Am Ende entschieden 48 Tausendstel zugunsten Verstappens und gegen den monegassischen Ferrari-Piloten, der im Vorjahr den Grand Prix von Österreich für sich entschieden hatte. Carlos Sainz sicherte sich im zweiten Ferrari mit 0,19 Sek. Rückstand den dritten Startplatz. Neben dem Spanier steht der Brite Lando Norris im McLaren (0,267), der seinen Landsmann und Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes in die dritte Startreihe verbannte.
Verstappen musste am Freitagabend noch kurz um die Poleposition bangen, darf sie aber behalten. Der Weltmeister wurde von den Rennkommissaren vorgeladen, aber es gab keine Konsequenzen. Dem 25-Jährigen war vorgeworfen worden, den Dänen Kevin Magnussen vom Haas-Team auf der Strecke behindert zu haben. Dem sei aber nicht so gewesen, wie die Formel 1 mitteilte.
Verstappen-Pole in Spielberg
Max Verstappen hat seine Favoritenstellung für den Grand Prix von Österreich mit der 26. Poleposition seiner Karriere unterstrichen. Der Niederländer raste am Freitag zum vierten Mal in Folge auf dem Red Bull Ring auf den ersten Startplatz, hatte aber gegenüber dem Ferrari von Charles Leclerc nur hauchdünn die Nase vorn. Für Ärger sorgten in Spielberg einmal mehr die Track-Limits.
Track-Limit wird Perez zum Verhängnis
Ein großer Verlierer war einmal mehr der bei Red Bull angezählte Sergio Perez. Der Mexikaner blieb erneut in Q2 auf der Strecke und startet am Sonntag nur vom 15. Startplatz aus in den Grand Prix. Perez wurde diesmal der strenge Rennleiter Niels Wittich zum Verhängnis, der gleich zwei schnelle Runden des Red-Bull-Fahrers wegen Überfahrens der Track-Limits strich. Eine Entscheidung, die Perez via Boxenfunk mit deftigen Schimpfworten kommentierte. „Was für ein verdammter Witz mit der Streckenbegrenzung“, richtete Perez aus.
Anders als sein Teamkollege konnte Verstappen durchatmen und greift damit am Sonntag nach seinem insgesamt vierten Sieg auf dem Red Bull Ring, nachdem er im Vorjahr gegen Leclerc den Kürzeren gezogen hatte. Damals holte sich der Niederländer aber den Sprint, der am Samstag auch heuer auf dem Programm steht. Das Qualifying für die zweite Sprint-Entscheidung des Jahres ist für 12.00 Uhr angesetzt, das Rennen über 100 km für 16.30 Uhr (jeweils live in ORF1).
Q3 in voller Länge
In einem spannenden Q3 sicherte sich Verstappen knapp vor Leclerc die Poleposition in Spielberg.
„Es ging nur ums Überleben“
Im Sprint muss Verstappen aber so wie sein Teamkollege Perez auf die Streckenbegrenzung achten. Denn auch dem Weltmeister wurde in Q1 eine schnelle Runde gestrichen. „Es war sehr schwierig wegen der Track-Limits. Das sind Hochgeschwindigkeitskurven, die sind schwierig einzuschätzen. Es ging nur ums Überleben und eine gute Runde hinzubekommen. Ich bin froh, dass ich auf der Pole bin“, sagte Verstappen über die Verlängerung seines Abos auf Startplatz eins in der Obersteiermark. Der 25-Jährige warnte jedoch angesichts des knappen Rückstandes und mit Hinweis auf 2022 vor der Konkurrenz: „Wie jedes Jahr ist es hier eng.“
Ferrari-Ass Leclerc war aufgrund des knappen Rückstandes dementsprechend mit seinem Qualifying zufrieden. „Es fühlt sich gut an, ein sauberes Qualifying zu haben und in der ersten Reihe zu stehen. Es hat sich besser angefühlt als zuletzt. In der letzten Runde war ich ganz knapp dran, aber damit haben wir eigentlich gar nicht gerechnet. Es war ein guter Schritt nach vorne“, sagte der Monegasse, der im Vorjahr an gleicher Stelle den bis dato letzten Sieg für Ferrari gefeiert hatte.
ORF-Fahrplan
Samstag: 11.25 Uhr: F1-News 11.55 Uhr: Sprint-Shootout (Start 12.00 Uhr) 16.00 Uhr: Sprint-Rennen (Start 16.30 Uhr) 17.10 Uhr: F1-Analyse
Sonntag: 13.20 Uhr: F1-News 14.20 Uhr: Das Rennen (Start 15.00 Uhr) 17.00 Uhr: F1-Motorhome
Auch Sainz, der 2022 aus seinem brennenden Boliden hatte flüchten müssen, schöpfte aus der starken Vorstellung im Qualifying Hoffnung. „Wir hatten eine starke Quali als Team. Wir sind näher an Max dran, näher als erwartet. Damit müssen wir glücklich sein. Red Bull ist noch vorne, aber wir haben jetzt mit beiden Autos eine gute Position für Sonntag. Mal schauen, wie sich das Auto von heute auf morgen entwickelt. Aber am Samstag können auch ganz andere Bedingungen sein“, sagte der spanische Ferrari-Pilot.
Debatte über Streckenbegrenzung
Die vielen gestrichenen Zeiten aufgrund des Überfahrens der Track-Limits war aber nach der Quali Gesprächsthema Nummer eins. Nicht nur Perez, auch Mercedes-Pilot George Russell verpasste aufgrund einer gestrichenen schnellen Runde als Elfter die dritte Qualirunde. Pole-Mann Verstappen nahm sich daher im ORF-Interview auch kein Blatt vor den Mund: „Heute war das wirklich dumm, was da gemacht wurde. Wir haben ausgeschaut wie Amateure, weil so viele Zeiten gestrichen wurden. Die Leute sagen vielleicht, man soll einfach innerhalb der weißen Linie bleiben. Aber das ist mit der Geschwindigkeit nicht so einfach“, sagte der Niederländer.
Schon im Vorjahr waren die Track-Limits auf dem Red Bull Ring ein heiß diskutiertes Thema. „Das ist dafür eine der schlimmsten Strecken. Am Ende der Runde werden die Reifen heiß, da kannst du sie nicht mehr so kontrollieren. Aus dem Auto ist es schwierig, abzuschätzen, ob du draußen bist oder nicht. Wir teilen uns Strecken mit der MotoGP, die haben eine andere Streckenbeschaffenheit. Darüber müssen wir nachdenken“, sagte Verstappen.
Auch Mercedes-Boss Toto Wolff fand vor allem die gelöschte Runde von Russell „ärgerlich“, die Lösung des Problems sei aber „nicht einfach. Entweder du baust riesige Curbs hin, wo sich jeder das Auto zerstört, wenn er da drüberfährt, oder ein Kiesbett oder was auch immer.“ Red-Bull-Berater Helmut Marko brachte einen ähnlichen Lösungsansatz auf das Tableau, forderte für das Rennen am Sonntag aber mehr Kulanz, denn beim vierten Überschreiten der Track-Limits erfolgt eine Disqualifikation. „Dann haben wir nach einer Stunde ein Resultat“, sagte der Steirer sarkastisch.