Fußball-WM

Deutsche liefern Show gegen Marokko

Vizeeuropameister Deutschland hat einen Auftakt nach Maß bei der Fußballweltmeisterschaft in Australien und Neuseeland hingelegt. Die Nummer zwei der Welt besiegte das um 70 Plätze schlechter klassierte Team aus Marokko mit 6:0 (2:0). Frau des Spiels war DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die wieder einmal ihre Kopfballstärke ausspielte und zweimal traf. Der Erfolg war der bisher höchste bei dieser Endrunde, an der Marokko erstmals teilnimmt.

Bereits in Minute elf traf die 32-jährige Wolfsburg-Stürmerin zur Führung: Nach einer Balleroberung von Jule Brand und einer Flanke von Kathrin Hendrich köpfelte Popp das erste Mal an diesem Abend in Melbourne ein. Kurz vor der Pause spielte sie noch einmal ihre große Waffe aus und netzte nach einem Corner unter Druck akrobatisch mit dem Hinterkopf (39.) – ihre Tore 63 und 64 im 129. Länderspiel.

Nach der Pause legte Deutschland gleich nach: Lina Magull hatte mit einem Lattentreffer noch Pech, doch Klara Bühl schob danach trocken ein (46.). Marokko, das in der ersten Hälfte Deutschland das Leben wie so viele Außenseiter bei dieser Endrunde schwer machte, kassierte danach zwei Eigentore – Hanane Ait al-Hadsch (54.) und Jasmin Mrabet (79.) beförderten den Ball jeweils in die eigenen Maschen. Im Finish machte „Joker“ Lea Schüller das halbe Dutzend noch voll (90.).

Best-of Deutschland – Marokko

Vizeeuropameister Deutschland hat einen Auftakt nach Maß bei der Fußballweltmeisterschaft in Australien und Neuseeland hingelegt. Die Nummer zwei der Welt besiegte das um 70 Plätze schlechter klassierte Team aus Marokko mit 6:0 (2:0).

Weiter geht es für Deutschland in der Gruppe H am Sonntag (11.30 Uhr, live in ORF1) gegen Kolumbien, das am Dienstag (4.00 Uhr, live in ORF1) im letzten Spiel der ersten Runde zunächst auf Südkorea trifft.

Alexandra Popp (GER) im Zweikampf mit Elodie Nahla Nakkach (MAR)
IMAGO/Eibner
Popp trifft aus allen Lagen, dieses Mal mit dem seitlichen Hinterkopf

Deutschland, das in der Vorbereitung unter anderem gegen Sambia mit 2:3 unterlegen war, konnte mit dem klaren Sieg gegen den afrikanischen Außenseiter die Kritikerinnen und Kritiker vorerst verstummen. „Wir sind megahappy, dass wir diesen Auftaktsieg so auf den Platz gebracht haben. Man weiß ja zum Auftakt eines Turniers nie, wo man genau steht. Wir sind aber voll bei uns geblieben, und ich bin froh, dass ich mit zwei Treffern helfen konnte“, erklärte Popp danach.

Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg sagte: „Wir wissen, dass noch nicht alles tippitoppi war. Ob das jetzt ein Statement war, sollen die anderen beurteilen und einordnen. Wir drehen jetzt nicht durch.“

Popp spielt größte Waffe aus

Die ORF-Expertinnen lobten Popp in hohem Maße, Kokommentatorin Lisa Makas beschrieb den zweiten Treffer als „außerirdisch“, Viktoria Schnaderbeck hielt in der Analyse fest: „Man darf sie nicht nur auf die Kopfballstärke reduzieren, sie hat aber dieses Gefühl und Timing im Strafraum. Sie ist eine Brecherin, wie es sie nur selten gibt.“ Popp war bei der Europameisterschaft 2022 in England mit sechs Treffern die Torschützenkönigin, nun verdoppelte sie ihre bisherige WM-Ausbeute.

Fußball-WM, Gruppe H

Montag:

Deutschland – Marokko 6:0 (2:0)

Melbourne, 27.256, Rectangular Stadium, SR Penso (USA)

Torfolge:
1:0 Popp (11.)
2:0 Popp (39.)
3:0 Bühl (46.)
4:0 Ait al-Hadsch (54./Eigentor)
5:0 M’Rabet (79./Eigentor)
6:0 Schüller (90.)

Deutschland: Frohms – Huth, Hendrich (VfL Wolfsburg), Doorsoun (Eintracht Frankfurt), Rauch (89./Hagel) – Magull (64./Schüller, Leupolz (64/Lattwein), Däbritz – Brand, Popp (82./Freigang), Bühl (64./Anyomi)

Marokko: Er-Rmichi – Reduani, Kassi, Mrabet (82/al-Chad), Ait al-Hadsch – Usraui Diki (9.+5/Buftini), Chebbak, Nakkakh (82./Badri), Lahmari (67./Amani) – Tagnaut – Ajane (90.+5/Dschraidi)

Gelbe Karte: Anyomi bzw. keine