Vingegaard fuhr bei der 138 Kilometer langen und mit rund 2.500 Höhenmetern gespickten 13. Etappe vier Sekunden hinter Pogacar als Vierter über die Ziellinie und verteidigte damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Dritter ist nach wie vor der Australier Jai Hindley, allerdings mit bereits 2:51 Minuten Rückstand.
Der Österreicher Felix Gall fuhr lange in der Gruppe mit Pogacar und Vingegaard und büßte als 14. schließlich 1:41 Minuten auf Kwiatkowski ein, der seinen zweiten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt feierte. Gall schob sich damit in der Gesamtwertung vom 17. auf den 14. Platz vor und liegt nun 10:33 Minuten zurück. Im Bergklassement rutschte der Osttiroler vom dritten auf den fünften Platz zurück.
Pogacar holt weiter auf Vingegaard auf
Bei der Tour de France liefern sich Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Sowohl in der Gesamtwertung als auch bei der Bergankunft auf dem Grand Colombier trennen die beiden am Freitag nur wenige Sekunden.
„Ich hatte heute nicht den allerbesten Tag, nicht die beste Nacht. Ich habe nicht so gut geschlafen. Aber ich will nicht unzufrieden sein. Für das, dass ich mich nicht so gut gefühlt habe, war es ganz gut“, sagte Gall, der auch auf die kommenden, schwierigen Aufgaben hinausblickte: „Die nächsten beiden Tage haben es dann in sich. Das war heute der Startschuss für die Kletterparty.“
Pogacar setzt nächsten Nadelstich gegen Vingegaard
Pogacar lieferte erst auf dem letzten Kilometer das erwartete Spektakel ab und setzte den nächsten Nadelstich gegen Vingegaard. Zu den vier Sekunden Vorsprung sicherte sich der Slowene auch vier Bonussekunden für den dritten Tagesrang.
Pogacars UAE Team Emirates war mit hohem Tempo in den Schlussanstieg gefahren. Jumbo-Visma-Fahrer Vingegaard, der zum 18. Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot trug, wich nicht vom Hinterrad des Gesamtzweiten, nahm ihn praktisch in Manndeckung. Erst im Finish nahm sich Pogacar, der 2020 die Tour-Etappe auf den 1.501 Meter hohen Grand Colombier gewonnen hatte, ein Herz und setzte eine seiner gefürchteten explosiven Attacken. Vingegaard musste abreißen lassen, hielt den Schaden aber noch in Grenzen.
„Ein kleiner Sieg und guter Anfang“
„Es war ein kleiner Sieg für uns mit den Sekunden. Das ist ein guter Anfang“, sagte Pogacar mit Blick auf die bis Mittwoch folgenden Alpen-Etappen. Für Vingegaard hatte er lobende Worte übrig: „Er ist ein super Fahrer, einer der besten Kletterer der Welt. Es ist echt schwer, ihn abzuhängen. Ich habe es mit einem langen Sprint versucht, am Ende war ich richtig am Limit. Aber die Sekunden waren es wert.“
Vingegaard zeigte sich trotz der Reduzierung des Vorsprungs gelassen: „Das Ziel war es, mein Gelbes Trikot zu verteidigen. Das ist mir gelungen. Die Tour wurde erst einmal durch wenige Sekunden entschieden.“
Am Samstag steht mit dem 152 Kilometer langen Weg nach Morzine erneut eine schwere Alpen-Etappe an. Drei Berge der ersten Kategorie müssen erklommen werden, ehe es auf dem der höchsten Kategorie zugeordneten Col de Joux Plane sogar Bonussekunden gibt. In der zwölf Kilometer langen Abfahrt zum Ziel kann kaum noch Zeit aufgeholt werden.