt, nur Williams-Rookie Logan Sargeant erging es ähnlich. Allerdings hat Alpha-Tauri-Teamkollege Yuki Tsunoda keine wesentlich bessere Bilanz vorzuweisen, der 23-jährige Japaner sammelte bisher zwei Zähler. Tsunoda verpasste die Punkteränge aber mit drei elften und einem zwölften Platz mehrmals knapp, de Vries hat lediglich einen zwölften Rang zu Buche stehen. Ob de Vries die Saison im Cockpit der Red-Bull-Talenteschmiede beenden wird, hängt von den nächsten fünf Rennen in Europa ab. Diese finden in Silverstone, Budapest, Spa, in der Heimat in Zandvoort und Monza statt.

Marko kritisierte zudem die Herangehensweise von Alpha Tauri und bemängelte die zu geringe Zusammenarbeit mit Red Bull. Alpha Tauri müsse sich mehr am Weltmeisterteam anlehnen und nicht Eigenkonstruktionen und eigenen Ideen verfallen, sagte der 80-jährige Steirer. Das Reglement gebe diesbezüglich einiges her. „Da könnte man ein besseres Auto hinstellen.“

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Perez wackelt nicht

Dass sich das Fahrerkarussell bei Red Bull selbst in sehr naher Zukunft drehen wird, ist unterdessen unwahrscheinlich. Zwar verpasste Sergio Perez zuletzt dreimal in Serie das Podium, sein Cockpit neben Weltmeister Max Verstappen ist aber nicht gefährdet.

Perez müsse sich fangen und wieder entsprechende Qualifyings und Rennen abliefern, das sei jetzt der Fokus, betonte Marko. Perez, nach einem starken Saisonstart mit zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen derzeit WM-Zweiter, hat bei Red Bull einen Vertrag bis 2024. Der Rückstand auf den WM-Spitzenreiter Verstappen beträgt allerdings schon 69 Punkte.

Ricciardo steht bereit

Eine baldige Rückkehr ins Red-Bull-Cockpit wünscht sich unterdessen Daniel Ricciardo, der seine Fröhlichkeit nach schwierigen Monaten im F1-Zirkus wiedergefunden hat. Als Ersatzfahrer von Red Bull ist der 33-jährige Australier derzeit vor allem in Marketingmaßnahmen eingebunden.

Ricciardo, der in den letzten Jahren als Pilot bei McLaren und Renault tätig war, wird eine Chance bekommen, sich für zukünftige Aufgaben zu beweisen. „Er wird einen Reifentest nach Silverstone absolvieren. Das gibt dann Aufschluss, wo er in etwa steht. Wir haben das unter Evaluierung und Beobachtung“, sagte Marko. Perez werde aber nicht die Rute ins Fenster gestellt.

Ricciardo saß schon von 2014 bis 2018 fünf Saisonen lang im Red-Bull-Cockpit, in dieser Zeit gelangen ihm sieben Rennsiege. Die Zukunft des stets gut aufgelegten Australiers in der Formel 1 ist aber nach zuvor zwölf Jahren durchgehend als Stammfahrer offen. „Es wäre ein märchenhaftes Ende, wenn ich meine Karriere hier (bei Red Bull, Anm.) beenden könnte“, sagte Ricciardo zuletzt bei ESPN.