Der Spanier Antonio Pedrero und der Südafrikaner Louis Meintjes mussten das Rennen unmittelbar aufgeben und ins Krankenhaus gebracht werden. Der kolumbianische Meister Esteban Chaves gab wenige Kilometer nach dem Neustart ebenfalls auf, ebenso sein Teamkollege bei Education-Easypost, James Shaw (GBR). Bei Meintjes wurde ein Schlüsselbeinbruch bestätigt. Der 31-Jährige lag auf Platz 13 der Gesamtwertung und war der Kapitän der Intermarche-Mannschaft.
Der Sturz wurde offenbar durch einen Fahrfehler ausgelöst. Nahezu jedes Team war involviert, sodass sich Renndirektor Christian Prudhomme zur Neutralisation veranlasst sah. Die Sportdirektoren lobten diesen Schritt, der bei der Tour selten ist. Die Rennärzte kümmerten sich um die gut 20 gestürzten Fahrer, die teilweise großflächige Schürfwunden erlitten. Der bisherige Zwölfte Romain Bardet (FRA) musste nach einem weiteren Sturz auch aufgeben, später stieg auch der Niederländer Ramon Sinkeldam vom Rad.
Am Vortag hatte Sprintstar Caleb Ewan aufgegeben, was einen Streit nach sich zog. Teamchef Stephane Heulot hatte die Leistungen und das Verhalten des Australiers scharf kritisiert, nachdem dieser auf der 13. Etappe aufgegeben hatte. Dafür äußerte Ewans Manager großes Unverständnis. „Diese Dinge öffentlich zu sagen und einen Fahrer zu demütigen, der vier, fünf Jahre so viel für das Team gegeben hat, ist einfach ekelhaft, um offen zu sein“, sagte Jason Bakker.
Streit um Sprintstar Ewan
Ewan war mit dem Ziel Etappensieg zur 110. Tour gekommen, die Plätze drei und zwei auf der dritten und vierten Etappe waren seine besten Resultate. Am Freitag verlor der 29-Jährige früh den Anschluss an das Feld, kein Teamkollege blieb bei ihm. „Es ist eine Enttäuschung“, sagte Heulot zu den Leistungen Ewans. „Ein Fahrer hat auch Pflichten und nicht nur Rechte. Wir haben das Recht, mehr Hingabe von ihm zu fordern.“ Er habe viele Helfer für ihn geopfert und er bereue es. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Ein wahrer Champion motiviert sein Team.“
Bakker forderte nach diesen Worten eine Entschuldigung von Heulot. Interessant dürfte sein, wie es mit Ewan und dem Team Lotto-Dstny nun weitergeht. Der Vertrag des fünfmaligen Tour-Etappensiegers bei den Belgiern läuft noch bis zum Ende des nächsten Jahres. Allerdings wechseln in diesem Jahr verhältnismäßig viele Topsprinter die Mannschaft, sodass eine vorzeitige Trennung nicht ausgeschlossen ist.