Gall war von den etwa 10.000 Zuschauern euphorisch empfangen worden. „Ich habe ein bisschen gebraucht, um reinzufinden nach zwei Tagen des Nichtstuns“, sagte der 25-Jährige. Vor einer verdienten Verschnaufpause fährt er am Samstag noch das Eintagesrennen Clasica San Sebastian. „Wels war richtig, richtig hart, aber super, dass der Motor im Baskenland wieder läuft.“
In der oberösterreichischen Stadt waren zahlreiche internationale Athleten sowie die heimische Elite dabei. Gall ist am Montag nach seinen Glanzleistungen in Frankreich – Sieger der Tour-Königsetappe und Rang acht im Gesamtklassement – nach Österreich zurückgekehrt. „Jetzt schön langsam realisiere ich das auch und kann das auch genießen“, sagte der 25-jährige nach drei „unglaublichen Wochen“.
Gogl fordert mehr Sicherheit für die Fahrer
Die Tour de France war auch auf der Pressekonferenz vor dem Welser Innenstadtkriterium ein Thema. Nach einigen Zwischenfällen und Massenstürzen bei der Frankreich-Rundfahrt forderten Leidtragende wie Gogl mehr Schutz für die Fahrer ein. „Ich empfinde es definitiv als nötig, dass man bei den Sicherheitsvorkehrungen mehr tut“, sagte der Oberösterreicher und forderte Präventivmaßnahmen.
„Natürlich, die Tour ist ein Fest, ein Spektakel, aber irgendwann stößt man auch als Fahrer an seine Grenzen. Ich habe die Stimmung teilweise auch als aggressiv empfunden.“ Gogl war auf der 15. Etappe zu Sturz gekommen, nachdem der US-Amerikaner Sepp Kuss den wohl für ein Handyfoto ausgestreckten Arm eines Fans touchiert hatte. Etwa 20 weitere Fahrer landeten teils schmerzhaft auf dem Boden. Gogl war schon 2022 ein nahe am Streckenrand stehender Zuschauer zum Verhängnis geworden. Er hatte damals nach Brüchen des Schlüsselbeins und des Beckens aufgeben müssen.
Auch Haller spricht Problem an
Ein Erfolgsrezept, um dieser gefährlichen Situationen Herr zu werden, fand die Tour-Organisation ASO bisher nicht. „Es ist natürlich unmöglich, eine 200-km-Strecke abzusperren“, sagte Marco Haller. „Aber die Menschen stehen und drängen sich auf die Straße. Wenn einer im letzten Moment zurück hüpft und der Campingstuhl noch auf der Straße stehen bleibt und einen Unfall verursacht – solche Dinge sollte man vermeiden“, sagte der Kärntner.