Max Verstappen jubelt
Reuters/Johanna Geron
Formel 1

Verstappen schwebt in Sommerpause

Max Verstappen könnte nicht entspannter in die vierwöchige Sommerpause gehen. Einmal mehr hat der Red-Bull-Pilot am Sonntag beim Grand Prix von Belgien die Konkurrenz deklassiert und kann nun im nächsten Rennen in seiner niederländischen Heimat in Zandvoort Sebastian Vettels Rekordserie knacken. „Einfach zum Genießen“, schwärmte Verstappen. Teamchef Christian Horner sprach von einem „weiteren magischen Rennen“.

Der 25-jährige Verstappen ist heuer in einer eigenen Liga unterwegs und feierte von Rang sechs aus vor seinem Teamkollegen Sergio Perez seinen 45. Sieg, den zehnten 2023. „Als wir das zweite Reifenset aufgezogen haben, sind wir geflogen. Ich habe mich da richtig wohl gefühlt“, sagte Verstappen nach seinem achten Sieg in Folge.

Nach dem überlegenen Erfolg in Spa fehlt ihm nur noch ein Sieg zum Rekord seines deutschen Vorgängers Vettel, der 2013 neun Rennen in Serie gewonnen hatte. Verstappens dritter WM-Titel hintereinander ist ohnehin nur noch eine Frage der Zeit. Der Niederländer führt 125 Punkte vor seinem mexikanischen Teamkollegen Perez. Umgerechnet auf die noch ausstehenden Rennen sind das fünf Siege Vorsprung.

Achter Verstappen-Sieg in Serie

Mit seinem achten Sieg in Serie verabschiedet sich Max Verstappen in die Formel-1-Sommerpause. Der WM-Führende dominierte den Grand Prix in Spa und gewann trotz einer kleinen Schrecksekunde souverän vor Sergio Perez und Charles Leclerc.

Daher wird der WM-Spitzenreiter in der Pause auch im wahrsten Sinne des Wortes abschalten. „Ich würde gern eine schöne Zeit mit Familie und Freunden verbringen“, sagte der Red-Bull-Pilot. Auf die Frage, ob er angesichts seiner Form mit acht Grand-Prix-Siegen nacheinander nicht lieber schon wieder fahren wolle, sagte der Niederländer: „Ich glaube, das macht nichts aus. Wenn wir beim nächsten Rennen das Auto gut abstimmen, werden wir wieder schnell sein.“

Kurze Aufholjagd reicht

Verstappen, der in Belgien nach einem verbotenen Getriebewechsel als Sechster gestartet war und nur 17 Runden an die Spitze benötigte, war in Spa derart überlegen, dass er im letzten Renndrittel am Funk übermütig scherzte: „Ich könnte einen zusätzlichen Boxenstopp machen, dann hätten wir ein bisschen Extratraining.“ Für das Red-Bull-Team war es saisonübergreifend der 13. Grand-Prix-Sieg in Serie, kein anderer Rennstall hat in dieser Saison in zwölf Rennen gewonnen.

Im Wissen um die Überlegenheit seines Fahrzeugs wechselte das Team vor dem Rennen zum vierten Mal in dieser Saison das Getriebe am Auto des Doppelweltmeisters und nahm wegen dieser Regelwidrigkeit eine Strafe in Kauf. Der 25-Jährige musste nach seiner Bestzeit in der Qualifikation fünf Plätze weiter hinten starten, hielt sich aber nicht lange dort auf und holte nach und nach auf. Erst war Lewis Hamilton kein Hindernis, dann flog er an Perez vorbei.

Die internationalen Medien zogen daher auch einmal mehr ihren Hut. „Red Bull macht die Formel 1 zur Max-Verstappen-Show“, meinte der englische „Telegraph“. Für den „Guardian“ werde man im Fahrerlager „aufatmen, dass es jetzt in die Sommerpause geht. Ein Luftholen also von einer Saison, die zu einer Siegesserie für Max Verstappen geworden ist.“ Für die spanische „Marca“ hat der 25-Jährige heuer „keinen Rivalen“, die französische „L’Equipe“ verglich die Dominanz des Niederländers mit einem „Gewaltmarsch Richtung dritter Krone“.

Nur Boxenfunkstreit sorgt für Aufregung

Nur am Boxenfunk sollte es kurz krachen, als sich Verstappen mit Renningenieur Gianpiero Lambiase („Benütze den Kopf ein bisschen mehr“) über die Renntaktik und den Zeitpunkt eines Reifenwechsels stritt. Nach dem Rennen meinte der Fahrer dann, das sei alles nur zur Hälfte ernst gemeint gewesen. „Da ist viel Respekt da, aber manchmal sind sie wie ein altes Ehepaar, sie necken sich“, sagte Teamchef Horner. ORF-Experte Alexander Wurz sah es auch der mangelnden Konkurrenz von außen geschuldet: „So etwas spitzt sich erst zu, wenn es fad ist.“

„Motorhome“ nach Grand Prix von Belgien

Die ORF-Crew analysiert die wichtigsten Szenen aus Spa.

„Dieser Sieg war so leicht für Max Verstappen, dass die härteste Herausforderung von seinem Renningenieur kam“, meinte daher auch die englische „Sun“. Denn bremsen konnte Verstappen wieder einmal keiner, auch nicht Regen, der sich allerdings am Rennsonntag auch zurückhielt. Nur der heftige Wind störte Verstappens einsame Fahrt ein wenig. „Ich muss das Lenkrad wirklich festhalten“, meldete er und beschrieb damit die „Probleme“ eines Saisondominators.

Rekord bei Heimspiel möglich

Dass eine Woche nach dem Pokalmalheur in Budapest nun die Trophäe für das Team Schaden nahm, passt in dieselbe Kategorie. In vier Wochen geht es in Zandvoort weiter. Beim „Oranje“-Heimspiel könnten die nächsten Verstappen-Festspiele folgen. Schon in Spa unterstützten wieder zahlreiche Fans ihren Helden. „Danke, ‚Orange Army‘, euer Support ist surreal“, bedankte sich Verstappen.