Rapp und der Oberösterreicher Pöstlberger (Jayco) hatten sich im langen Anstieg von Heiligenblut aus von einer elfköpfigen Gruppe abgesetzt. Zwei Kilometer vor dem Hochtor musste Pöstlberger seinen deutschen Kontrahenten aber ziehen lassen. Damit bleibt Felix Großschartner (2015) weiterhin der letzte rot-weiß-rote Glockner-König. Ein Jahr davor war Landsmann Gregor Mühlberger erfolgreich.
Der Vorsprung von Rapp auf die Gruppe der Rundfahrtfavoriten mit Spitzenreiter Narvaez auf dem Hochtor betrug mehr als drei Minuten. „Das fühlt sich super an. Es war im Hinterkopf, aber es ist eine Riesenüberraschung, dass es geklappt hat. Zuerst musste ich den Rückstand zur Ausreißergruppe aufholen, da war ich am Limit. Bei 2.000 m habe ich gemerkt, dass es bei ‚Pösti‘ nicht mehr so gut geht“, erklärte der neue Glockner-König.
Rapp kürt sich zum neuen Glockner-König
Der Deutsche Jonas Rapp hat sich am Dienstag im Laufe der dritten Etappe der Tour of Austria auf dem Hochtor auf 2.500 Meter Seehöhe den Titel des Glockner-Königs gesichert. Lukas Pöstlberger verpasste den Titel nur knapp.
Narvaez mit den meisten Reserven
Das Teilstück führte danach noch auf das Fuscher Törl und weitere 60 km bis ins Ziel nach St. Johann/Alpendorf im Pongau. Pöstlberger hatte sich noch nicht aufgegeben und konnte wieder zu Rapp aufschließen. Das Duo war aber nicht in der Lage, im Kampf um den Tagessieg mitzumischen. „Ins Ziel hatten wir Gegenwind. Da hatten wir keine Chance gegen die starken Teams“, bilanzierte Rapp.
17 Kilometer vor dem Ziel wurden der Deutsche und Pöstlberger vom Hauptfeld eingeholt. Auf dem letzten Anstieg ins Ziel ging es dann noch einmal mit mehreren Attacken zur Sache. Am Ende hatte erneut Narvaez die meisten Reserven und feierte vor dem Äthiopier Welay Hagos Berhe seinen zweiten Tagessieg. Bester Österreicher wurde Martin Messner auf Rang neun mit einem Rückstand von zehn Sekunden. Unmittelbar dahinter landete Landsmann Riccardo Zoidl. Messner ist nun auch im Gesamtklassement als Zwölfter bester rot-weiß-roter Profi.
„Schalter umgelegt“
Messner geht gleichauf mit Ex-Rundfahrtsieger Zoidl 39 Sekunden hinter Narvaez in die beiden letzten Etappen. Der 23-Jährige freute sich über seine erfolgreiche Talentprobe im harten Wettstreit mit zahlreichen Profis aus der Topliga. „Das ist natürlich richtig cool. Ich bin echt zufrieden und froh, dass ich das gut hingekriegt habe. Im Schlussanstieg habe ich, ehrlich gesagt, nur den Schalter umgelegt und bin gefahren, bis mir die Lichter ausgegangen sind“, meinte Messner.
Ein wenig haderte der leichtgewichtige Bergspezialist mit dem für ihn zu geringen Tempo der Hauptgruppe über den Glockner. „Ich hätte mir eine größere Selektion erhofft, das hat es im Finale schwer gemacht, mit den sprintstarken Fahrern und den World-Tour-Teams.“ Ungeachtet dessen blickt er zuversichtlich in Richtung der folgenden Marathonetappe nach Steyr und dem Finale zum Sonntagberg am Donnerstag. „Ich fühle mich richtig gut und hoffe, dass wir uns weiter so gut präsentieren.“
Narvaez fühlt sich ausgesprochen wohl
Zoidl ist ebenfalls noch in Schlagdistanz zu den nur 17 Sekunden entfernten Podestplätzen. „Ich habe bis jetzt nicht viel verloren, aber Narvaez wird, glaube ich, nicht zu knacken sein“, sagte der Felbermayr-Routinier.
Der von Zoidl angesprochene Spitzenreiter fühlt sich in Österreich pudelwohl. „Die Etappe war beeindruckend und hart mit dem langen Anstieg und der Höhenlage. Aber wir haben das sehr gut gemacht“, erklärte der 28 Sekunden vor dem Spanier Jesus David Pena (Jayco) führende Narvaez. Der Gesamtsieg wird ihm nur noch schwer zu nehmen sein. „Ich denke, dass das möglich ist. Ich bin gut in Form und habe ein starkes Team als Unterstützung. Wir werden es versuchen.“