Vondrousova reihte sich in eine Reihe tschechischer Spielerinnen ein, die im Rasenmekka gewinnen konnten. Vor der Pragerin hatten das Martina Navratilova, Jana Novotna und Petra Kvitova geschafft. Vor ihrem eindrucksvollen Erfolgslauf in Wimbledon hatte Vondrousova erst einen WTA-Titel (2017 in Biel, Anm.) gewonnen. Mit dem größten Erfolg ihrer Karriere wird sich Vondrousova, die 2019 das Finale der French Open verloren hatte, von Platz 42 auf Platz zehn verbessern und damit erstmals in den Top Ten stehen.
„Ich weiß nicht, was gerade passiert ist. Es ist unglaublich. Ons ist eine Inspiration für alle, und ich hoffe, sie gewinnt das Turnier irgendwann. Nach allem, was ich durchmachen musste, vor einem Jahr hatte ich einen Gips, und jetzt stehe ich so da. Tennis ist verrückt. Ich habe diese zwei Wochen genossen, ich bin stolz auf mich. Ich war so nervös vor diesem Spiel. Heute gönnen wir uns ein paar Bier, wir haben hart gearbeitet“, sagte Vondrousova, die am Sonntag ihren ersten Hochzeitstag feiern wird.
Vondrousova triumphiert in Wimbledon
Die Überraschungssiegerin in Wimbledon heißt Marketa Vondrousova. Die 24-jährige Tschechin vermasselte der wie im Vorjahr im Finale gescheiterten Tunesierin Ons Jabeur den geschichtsträchtigen Sieg mit einem ungefährdeten 6:4 6:4-Erfolg. Vondrousova war vor dem Turnier die Nummer 42 im WTA-Ranking und ist nun die erste ungesetzte Wimbledon-Siegerin überhaupt.
Jabeur muss auch nach ihrem insgesamt dritten großen Finale weiter auf ihre ersten Major-Titel warten. 2022 hatte sie in Wimbledon der Kasachin Jelena Rybakina und bei den US Open der Polin Iga Swiatek unterlegen. Entsprechend traurig war die 28-Jährige. „Es ist sehr, sehr hart für mich. Das ist die schmerzhafteste Niederlage meiner Karriere. Ich möchte Marketa und ihrem Team gratulieren. Sie ist eine unglaubliche Spielerin, hatte viele Verletzungen, ich freue mich für sie. Heute ist es schwer für mich, aber ich werde stärker zurückkommen. Irgendwann schaffe ich es“, versprach Jabeur.
Zahlreiche Breaks prägen Finale
Auf der Jagd nach ihrem ersten Grand-Slam-Titel war beiden Spielerinnen die Nervosität anzumerken. Jabeur hatte mit einem Break zum 2:0 aber den besseren Start hingelegt und agierte solide. Die Tunesierin kassierte aber selbst das Break zum 1:2. Auch eine 4:2-Führung vermochte Jabeur nicht zu nutzen. Als Vondrousova der Favoritin zum 5:4 den Aufschlag abnahm, ließ sich die Tschechin diese Führung nicht mehr nehmen. Zu null verwandelte sie das 2:4 mit vier Games in Folge nach 40 Minuten in ein 6:4.
Der Druck, nicht nur für sich, sondern für ganz Afrika und die arabische Welt zu spielen, schien Jabeur zu lähmen. Auch im zweiten Durchgang hagelte es zunächst Breaks auf beiden Seiten. In den ersten fünf Games brachte nur Jabeur ihren Aufschlag durch, einen 3:1-Vorsprung konnte sie aber erneut nicht halten. Danach ging es mit dem Aufschlag bis ins neunte Game, die Linkshänderin aus Prag nahm Jabeur den Aufschlag zum 5:4 ab und verwertete danach nach 80 Minuten den zweiten Matchball mit einem Volley.
The Championships, Wimbledon
(Großbritannien, 52,3 Mio. Euro, Rasen)