Segelrevier vor Marseille
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Segeln

Olympiarevier auf dem Prüfstand

Im Olympiarevier der Segler vor Marseille wird ab Sonntag der Ernstfall geprobt. Nicht allein, dass bei der Testregatta pro Nation nur ein Boot in jeder Klasse am Start sein darf, neben der Flottengröße stehen auch die organisatorischen Abläufe aller Beteiligten inklusive Security und Rettungsdienst sowie Quartier auf dem Prüfstand. Für den Österreichischen Segelverband (OeSV) ist es nach der über die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris vorentscheidenden WM die zweitwichtigste Regatta das Jahres.

„Natürlich wollen wir gute Ergebnisse abliefern“, sagte OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid zur APA. „Das wäre ein gutes Zeichen. Aber bei der WM geht es um Quotenplätze, dort haben wir das Topmaterial.“ Die Weltmeisterschaften finden im August im wie Marseille anspruchsvollen Revier von Den Haag statt. Österreich mischt in fünf Klassen um Startplätze bei den Sommerspielen mit.

Nominiert für Marseille sind die EM-Sechsten Lara Vadlau/Lukas Mähr (470er), Benjamin Bildstein/David Hussl (49er), Valentin Bontus (Kitefoil) und Lorena Abicht (iQFoil). Alina Kornelli (Kitefoil) ist noch verletzt und hofft auf ein Antreten bei der WM. Die Nacra17 trainieren derzeit im WM-Revier.

Marseille als kostspieliger Auslandsstützpunkt

Der OeSV hat sich im Vorjahr wie zehn andere Nationalteams in Marseille einen Stützpunkt eingerichtet. Er befindet sich im Jachtclub Pointe Rouge am anderen Ende der Bucht. Für das Testevent wurden alle Segelboote und Motorboote sowie der Container in den Olympiahafen verlegt, der derzeit allerdings umgebaut wird. „Der Auslandsstützpunkt kostet viel Geld, zahlt sich aber aus. Die Bedingungen sind absolut gut“, sagte Schmid.

Matthias Schmid (OeSV)
GEPA/Philipp Brem
OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid erhofft sich von der Testregatta wichtige Aufschlüsse für Olympia 2024

Sehr gute Trainingsbedingungen findet man von Mai bis September vor, auch der April und Oktober gehen. „Segeln kann man immer, aber ab November bis März ist ein anderes Klima, saukalt und windig. Es ist kein Überwinterungsort.“

Das Revier liegt in einer Bucht, jeder Kurs weist laut Schmid seine Eigenheiten auf. „Es ist sehr wichtig, den Wind zu verstehen. Wir haben heuer einen guten Schritt gemacht“, so Schmid. Lernen lautete das Motto für die Testregatta, da geht es um Kleinigkeiten, aber auch Entscheidendes, wie etwa wo man sich am Start positioniert.

Bei der WM geht’s um Quotenplätze

Nach Marseille gilt der Fokus den Weltmeisterschaften ab 10. August. In Den Haag dürfen wieder mehrere Boote pro Nation in der gleichen Klasse antreten, es gibt unterschiedlich viele Quotenplätze zu haben. „Der größte Vorteil ist, dass du mit dem Thema Stress und Druck abschließen kannst. Die Erfahrung hat gezeigt, wenn du den Quotenplatz im ersten Anlauf holst, dann kannst du dich konzentriert vorbereiten auf Olympia und viel im Olympiarevier sein. Wenn nicht, dann hast du im April die Quali“, sagte Schmid.

Realistisch sagen, wie viele Quotenplätze für Österreich möglich sind, lasse sich nicht. „Es ist wahnsinnig schwierig, einen zu holen, du musst bei der WM Top Ten sein“, sagte Schmid. Am besten sieht es derzeit für die 470er aus, die solide vorne mitfahren.