Salzburg spielte allein durch die Verkäufe von Benjamin Sesko, Nicolas Seiwald (beide RB Leipzig), Noah Okafor (AC Milan), Philipp Köhn (AS Monaco) und Junior Adamu (SC Freiburg) knapp 70 Mio. Euro ein. Die Mozartstädter investierten die Einnahmen in Mittelfelddynamo Mads Bidstrup, Stürmer Petar Ratkov und den potenziellen Ulmer-Nachfolger Aleksa Terzic. Dazu kam Torhüter Alexander Schlager ablösefrei. Unter dem Strich blieb in der letzten Transferperiode von Sportdirektor Christoph Freund vor seinem Abgang zum FC Bayern München ein Plus von über 50 Mio. Euro.
Damit erreichte Salzburg zwar nicht ganz die Zahl des Sommers vor einem Jahr, bewegte sich aber trotzdem auf einem Niveau, das für die Konkurrenz außer Reichweite ist. Wenngleich auch die zugrundeliegenden Ablösesummen nicht transparent abrufbar sind, sondern auf unbestätigten Berichten und Hörensagen beruhen. Das Transferfenster ist noch bis Ende August geöffnet.
Sturm und LASK rüsten auf
Vizemeister Sturm konnte Ende Juli durch den Abgang von Angreifer Emanuel Emegha zu Racing Straßburg um mehr als 13 Millionen Euro hohe Einnahmen lukrieren. Größter Einkauf der Grazer war der polnische U21-Teamstürmer Szymon Wlodarczyk um etwa zwei Millionen Euro. Er soll vorne die Tore schießen, ein weiterer Stürmer wird noch gesucht. Die Leihen vom spanischen Mittelfeldtalent Javi Serrano von Atletico Madrid und Torhüter Kjell Scherpen aus der englischen Premier League von Brighton sorgten für Aufsehen.
Quantitativ enorm aufgerüstet hat der Dritte der Vorsaison: Der LASK verpflichtete Torhüter Jörg Siebenhandl, Linksverteidiger George Bello und Stürmer Moussa Kone ablösefrei, lieh Ebrima Darboe von AS Roma aus und holte Andres Andrade zurück. Der wohl nahende Verkauf von Keito Nakamura sollte am Ende der Transferperiode einen satten Gewinn ergeben.
Wiener Clubs backen kleinere Brötchen
Die Wiener Clubs Rapid und Austria hielten sich dagegen zurück. Die Austria verstärkte den Kader zwar in der Breite, wobei man überwiegend auf ablösefreie Neuzugänge setzte. Falls Leistungsträger wie Haris Tabbakovic, Dominik Fitz, Matthias Braunöder und Aleksandar Jukic noch abspringen, werden die Verantwortlichen erneut tätig werden müssen. Erzrivale Rapid investierte überschaubare Ablösesummen in den neuen Abwehrmann Nenad Cvetkovic und Offensivwaffe Matthias Seidl. Stürmer Fally Mayulu kam ablösefrei von Blau-Weiß Linz. Ein zentraler Mittelfeldspieler soll noch kommen.
In Kärnten demonstrierten der WAC und Austria Klagenfurt unterschiedliche Herangehensweisen. Die Wolfsberger waren durchaus aktiv und holten etwa die Stürmer Thomas Sabitzer und – leihweise von Rapid – Bernhard Zimmermann, Florian Rieder aus Klagenfurt, Sandro Altunashvili für die Mittelfeldzentrale und Abwehrmann Scott Kennedy. Die Klagenfurter verpflichteten mit Iba May (zuvor beim deutschen Viertligisten Viktoria Berlin) hingegen nur einen Neuzugang. Turgay Gemicibasi kehrte von seiner Leihe zu Kasimpasa Istanbul an den Wörthersee zurück.
Große Veränderungen im Kader gab es auch beim TSV Hartberg, beim SCR Altach und bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz. Letzterer verlor mit Mayulu und Seidl zwei Stützen, bekam aber mit Stefan Haudum und Kristijan Dobras zwei in der obersten Liga erfahrene Profis dazu.
Jugend weiterhin gefragt
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beim Spielermaterial aber weiterhin Jugend gefragt ist. Das Durchschnittsalter aller Zugänge liegt nur knapp über 22 Jahren. Doch die finanziellen Mittel sind außer bei Salzburg und – mit Abstand dahinter – Sturm eng bemessen. So musste für ungefähr die Hälfte der Einkäufe keine Ablöse bezahlt werden, auch Leihgeschäfte liegen weiter im Trend.