Für Gall geht es am Samstag bei der finalen Kletterpartie in den Vogesen noch um das begehrte Bergtrikot. Sein AG2R-Teamkollege Ben O’Connor ging im Zielsprint gegen Mohoric und Asgreen als Dritter leer aus. Bahrain-Profi Mohoric fixierte hingegen sein persönliches Tour-Triple, 2021 hatte er zwei Etappen gewonnen. Bester Österreicher der diesjährigen 19. Etappe war 1:41 Minuten zurück Bora-Routinier Marco Haller als 13.
Gall hielt sich am mit über 49 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit sehr schnell gefahrenen Tag im Feld mit den Topstars fast 14 Minuten hinter Mohoric und Co. schadlos. In den Vogesen könnte der Sieger der Königsetappe mit dem Gewinn der Bergwertung für eine weitere historische Marke sorgen. Das gepunktete Bergtrikot hat mit Ausnahme des nachträglich als Dopingsünder überführten Bernhard Kohl 2008 am Ende der Tour noch kein Österreicher getragen.
Mohoric gewinnt Fotofinish gegen Asgreen
Der Slowene Matej Mohoric hat am Freitag die extrem schnelle drittletzte Etappe der Tour de France gewonnen. Der 28-Jährige feierte nach 173 welligen Kilometern von Moirans-en-Montagne nach Poligny im Sprint eines Ausreißertrios wenige Zentimeter vor Vortagessieger Kasper Asgreen seinen insgesamt dritten Tageserfolg bei der Tour.
Galls Rückstand auf den Italiener Giulio Ciccone in der Bergwertung beträgt weiterhin sechs Punkte. Die abschließenden Anstiege des Teilstücks zum Petit Ballon und zum Col du Platzerwasel halten für den Ersten jeweils zehn Zähler bereit. Aber auch schon davor gäbe es auf dem 133,5 km langen Abschnitt von Belfort nach Le Markstein mehrere kleinere Wertungen zu holen. Der Schlusstag mit der traditionellen Tour d’Honneur nach Paris hält am Sonntag nur noch einen einzigen Bergpunkt bereit.
Gall konzentriert sich aufs Finale
Gall gab an, am Samstag nicht in die zu erwartende Ausreißergruppe zu wollen. „Wir werden uns mit Sicherheit eher auf das Finale konzentrieren, anstatt uns mit dem Bergtrikot zu verzetteln. Es ist schon so, dass ich nicht vom Start weg all-in gehen werde für jeden Punkt in der Bergwertung, und das Risiko eingehe, dass ich dann am letzten Anstieg Probleme bekomme, das werden wir nicht machen“, sagte er.
Er gehe davon aus, dass Vingegaard mit dem Jumbo-Team keine Ausreißer gewinnen lassen wird, da der Däne sich unbedingt den noch fehlenden Bergetappensieg schnappen wolle. „Deswegen muss man aufpassen, ob du in die Fluchtgruppe gehen willst und zum Schluss eingeholt und von anderen GC-Fahrern (Gesamt-Klassementfahrer) überholt wirst.“
Dennoch bleibe das Bergtrikot als ganz spezielle Auszeichnung ein Ziel, das eben je nach Rennverlauf zum Thema werden könnte. „Wenn sich die Situation ergibt, wenn ich die Möglichkeit habe, werde ich auf die Punkte gehen. Aber ich sage ganz ehrlich, wenn ich mit einer Etappe und dem achten Gesamtrang nach Paris komme, dann sage ich: Danke, danke, danke. Ich hoffe, dass wir das alles noch gut über die Bühne kriegen, dann können wir das auch genießen und in Paris dann ein bisschen feiern“, sagte Gall.