Fußball-WM

Marokkanerinnen schreiben Geschichte

Marokkos Fußballerinnen haben am Sonntag in ihrem zweiten Spiel bei der WM in Australien und Neuseeland gleich doppelt Fußballgeschichte geschrieben. Die Debütantinnen feierten in Adelaide mit einem 1:0 (1:0) über Südkorea ihren ersten Sieg bei einer Endrunde und wahrten damit ihre Aufstiegschance in Gruppe H. Dazu setzte Nouhaila Benzina als erste Spielerin bei einer WM mit einem Hidschab ein Zeichen.

Das entscheidende Tor zum historischen Sieg fiel vor 12.886 Zuschauerinnen und Zuschauern im Hindmarsh Stadium bereits kurz nach Anpfiff. Ibtissam Jraidi erzielte in der sechsten Minute mit einem Flugkopfball nicht nur den ersten Treffer der Marokkanerinnen bei einer Endrunde, sondern gleichzeitig auch das Goldtor im Spiel. Südkorea kämpfte vergeblich um den Ausgleich. Kurz vor Schluss ließ die erst 16-jährige Casey Phair die beste Chance auf einen Punktegewinn aus (87. Minute).

Die Marokkanerinnen, die ihr erstes WM-Spiel gegen Deutschland noch mit 0:6 verloren hatten, wahrten mit dem ersten Erfolg eines Teams aus der arabischen Welt die Chance auf den Aufstieg ins Achtelfinale. Zum Abschluss der Gruppenphase trifft Marokko am Donnerstag (12.00 Uhr, live in ORF Sport +)auf Kolumbien und kann mit einem Sieg das Aufstiegsticket lösen. Detail am Rande: Bei den Männern war Marokko vergangenes Jahr als erstes afrikanisches Team in ein WM-Semifinale eingezogen.

Highlights von Südkorea – Marokko

Die marokkanischen Fußballerinnen schrieben beim 1:0-Erfolg über Südkorea gleich in mehrfacher Hinsicht Geschichte.

Südkorea, das seine erste Partie bei der WM 2023 gegen Kolumbien mit 0:2 verloren hatte, hat aber auch nach der zweiten Niederlage dank der deutschen 1:2-Niederlage gegen Kolumbien noch die Chance auf das Achtelfinal-Ticket. Allerdings benötigen die Asiatinnen im abschließenden Spiel am Donnerstag (12.00 Uhr, live in ORF1) einen Kantersieg gegen die Deutschen und eine gleichzeitige Niederlage Marokkos gegen die Kolumbianerinnen.

Benzina im Rampenlicht

Neben dem historischen Sieg setzte die Marokkanerin Benzina ein Zeichen für religiöse Gleichberechtigung. Die 25-jährige Verteidigerin, die gegen die Deutschen noch zugeschaut hatte, lief als erste Spielerin bei einer WM-Endrunde mit einem Hidschab auf. Ein Verbot des Fußballweltverbandes (FIFA), bei Spielen unter seiner Regie aus „Gesundheits- und Sicherheitsgründen“ eine religiöse Kopfbedeckung zu tragen, wurde 2014 nach Protesten von Aktivisten, Sportlern sowie Regierungs- und Fußballfunktionären aufgehoben.

Nouhaila Benzina (Marokko)
IMAGO/Pro Sports Images/Nigel Keene
Benzina trug als erste Spielerin bei einer WM die traditionelle muslimische Kopfbedeckung

Benzina, die normalerweise beim achtfachen marokkanischen Meister Sports of Forces Armed Royal spielt, stand bei ihrem ersten WM-Einsatz auch im Rampenlicht. In der zweiten Hälfte unterband die Verteidigerin mit einem taktischen Foul bei einem Konter eine mögliche Großchance auf den Ausgleich. Benzina holte sich dafür zwar die Gelbe Karte ab, trug aber letztlich entscheidend zum historischen Sieg ihres Teams bei.

Fußball-WM, Gruppe H

Sonntag:

Südkorea – Marokko 0:1 (0:1)

Adelaide, 12.886, SR Alves Batista (BRA)

Tor: Jraidi (6.)

Gelbe Karte: Benzina

Südkorea: J. Kim – Hong (84./Phair), Shim, Kim – Choo (46./Moon), Cho, Lee (88./Chun), Ji, Jang – Son (46./Choe), Park (69./Jeon)

Marokko: Er-Rmichi – Redouani, Benzina, El Chad, Ait El Haj – Nakkach (80./Badri), Chebbak, Tagnaout (80./Bouftini), Ouzraoui – Amani (69.Kassi), Jraidi (74./Ayane)