Harman, der mit fünf Schlägen Vorsprung in den Schlusstag gegangen war, spielte zum Abschluss des mit 16,5 Mio. Dollar dotierten Turniers eine 70er-Runde. Das reichte, um seine Gegner immer auf Distanz zu halten. Dem 36-Jährigen wurde sein erster Major-Sieg mit der legendären Trophäe „Claret Jug“ sowie einem Preisgeld von drei Millionen Dollar versüßt.
„Ich bin 36. Ich habe immer geglaubt, dass ich es schaffen kann. Wenn es so lang dauert, ist es aber schwierig, seinen Traum zu verfolgen“, erklärte Harman, der auf der Tour zuletzt vor sechs Jahren siegreich war. Weiter warten heißt es hingegen für Rory McIlroy, der Nordire wurde Sechster, sein letzter Major-Triumph ist bereits neun Jahre her.
Schlussrunde mit Höhen und Tiefen
Bei typisch englischen Bedingungen – Nieselregen und 17 Grad – startete Straka mit einem Schlagverlust in die Schlussrunde, den er aber mit Birdies auf den Bahnen drei und fünf wieder wettmachte. In der Folge ließ der 30-Jährige Chancen zu weiteren Schlaggewinnen liegen, das kurze Spiel auf den Grüns verlief nicht nach Wunsch. Auf Bahn neun schaffte Straka zwar erneut ein Birdie, dem folgte auf Loch zehn jedoch ein Bogey nach einem verpatzten kurzen Putt.
Im weiteren Verlauf auf den Back Nine des Par-71-Platzes gelangen ihm noch Birdies auf den Bahnen elf und 16 bei einem Bogey am Schlussloch. Das kostete Straka nicht nur den alleinigen zweiten Platz, sondern auch rund 600.000 Dollar Preisgeld. Mit fast 1,1 Mio. Dollar fiel die monetäre Belohnung dennoch üppig aus.
„Ich bin sehr zufrieden. Ich habe in der Vergangenheit kein sehr gutes Linksgolf gespielt, ich hatte da nicht viel Erfahrung“, sagte Straka, dem das nasse Wetter zugesetzt hatte: „Es ist schwer, da aggressiv zu sein. Hut ab vor Brian, wie der bei diesen Bedingungen gespielt hat.“
Empfehlung für Ryder-Cup-Ticket
Alles in allem war Strakas Leistung in Hoylake ein überzeugendes Empfehlungsschreiben an den europäischen Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald, der Anfang September seine Mannschaft für den traditionsreichen Kontinentalvergleich mit den USA in Rom (25. September bis 1. Oktober) nominiert.
„Das ist ein großes Ziel. Ich bin wirklich froh, eine Chance zu haben“, sagte der Wiener, der diese Woche Donald getroffen hatte. „Er weiß, dass ich im Team sein will, und hoffentlich kann ich das mit meinem Golf zeigen und ihm die Entscheidung leicht machen.“
Straka bestätigt gute Form
Der Österreicher bestätigte damit seine blendende Form. Bereits vor zwei Wochen hatte der University-of-Georgia-Absolvent mit dem Sieg beim John Deere Classic seinen zweiten PGA-Titel eingeheimst. Vor dem Turnier hatte Straka seinen Caddy gewechselt und sich mit Duane Block jenen von Kevin Kisner, der derzeit pausiert, ausgeborgt. Wie nun auch „The Open“ zeigen, scheint das eine erfolgversprechende Paarung zu sein.
Dass man nun auch bei den Major-Turnieren mit ihm rechnen muss, hatte der in den USA lebende Sportler bereits im Mai bei der PGA Championship gezeigt, wo er mit Rang sieben das erste Top-Ten-Resultat eines österreichischen Golfers bei einem der vier großen Traditionsturniere geschafft hatte. Nun kommt in Hoylake der erste Top-Drei-Platz hinzu. Zuvor hatte Markus Brier mit Rang zwölf im Jahr 2007 die Bestmarke bei den British Open gehalten.
Seinen Debütsieg auf der PGA-Tour hatte Straka im Februar 2022 beim Honda Classic gefeiert und damit neue Maßstäbe für das österreichische Golf gesetzt. In weiterer Folge nahm er als erster rot-weiß-roter Golfer am Tour-Finale der besten 30 in Atlanta teil sowie am Einladungsturnier von Tiger Woods auf den Bahamas, ein Ritterschlag im Sport rund um den kleinen weißen Ball.