Felix Auböck beim Schwimmen
GEPA/Philipp Brem
Schwimmen

WM-Gesamtbilanz für OSV durchwachsen

Für den Österreichischen Schwimmverband (OSV) sind die Weltmeisterschaften in Fukuoka durchwachsen gewesen. Während im Synchronschwimmen drei Medaillen bejubelt wurden und das Abschneiden im Open Water sowie im Wasserspringen im Rahmen des Möglichen blieb, war das im Beckenschwimmen nicht der Fall. „Die Erwartungshaltung war wesentlich höher“, gab OSV-Sportdirektor Walter Bär zu.

Im Grunde waren es die für Österreich bisher erfolgreichsten Titelkämpfe mit olympischen Langbahn-Bewerben. Denn seit der WM-Premiere 1973 hatte es noch nie Gold für den OSV gegeben. Die Synchronschwimmerinnen Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri sorgten für diesen Coup. Dazu kam zweimal Solo-Silber ihrer Drillingsschwester Vasiliki.

Im Beckenschwimmen war das Erreichen dreier WM-Endläufe zwar ein schöner Erfolg für ein kleineres Schwimmland wie Österreich, die Ziele orientieren sich aber auch immer an den eigenen bisherigen Erfolgen. Und die waren erst 13 Monate davor bei der WM in Budapest mit fünf Endläufen und etlichen nationalen Rekordzeiten klar größer.

„In Doha werden wir es besser machen“

„Ich habe auch mit Medaillen (im Beckenschwimmen, Anm.) spekuliert“, sagte OSV-Sportdirektor Bär im APA-Gespräch. „Ich möchte aber nicht von einer Enttäuschung sprechen. Wir sind durch die Ergebnisse der letzten Jahre mit Finalteilnahmen und zahlreichen Rekorden verwöhnt gewesen.“ Das Abschneiden soll nun im Detail analysiert werden. „In Doha werden wir es besser machen“, blickte Bär auf die WM im Februar voraus.

Beim langjährigen OSV-Leistungsträger Felix Auböck fällt auf, dass er seine größten WM-Erfolge 2017 und 2022 in Budapest geholt hat. Wie schon 2019 in Gwangju in Südkorea reichte es auch nun in Japan nicht zum Erhofften. Zwei achte Plätze sind weniger als sich der Kraulspezialist erwartet hatte – diesmal sollte es eine Medaille sein. Hier gibt es aber schon einen Analyseansatz. „Wir haben bei Felix ein bisschen ein Problem bei Wettkämpfen im südostasiatischen Bereich“, verriet Bär. „Das funktioniert nicht mit der Zeitanpassung.“ Was wiederum für Olympia 2024 in Paris hoffen lässt.

Erhoffte Medaille klar verpasst

Simon Bucher hingegen fühlte sich in Japan wohl, allein wegen seiner dort lebenden Verwandtschaft. Die hatte sich Tickets für die Freitag-Finalsession gekauft, doch das Semifinale über 100 m Delfin ging ohne den Tiroler über die Bühne. Bucher schied auf seiner Paradedistanz überraschend bereits im Vorlauf aus. Dabei hätte er sich im Favoritenkreis gesehen und mit einer Medaille spekuliert, erst recht nach Rang sieben über 50 m Delfin.

Simon Bucher beim Schwimmen
GEPA/Philipp Brem
Simon Bucher schied auf seiner Paradedistanz über 100 m Delfin überraschend schon im Vorlauf aus

Große Namen wie Caeleb Dressel, Kristof Milak und Chad le Clos haben gefehlt. Da war für den WM-Sechsten 2022 klar, wohin es gehen soll. „Er ist intelligent genug und hat gesehen, wer da war und wer nicht“, meinte Bär. „Auf Basis dessen hat er einen gewissen Erwartungsdruck angelegt. Die Lockerheit, die er über 50 hatte, hat dann gefehlt.“ Auch Sonntag in der Lagen-Staffel war Bucher im Delfin-Teil unter Einberechnung des „fliegenden“ Starts noch langsamer als im Einzel-Rennen. Bär dazu: „Wenn einmal der Wurm drinnen ist …“

Bucher sorgt für einzigen OSV-Rekord

Buchers Topzeit zu Beginn über 50 m Delfin ist der einzige OSV-Rekord geblieben, es gab im OSV-Lager auch keine persönlichen Bestleistungen. Topmarken erzielten auch die Staffeln über 4 x 200 m Kraul der Frauen und 4 x 100 m Lagen der Männer nicht, obwohl in Linz und im WM-Precamp in Kochi an der Abstimmung gefeilt worden war. Bär zeigte sich vom Leistungspotenzial der OSV-Teams dennoch überzeugt, als 16. bzw. Elfte nehmen sie derzeit einen Qualifikationsplatz für Olympia ein. „Wir werden in Doha aber schneller sein müssen“, erkannte er.