Bernhard Seonbuchner und CEO Stephan Reiter (RBS)
GEPA/FC Red Bull Salzburg
Bundesliga

Salzburgs Trainersuche erfolgt im Kollektiv

Es gibt offenbar ein ungeschriebenes Gesetz beim FC Red Bull Salzburg: Kein Trainer bleibt länger als zwei Saisonen im Amt. Auch Matthias Jaissle verabschiedete sich noch rechtzeitig, sein spontaner Abgang nach Saudi-Arabien hinterließ dabei einen schalen Beigeschmack. Und nachdem Sportchef Christoph Freund am Sprung zu Bayern München ist, erfolgt die Suche des neuen Trainers im Kollektiv. Geschäftsführer Stephan Reiter sagte im ORF-Interview: „Wir führen Gespräche, und ich bin auch optimistisch, dass wir zeitnah eine Lösung finden.“

In die Trainersuche sind nun gleich mehrere Entscheidungsträger eingebunden, zum einen Noch-Sportchef Freund – und sein Nachfolger. „Das wird sehr, sehr maßgeblich schon Bernhard Seonbuchner gestalten“, betonte Reiter. „Natürlich auch in Rücksprache und Einbezug von Christoph Freund. Da bin ich als Geschäftsführer in der glücklichen Lage, auf quasi 30 Jahre Red-Bull-Erfahrung zurückgreifen zu können.“ Und auch die beiden handeln wiederum nicht alleine.

„An der Stelle möchte ich auch betonen, dass wir in dem Club fantastische Teams haben – egal, ob es hinter dem Christoph, hinter dem Cheftrainer oder hinter mir ist. Das werden wir jetzt auch zeigen, und da bin ich sehr positiv, dass uns das gelingen wird“, so Reiter, der seit Februar 2017 seinen Job bei Österreichs Serienmeister ausführt.

Salzburg gewinnt Spiel eins nach Matthias Jaissle

Der FC Red Bull Salzburg hat am Samstag seine Auftaktpartie in der neuen Saison der Admiral Bundesliga gewonnen. Österreichs Fußballserienmeister setzte sich bei Cashpoint SCR Altach mit 2:0 (1:0) durch.

Struber ein Kandidat für Nachfolge

Beim 2:0-Bundesliga-Auftaktsieg in Altach haben die bisherigen Jaissle-Assistenten Florens Koch und Alexander Hauser gecoacht, auch Freund saß auf der Bank. Wer dem 35-jährigen Deutschen, der bei einem Angebot von al-Ahli aus Saudi-Arabien offenkundig schwach geworden ist, nachfolgt, ist offen. Gerhard Struber, zuletzt bei den New Yorker „Bullen“ engagiert, wird immer wieder genannt. Auch Oliver Glasner würde ob seiner Red-Bull-Vergangenheit ins Profil passen, obwohl auch ein „No-Name“ wie einst Jaissle denkbar ist.

„Wenn man auf die handelnden Personen schaut, die jetzt quasi die Entscheidungen treffen werden, dann wird die Wahrscheinlichkeit schon sehr, sehr groß sein, dass das jemand sein wird, der natürlich diese Spielidee vertritt“, erklärte Reiter. „Der die Philosophie vertritt und eine Leidenschaft hat, gemeinsam mit uns Spieler zu entwickeln und nach vorne zu bringen. Aber ich möchte nicht vorweggreifen.“

Trainer Gerhard Struber
Imago/Icon Sportswire/Rich von Biberstein
Gerhard Struber, hier während seiner Zeit in New York, kennt das Salzburger System in- und auswendig

Namen werden keine kommentiert, Freund sagte in Altach gegenüber „Sky“ nur, dass man „mit dem ein oder anderen“ Kandidaten Gespräche geführt habe. „Je schneller, desto besser“ solle der neue Trainer feststehen. „Aber noch wichtiger als der Zeitpunkt ist, dass es der Richtige ist.“ Es wird seine letzte Trainersuche in Salzburg, denn Freund verlässt mit Ende August nach 17 Jahren den Verein. Während sein Abschied harmonisch verläuft, ist Jaissles Abgang beispiellos.

Kein Groll gegen Jaissle

Denn der Deutsche habe den Verein erst am Donnerstagabend mit seinem Angebot von al-Ahli konfrontiert, nur zwei Tage vor dem ersten Match in der neuen Saison der Bundesliga. „Sein Wechselwunsch und sein Abgang war sicher nicht das, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin auch überzeugt, auch nicht wie er sich das vorgestellt hat“, betonte Reiter, lobte aber auch die Arbeit des Jungtrainers.

„Wir haben mit ihm drei Titel in Österreich errungen. Wir sind zweimal Meister geworden, den Cupsieg, wir waren im Achtelfinale der Champions League. Also wir haben viele tolle gemeinsame Stunden erlebt.“ Freund fühle sich nicht im Stich gelassen: „Matthias hat sich so entschieden. Der Zeitpunkt war nicht glücklich, eine Herausforderung für uns alle.“ Der Verein sei immer größer als einzelne Personen. „Wir haben mit ihm eine erfolgreiche Zeit gehabt. Das bleibt stehen.“