Novak Djokovic
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Wimbledon

Djokovic startet Rekordjagd souverän

Novak Djokovic hat seine Auftakthürde in Wimbledon ohne große Mühe gemeistert. Der 36-jährige Serbe gewann am Montag in London gegen den Argentinier Pedro Cachin mit 6:3 6:3 7:6 (7/4). Sollte Djokovic seinen Titel erfolgreich verteidigen, würde er mit seinem dann bereits achten Triumph auf dem „heiligen Rasen“ mit dem Schweizer Roger Federer gleichziehen. Bei den Damen zog unterdessen die Weltranglistenerste Iga Swiatek aus Polen souverän in die nächste Runde ein.

Für Djokovic war es bereits der 29. Sieg in Wimbledon in Folge. Dabei ließ sich der Rekordchampion bei Grand-Slam-Turnieren auch von einer Regenpanne nicht aus dem Rhythmus bringen. Weil das Dach über dem Centre-Court bei beginnendem Regen zu spät geschlossen wurde, war die Partie mehr als eine Stunde lang unterbrochen. Der Rasen im berühmtesten Tennisstadion der Welt war zu feucht geworden, um die Begegnung schnell unter dem geschlossenen Dach fortsetzen zu können.

Der 23-fache Major-Sieger Djokovic legte selbst mit Hand an und wischte mit einem Handtuch über den Rasen. Zudem versuchten Turniermitarbeiter, mit Laubbläsern die nassen Stellen zu trocknen. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatte Djokovic gerade den ersten Satz gewonnen.

Favoriten setzen sich durch

Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon konnten sich in der ersten Runde die Favoriten durchsetzen. Sowohl Novak Djokovic als auch Iga Swiatek bei den Damen schafften es mühelos in die zweite Runde.

„Es war für alle natürlich etwas frustrierend, aber die Bedingungen waren nicht optimal. Es war etwas komisch, normalerweise komme ich mit Schlägern und nicht mit Handtüchern raus“, sagte Djokovic lachend. „Aber ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß“, sagte der große Favorit an die Zuschauer gerichtet. „Es ist einfach ein besonderer Platz. Der Tempel im Tennis.“ Nach der Unterbrechung hatte Djokovic weiter keine große Mühe und verwandelte nach 2:11 Stunden seinen dritten Matchball.

Andrey Rublev jubelt
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Rublew feierte in Wimbledon einen gelungenen Auftakt

Rublew feiert erfolgreiche Rückkehr

Auch der als Nummer vier gesetzte Casper Ruud meisterte seine Auftakthürde erfolgreich. Der Norweger setzte sich in vier Sätzen gegen den Franzosen Laurent Lokoli mit 6:1 5:7 6:4 6:3 durch. Nächster Gegner ist Wildcard-Mann Liam Broady (GBR), bei vier Versuchen ist Ruud in Wimbledon bisher nicht über die zweite Runde hinausgekommen. Ebenfalls keine Probleme hatte Jannik Sinner. Der als Nummer acht gesetzte Italiener gewann zu später Stunde gegen den Argentinier Juan Manuel Cerundolo in nur 89 Minuten mit 6:2 6:2 6:2.

Zuvor hatte Andrej Rublew als erster Russe das Ticket für die zweite Runde in Wimbledon gelöst. Die Nummer sieben des Turniers fertigte den Australier Max Purcell mit 6:3 7:5 6:4 ab. Rublew war im Vorjahr, genauso wie alle weiteren Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus, vom Rasenklassiker ausgeschlossen worden.

„Ich bin sehr froh, dass ich nach zwei Jahren wieder hier bin und mein erstes Match gewonnen habe“, sagte Rublew noch auf dem Platz. Der 25-Jährige hatte nur im zweiten Satz Probleme, als er ein 2:5 in ein 7:5 verwandelte. Rublew, der schon kurz nach der Invasion im Februar 2022 auf eine Turnierkamera die Bemerkung „No war“ geschrieben hatte, wurde vom Publikum freundlich begrüßt.

Vor einem Jahr hatte Wimbledon als einziges Turnier die Teilnahme von Akteurinnen und Akteuren aus beiden Ländern wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verbannt. Daraufhin hatten die Spielerorganisationen ATP und WTA für Wimbledon keine Weltranglistenpunkte vergeben und das Turnier zudem mit Strafen versehen. Spielerinnen und Spieler dürfen, wie auf den Touren, nicht unter ihrer Nationalflagge spielen und müssen eine Erklärung unterschreiben, dass sie nicht das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützen. Zudem dürfen sie keine Staatshilfen der beiden Länder erhalten.

Iga Swiatek jubelt
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Auch von einer Matchpause aufgrund von Regens ließ sich Swiatek bei ihrem klaren Sieg gegen Lin nicht beirren

Swiatek ohne Probleme weiter

Weitergekommen, allerdings mit weit mehr Mühe als Djokovic und Rublew, ist die als Nummer vier gesetzte US-Amerikanerin Jessica Pegula. Sie setzte sich erst nach 2:20 Stunden gegen ihre Landsfrau Lauren Davis mit 6:2 6:7 (8/10) 6:3 durch. Die Weltranglistenerste Iga Swiatek hatte hingegen weniger Probleme. Die Polin schlug Zhu Lin (CHN) mit 6:1 6:3.

Swiatek verwandelte nach 80 Minuten ihren ersten Matchball. Die Partie auf Court 1 war wegen Regens kurz unterbrochen und wurde dann unter geschlossenem Dach fortgesetzt. Die French-Open-Siegerin hatte in der vergangenen Woche beim WTA-Turnier in Bad Homburg wegen Unwohlseins vor ihrem Halbfinale aufgeben müssen. Zum Wimbledon-Auftakt machte die Nummer eins der Welt aber wieder einen guten Eindruck. „Zum Glück war es keine Lebensmittelvergiftung. Ich fühle mich gut“, sagte Swiatek nach ihrem Sieg.

Gauff überraschend ausgeschieden

Das frühe Aus kam indes für die als Nummer sieben gesetzte Coco Gauff. Die 19-jährige US-Amerikanerin unterlag überraschend ihrer Landsfrau Sofia Kenin mit 4:6 6:4 2:6.

Kein Glück war der siebenfachen Grand-Slam-Siegerin Venus Williams (USA) bei ihrem Wildcard-Auftritt beschieden. Die 43-Jährige, die sich im vergangenen halben Jahr mit einer Oberschenkelverletzung herumgeplagt hatte und heuer erst fünf Spiele auf der Tour absolvierte, unterlag Elina Switolina (UKR) 4:6 3:6.